Fast 16 Meter lang, 8 Meter hoch, über 12 Meter breit: Die Dachkonstruktion der neuen Ausstellungshalle auf der Loreley macht das Gebäude zu einem faszinierenden Bauwerk. Die 102 Glasscheiben werden von einem 18,5 t schweren Stahlskelett mit 59 Knotenpunkten in Form gehalten. Durch die unregelmäßige Form der facettierten Hallenüberdachung ist jeder Knotenpunkt, jeder Träger und jede Glasfläche individuell geformt. Die Konstruktion hat eine unregelmäßige, facettierte Geometrie, mit vielen dreieckigen Modellgläser, die auf dem Raumtragwerk von Frener & Reifer ruhen.
Die Dachkonstruktion der neuen Mythoshalle auf der Loreley hat die Form eines unregelmäßigen Diamanten bestehend aus 102 dreieckigen Gläsern: Gefräste Freiform-Knoten verbinden das stählerne Raumtragwerk, das aus lasergeschweißten Primär- und Sekundärträgern besteht. .
Ein umfassender Auftrag für Frener & Reifer
Für die Realisierung dieser anspruchsvollen Struktur wurden die weltweit aktiven Metall- und Fassadenbauexperten von Frener & Reifer aus Brixen/Südtirol beauftragt. Der Leistungsumfang des Loreley-Projekts umfasste die Werkstattplanung, Fertigung und Montage der Stahlkonstruktion als Raumtragwerk, inklusive der gläsernen Hülle.
Aufgrund der hohen Komplexität der Dachkonstruktion sowie der anspruchsvollen Detailierung erfolgte die gesamte Planung ausschließlich digital im 3D-Modell. Die zentrale Herausforderung bestand darin, die komplexe Geometrie des Entwurfs in eine baubare Konstruktion zu übersetzen, die sowohl statische, fertigungstechnische als auch bauphysikalische Anforderungen erfüllt.
Zur Erfüllung der statischen Anforderungen wurden massive Stahlknoten erforderlich. Diese wiegen bis zu 330 kg und haben ein Maximalformat bis 700 × 500 mm. Die Stahlträger treffen in unterschiedlichen Winkeln und Neigungen aufeinander, was die Planung weiter verkomplizierte.
Nach der Fertigung der Einzelteile wurde die Stahlkonstruktion auf dem Werkgelände von Frener & Reifer vormontiert, in Bauteilgruppen zerlegt und auf Tiefladern zur Baustelle gebracht.
Im Tragwerk verklebte Gläser
Nach Aufbau der Stahlkonstruktion erfolgte die Montage der Gläser, die auf dem Tragwerk befestigt und verklebt wurden. Die Montage der überhängenden Glasfassade erforderte ein komplexes Raumgerüst, das der Geometrie der Stahl-Glas-Konstruktion folgte.
Carsten Haedge, Senior Project Manager bei Frener & Reifer: „Die Ausführung der überhängenden Überkopfverglasung stellte eine besondere Aufgabe dar. Für dieses Projekt wurde eine spezifische technische Lösung entwickelt, die es ermöglichte, erstmals auf die in Deutschland sonst vorgeschriebenen Nothalter zu verzichten.“
Aufwändige Verglasung
Die größte Einzelglasscheibe hat eine Kantenlänge von 5 m, eine Fläche von 8 m² und wiegt 650 kg. Jede Scheibe wurde individuell dimensioniert. Zusammen wiegen die Glaselemente 28 t.
Die 2-fach-Isoliergläser aus zwei VSG-Scheiben und sind allseitig linienförmig auf EPDM-Profilgummis gelagert. Im SZR werden sie mittels Glashalter (Toggles) fixiert. Diese Halter greifen in ein U-Profil innerhalb der Randverbundklebung, um sichtbare mechanische Befestigungen im Außenbereich zu vermeiden. Für die Montage wurden 1900 Toggle-Halterungen verwendet, davon 56 unterschiedliche Formate.
Die Lagerung der Gläser variiert je nach Einbausituation: Im oberen/vertikalen Bereich sind die Gläser linienförmig in Eigengewicht- und Winddruckrichtung gelagert. Im unteren/überhängenden Bereich lagern die Gläser in Richtung Eigengewicht- und Windsog über Glashalter.
Zum Schutz vor Vogelschlag sind die Glasscheiben mit einem Punktraster versehen. Dazu wurden 3D-Folien im VSG der Außenscheibe der Isoliergläser eingesetzt, die mit nach außen hin spiegelnden Aluminiumpunkten versehen sind. Der Durchmesser dieser Punkte beträgt 9 mm und der Abstand bei 90 mm).

Foto: Lars Gruber / Frener&Reifer

Foto: Lars Gruber / Frener&Reifer

Foto: Lars Gruber / Frener&Reifer
Bautafel / Projektfakten
Metallbau/Fassadenbau: Frener & Reifer
Tragwerks- und Fassadenplanung: MSIng GmbH
Fassadenplaner: idpartners (parametrische Planung)
Glaslieferant: vandaglas Eckelt
Offizielle Eröffnung: 10. Juli 2025
Über Frener & Reifer aus Brixen (I)
Gegründet vor über 50 Jahren, realisiert Frener & Reifer hochkomplexe Gebäudehüllen für internationale (Groß-)Projekte. Der weltweit tätige Fassadenbauspezialist plant, fertigt und montiert Sonderkonstruktionen aus Glas, Metall und anderen Materialien für anspruchsvolle Projekte. Niederlassungen in Deutschland, Frankreich und den USA setzen die entwickelten Lösungen um.