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Interview mit Holger Geisler von Ceramic ­Colors Wolbring

Farbige PV-Gläser für die Fassade

Glaswelt – Herr Geisler, warum sind fassaden-integrierte Gläser ein interessanter Markt?

Holger Geisler – Wir sehen aktuell sehr deutlich, welche Risiken es bringt, wenn man in Sachen Energie vom Ausland abhängig ist. Energie-autarke Gebäude sind hier eine passende Antwort. Dazu kommt, dass CO₂-neutrale Gebäude einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz bedeuten und damit auch bei der Gebäudezertifizierung punkten können. Das lässt sich elegant mit integrierten Solarmodulen in der Fassade und in Hausdächern umsetzen.

Glaswelt – Warum findet man bis dato nur sehr wenig Gebäude mit PV-Fassaden?

Geisler – Bisher waren PV-Module in ihrer Erscheinung immer schwarz, auch solche Module für die Fassaden-Integration. Doch wollen wir der Nachhaltigkeit zuliebe „schwarze Städte“ bewohnen?

Die Erfahrung zeigt, dass gebäudeintegrierte PV-Module nur dann von Planern und Bauherren akzeptiert werden, wenn sie optisch ansprechend sind. Ein Schlüssel dazu sind unsere neuen ColorQuant Glas-Farben, mit denen sich PV-Elemente farbig gestalten lassen. Die ColorQuant solar technology wurde von der Merck KGaA in Darmstadt und der Ceramic Colors Wolbring GmbH gemeinsam entwickelt.

Glaswelt – Bitte erläutern Sie das näher.

Geisler – Mit unseren neuen ColorQuant PV-Farben schaffen wir für integrierte PV-Module eine optische Vielfalt in der Fassade. Genau das fordert der Markt. Die farbigen PV-Elemente geben Architekten die Möglichkeit, ihre Bau- und Fassaden-Projekte individuell zu gestalten, denn mittels ColorQuant solar technology lassen sich die Solarmodule einfärben und genau auf das Gebäude Design abstimmen.

Jede Farbe ist möglich: Die ColorQuant solar technology erlaubt es PV-Paneele in der Fassade einzusetzen ohne Abstriche bei der Gestaltung machen zu müssen.

Foto: Ceramic ­Colors Wolbring GmbH

Jede Farbe ist möglich: Die ColorQuant solar technology erlaubt es PV-Paneele in der Fassade einzusetzen ohne Abstriche bei der Gestaltung machen zu müssen.
Die neuen ColorQuant PV-Farben wurden gemeinsam von Ceramic ­Colors Wolbring und Merck speziell für ­fassaden-integrierten PV-Elementen entwickelt.

Foto: Ceramic ­Colors Wolbring GmbH

Die neuen ColorQuant PV-Farben wurden gemeinsam von Ceramic ­Colors Wolbring und Merck speziell für ­fassaden-integrierten PV-Elementen entwickelt.

Glaswelt – Wie effizient sind die farbigen PV-Fassaden-Elemente?

Geisler – Mit unseren PV-Farben braucht man beim Wirkungsgrad kaum Abstriche zu machen. Da unsere PV-Farben lichtdurchlässig sind, bleibt die Solarleistung groß.

Glaswelt – Wie sind die PV-Farben aufgebaut?

Geisler – Für die PV-Farben werden wasserlösliche, keramische Pasten verwendet. Der Aufbau der ColorQuant PV-Farben basiert auf der Farbgebung durch Interferenz. Dabei wird das einfallende Sonnenlicht wie in einem Prisma aufgespalten. Die ColorQuant-Farbschicht lässt das Licht hindurch, das die Solarzelle zur Energieerzeugung braucht. Es werden nur selektiv die Wellenlängen reflektiert, die für die Farbgebung nötig sind. Das Ergebnis ist eine nur minimale Leistungseinbuße des Solarmoduls. Gleichzeitig erzielen wir eine satte Farbe.

Glaswelt – Wie „sauber“ sind die Farben mit Blick auf den Umweltschutz?

Geisler – Da wir wasserlösliche, umweltfreundliche keramische Pasten bei der Farbherstellung einsetzen, ist keine Gefahrenkennzeichnung nach EU-Richtlinien erforderlich. Das bedeutet für Glasveredler, die ColorQuant-Farben verarbeiten, dass keine hohen Zusatz- oder Recycling-Kosten bei der Entsorgung anfallen, da sich Farbreste etc. ohne besonderen Aufwand entsorgen lassen.

Glaswelt – Bitte sagen Sie uns noch etwas zur Applikation der PV-Farben.

Geisler – Glasveredler können zur Applikation der Farben auf PV-Gläser drei Verfahren einsetzen: Siebdruck, Rollercoating und Spritzauftrag. Unsere Spezialisten empfehlen die Beschichtung auf Position 2 der Glas-/PV-Einheit.

Glaswelt – Wie stabil sind die Farben?

Geisler – Das ColorQuant Farbsystem wurde mit Blick auf den Vorspannprozess (ESG, TVG) entwickelt, und ist für eine Einbrenn-Temperatur von 600 – 640 °C ausgelegt. Die Applikation der Farben erfolgt also vor dem Vorspannen, bei dem sie dann ‚eingebrannt’ werden. Während des Vorspannens entsteht eine sehr starke und dauerhafte chemische Bindung zum Glas, eine sehr hohe UV-Beständigkeit sowie die hohe mechanische Beständigkeit und Resistenz gegen Umwelteinflüsse. Darüber hinaus ist auch eine nachfolgende Weiterverarbeitung zu VSG möglich.

Glaswelt – Welche Formate und Farben sind erhältlich?

Geisler – Im Prinzip lassen sich alle Formate und Größen bis hin zum Jumboformat von 3210 × 6000 mm umsetzen. Wir bieten die ColorQuant PV-Farben ähnlich RAL, NCS und Pantone an.

Glaswelt – Wie unterstützen Sie Interessierte bei der Farb-Auswahl?

Geisler – Glasverarbeiter sowie Architekten und Bauherren können bei uns (www.wolbring-gruppe.de) auch Glasmuster in den Formaten 10 × 10 cm und 20 × 20 cm anfordern, um einen aussagekräftigen Farbeindruck zu erhalten. Letztere Größe kann für die Laminierung von mini Modulen mit einer Solarzelle als Referenzmuster verwendet werden, damit man sehr nahe an die Erstanwendung kommt.

Glaswelt – Was passiert, wenn ein farbiges PV-Modul zu Bruch geht?

Geisler – Kein Problem. wenn einmal ein farbiges PV-Glas kaputt geht, denn es lässt sich ganz einfach reproduzieren. Wolbring archiviert jedes Farb-Substrat in einem katalogisierten Lager, dadurch lässt sich die gewünschte Farbe jederzeit exakt nachbestellen.

Das Interview führte Matthias Rehberger

Halle 12, Stand A67

Die PV Farben des Farbenspezialisten Ceramic Colors Wolbring können auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder exakt reproduziert werden, z. B. für den Scheibentausch.

Foto: Andrea Birnbach, Projektleiterin PV Farben, Ceramic Colors Wolbring GmbH

Die PV Farben des Farbenspezialisten Ceramic Colors Wolbring können auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder exakt reproduziert werden, z. B. für den Scheibentausch.

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