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Aluminium-Systemgeber

Aliplast – ein Champion aus Belgien

Aliplast Geschäftsführer Xavier Van Sebroeck

Matthias Rehberger / GW

Heute leitet Xavier Van Sebroeck die Geschicke von Aliplast

Matthias Rehberger / GW

Heute leitet Xavier Van Sebroeck die Geschicke von Aliplast

Matthias Rehberger / GW

Matthias Rehberger / GW

GW – Herr Van Sebroeck, Aliplast ist seit über 40 Jahren erfolgreich am Markt. Wie beschreiben Sie die strategische Entwicklung des Unternehmens?

Xavier Van Sebroeck – Unsere Strategie war von Anfang an klar: Wir wollen unsere Kunden ganzheitlich betreuen – und das von einem einzigen Standort aus. In Lokeren entwickeln und fertigen wir alles unter einem Dach: Fassaden, Türen, Bleche, Bögen, Wintergärten und vieles mehr. Auf Wunsch übernehmen wir auch die Lackierung direkt bei uns im Haus. Dieses „One-Stop-Shopping“-Prinzip ist ein entscheidender Vorteil, denn unsere Kunden können bei uns alles bekommen – außer dem Glas. So können wir sehr flexibel reagieren und schnell zuverlässig liefern, da wir sämtliche Prozesse selbst durchführen.

GW – Sie entwickeln auch selbst Systeme, richtig?
Van Sebroeck – Ja, wir haben hier eine eigene Entwicklungsabteilung, die sehr nah am Markt ist und die Bedürfnissen unserer Kunden kennt. Wenn Kunden ein spezielles Projekt haben, können wir dafür individuelle Profile entwickeln, pressen und fertigen, alles im eigenen Haus. Darüber hinaus entwickeln wir auch gemeinsam mit unseren Verarbeiter-Kunden neue Produkte. Wir bedienen so ein breites Spektrum: vom Objektgeschäft über den Wintergartenbau bis hin zur Sanierung. Diese Vielfalt sorgt für Stabilität und Wachstum.

GW – Aliplast ist Teil der Corealis Gruppe, zu der auch Gutmann gehört. Bringt das für Vorteile?
Van Sebroeck – Auf alle Fälle. Diese Zugehörigkeit eröffnet uns viele Möglichkeiten. Aliplast bringt große Erfahrung und Innovationskraft mit. Durch die Corealis Gruppe können wir Synergien besser nutzen, Wissen bündeln und dabei profitieren wir auch von dem Know-how von Gutmann. Die enge Verbindung innerhalb der Gruppe stärkt unsere Innovationskraft und Marktposition.

GW – Wie wichtig sind Innovationen für Aliplast, und wie gelingt es Ihnen, so nah am Markt zu bleiben?
Van Sebroeck – Innovation ist das Herzstück unseres Erfolgs. Wir entwickeln ständig neue Systeme und investieren kontinuierlich in unsere Produktion. So können wir schnell auf Marktveränderungen reagieren. Ein gutes Beispiel ist unser neues Wintergartendach, das wir gemeinsam mit deutschen Verarbeitern entwickelt haben und das Mitte 2026 auf den Markt kommen wird. Diese Art von Partnerschaft ist typisch für uns, wir sehen unsere Kunden als echte Partner, das hat bei uns Tradition. Diese Partnerschaft ist Teil unseres Erfolgsmodell. Gerade haben wir eine neue Fassade entwickelt, die wir aktuell testen. Die Fassadenelemente werden immer größer, und unsere Systeme sind darauf ausgelegt, diese Anforderungen zu erfüllen. Seit kurzem haben wir einen neue Prüfstand, mit dem wir nun auch sehr große Elemente prüfen können.

GW – Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Wie verankert Aliplast dieses Thema in seiner Strategie?
Van Sebroeck – Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil unserer langfristigen Strategie. Wir investieren regelmäßig bei unseren Produktionsanlagen in neue, energieeffizientere Systeme. Ein Schwerpunkt liegt auf der Reduzierung unseres CO₂-Fußabdrucks, sowohl in unserer Fertigung als auch bei den Produkten. Auch beim Einkauf achten wir auf Nachhaltigkeit: Wir verwenden zunehmend grüne Aluminium-Billets und steigern den Anteil von recyceltem Material. Mit unserem Projekt „Alu Loop“ holen wir Produktionsreste direkt bei unseren Kunden ab, schmelzen sie wieder ein und führen sie in den Materialkreislauf zurück. So entsteht aus Abfall wieder ein wertvoller Rohstoff.
Auf den Dächern unserer Hallen erzeugen wir mit großen Solaranlagen bereits einen Großteil unseres benötigten Stroms selbst. Zudem setzen wir auf eine elektrifizierte Fahrzeugflotte, inklusive unseres ersten E-Lkw.

GW – Wie wichtig ist der deutsche Markt für Aliplast?
Van Sebroeck – Der deutsche Markt ist für uns von zentraler Bedeutung. Wir wollen hier weiter wachsen und sind offen für neue Verarbeiter und Partner. Neben Belgien, den Niederlanden und Luxemburg zählen auch Frankreich, Skandinavien und Polen zu unseren Kernmärkten. Etwa 60 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir in Belgien und den Niederlanden, der Rest entfällt auf den Export. Durch die Zusammenarbeit mit Gutmann innerhalb der Corealis Gruppe stärken wir unsere Position in Deutschland.

GW – Nennen Sie einige Ihrer Top-Produkte.
Van Sebroeck – Unsere Systeme stehen für Langlebigkeit, Designfreiheit und Effizienz. Besonders stolz sind wir auf unser MC 55 Fassadensystem, die hochgedämmte Star 75 Türlinie, die Ultraglide-Schiebetüren sowie das Somnium Dach – ein innovatives Lamellendach, das sich mit einem Glasdach kombinieren lässt. Das Somnium liefern wir auf Wunsch bereits vorkonfektioniert, womit unsere Kunden Zeit und Aufwand bei der Montage einsparen können.

GW – Welche Rolle spielt Digitalisierung in Ihrer Produktentwicklung und Produktion?
Van Sebroeck – Digitalisierung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeitsweise. Zudem unterstützen wir unsere Verarbeiter mit modernen Softwarelösungen. Alle unsere Systeme sind z.B. in Orgadata LogiKal hinterlegt, und für unsere Dachsysteme stellen wir die Cover-Software zur Verfügung. Damit können unsere Partner ihre Projekte planen, kalkulieren und Bestellungen direkt aus dem Programm heraus auslösen. Das steigert die Effizienz, reduziert Fehlerquellen und sorgt für eine nahtlose Verbindung zwischen Planung und Produktion.

GW – Sie sprechen über „vertikale Integration“. Was bedeutet das konkret für Aliplast?
Van Sebroeck – Vertikale Integration heißt für uns: Wir machen alles selbst. Wir pressen, lackieren und führen die thermische Trennung der Profile eigenständig durch. Auch Bleche, Bögen und Zubehör fertigen wir im eigenen Haus. So sichern wir eine gleichbleibend hohe Qualität, vermeiden unnötige Transporte und reduzieren unseren CO₂-Fußabdruck. Außerdem macht uns das unabhängiger und ermöglicht sehr kurze Lieferzeiten – ein klarer Vorteil für unsere Kunden.

GW – Wie wichtig ist Individualisierung im Wettbewerb mit anderen Systemanbietern?
Van Sebroeck – Individualisierung wird immer wichtiger. Wir haben eine eigene Objektabteilung, die sich ausschließlich mit Sonderlösungen befasst. Wenn ein Kunde ein spezielles Projekt hat, können wir dafür individuelle Profile entwickeln, pressen und fertigen – alles im eigenen Haus.
Wir bedienen ein breites Kundenspektrum: vom Objektgeschäft über den Wintergartenbau bis hin zur Sanierung. Diese Vielfalt sorgt für Stabilität und Wachstum.

GW – Aliplast ist Cradle-to-Cradle-zertifiziert sowie mehrfach ISO-zertifiziert. Welche Bedeutung haben diese Zertifikate für Sie?
Van Sebroeck – Sie bestätigen unseren Anspruch, verantwortungsvoll und nachhaltig zu handeln. Zehn unserer Systeme sind Cradle-to-Cradle Silber-zertifiziert. Zudem verfügen wir über vier ISO-Zertifikate:
• ISO 9001 für Qualitätsmanagement
• ISO 45001 für Arbeitssicherheit
• ISO 14001 für Umweltmanagement
• ISO 50001 für Energiemanagement

Darüber hinaus ist die Corealis Gruppe mit dem Ecovadis Platinum Rating ausgezeichnet – das zeigt, dass Nachhaltigkeit bei uns nicht nur ein Schlagwort ist, sondern gelebte Realität.

GW – Wie sehen Sie die Zukunft des Aluminiumbaus im Kontext von Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft?
Van Sebroeck – Die Zukunft liegt in der Kombination aus Innovation, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft. Aluminium bleibt ein zukunftsfähiger Werkstoff, wenn wir ihn verantwortungsvoll einsetzen. Entscheidend ist es, den Materialkreislauf zu schließen und die Produktion weiter zu dekarbonisieren.

GW – Welches Ziel haben Sie für Aliplast?
Van Sebroeck – Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wachsen. Wir verfügen über ein starkes Produktportfolio und bieten preiswerte Systeme, die durch einen umfassenden Service ergänzt werden. Wir wollen unseren Kunden weiterhin ein verlässlicher Partner sein, innovativ, flexibel und mitten im Markt.­

Das Interview führte Matthias Rehberger

Matthias Rehberger / GW