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Doering Glass muss Isolierglas-Werk in Radeburg schließen

Im Rahmen des Verfahrens hatte die Eigenverwaltung mit allen Mitteln auf eine Neuaufstellung des Glasspezialisten und eine langfristige Fortführungslösung für die beiden Standorte von Doering Glass in Radeburg und Berlin hingearbeitet. Die größten Hoffnungen lagen dabei auf einem strukturierten internationalen Investorenprozess.

Hierzu Geschäftsführer Swen Graf: „Wir haben darum gekämpft, durch einen frühzeitig eingeleiteten M&A-Prozess einen Investor zu finden und damit beide Standorte im Rahmen einer Gesamtlösung zu retten. Zu unserem großen Bedauern haben wir aber auch hier erleben müssen, wie sehr die Industrie und der Glasmarkt momentan unter Druck stehen. Es konnte trotz mehrerer Interessenten mit keinem der potenziellen Übernehmer ein entsprechender Abschluss erreicht werden. Wir danken allen Beteiligten und besonders den Mitarbeitern dennoch, dass sie bis zuletzt alles für eine Fortführung getan haben.“

Doering-Standort in Berlin bleibt erhalten

Für den Doering-Standort in Berlin läuft der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter, hier ist eine Fortführung über den laufenden Investorenprozess sichergestellt. Die Beteiligten sind zuversichtlich, in absehbarer Zeit eine Lösung mit den neuen Eigentümern zu finden.

Viele Mitarbeiter aus Radeburg haben eine neue Beschäftigung gefunden

Die Kündigungen an die betroffenen Mitarbeiter in Radeburg wurden bereits ausgegeben. Um die Folgen der Schließung zu mildern und den Betroffenen einen möglichst reibungsarmen Übergang zu ermöglichen, steht das Sanierungsteam mit anderen Unternehmen der Region in Verbindung. Für viele Mitarbeiter haben sich so bereits neue Angebote oder neue Anstellungen ergeben.

In den kommenden Wochen bis zur Schließung des Glaswerkes in Radeburg wird der aktuelle Auftragsbestand bearbeitet, es können auch noch Aufträge angenommen werden. Die Ausproduktion erfolgt bis voraussichtlich Ende Oktober. Als Erinnerung an den geschichtsträchtigen Betrieb wird zudem noch eine Sonderscheibe für das Radeburger Heimatmuseum gefertigt.

Hoher Kostendruck lastete auf Radeburg

Insbesondere globale Krisen wie der Ukraine-Krieg und die Energiepreisentwicklung sowie Lieferkettenprobleme beeinträchtigten das Geschäft des Glasproduzenten. Ein schleichender Rückgang der Auslastung und Überkapazitäten waren die Folge. Im letzten Jahr geriet das Unternehmen durch hohe Energie- und Materialkosten sowie eine schwache Baukonjunktur in Verbindung mit Projektverzögerungen noch stärker unter Druck.

Der entstandenen Liquiditätskrise war trotz frühzeitig eingeleiteter Sanierungsansätze außergerichtlich nicht mehr beizukommen, weshalb rechtzeitig und folgerichtig ein Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt wurde. Das zuständige Amtsgericht Dresden gab dem Antrag statt und leitetet Ende Mai 2025 für die Doering Glass GmbH ein vorläufiges gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ein.

Doering Glass wird im Verfahren durch die beiden Generalbevollmächtigten Dr. Felix Melzer, MBA und Rechtsanwalt Dr. Alexander Höpfner von act legal unterstützt. Sie beraten das Unternehmen zu allen insolvenzrechtlichen Fragen. Den internationalen Investorenprozess führt die ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Das Team unterstützt außerdem kaufmännisch. Im Sinne der Gläubiger überwacht wird die gerichtliche Neuaufstellung von Rechtsanwalt Prof. Dr. Christoph Alexander Jacobi von der Kanzlei Stapper | Jacobi | Schädlich Rechtsanwälte.

Über Doering Glas Radeburg

Die Wurzeln des Standortes Radeburg reichen bis in das Jahr 1873 als  königlich Sächsische Glashütte sowie später als Bauglaskombinat Radeburg bzw. Saint Gobain Objektcenter zurück. Heute ist die Doering Glass GmbH mit 170 Mitarbeitenden an den Standorten in Radeburg und Berlin spezialisiert auf die Verarbeitung von Glas aller Art, dazu gehören am Berliner Standort insbesondere das Biegen und Veredeln sowie der Vertrieb von Glaserzeugnissen.