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Isolar Jahrestagung: Die neue Glas-DIN kommt

Ein Dankschön den Gastgebern aus Westphalen: Hans-Joachim Arnold (re.) dankte Anne und Carl Pinnekamp von Teutemacher Glas, die diesmal als Gastgeber fungierten. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Ein Dankschön den Gastgebern aus Westphalen: Hans-Joachim Arnold (re.) dankte Anne und Carl Pinnekamp von Teutemacher Glas, die diesmal als Gastgeber fungierten. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Am 17. und 18. Juni trafen sich die Isolar Mitglieder im westfälischen Marienfeld. Gut gelaunt begrüßte Hans-Joachim Arnold, als Vertreter des Lizenzgebers und Aufsichtsratsvorsitzenden der Isolar Glas Beratung die Veranstaltung. Arnold dankte Anne und Carl Pinnekamp von Teutemacher Glas, die diesmal als Gastgeber fungierten. Lobende Worte für die Organisation der Tagung galten dem Team der Isolar Glasberatung und deren Leiter Dr. Klaus Huntebrinker, der durch die Veranstaltung führte.

Objektwettbewerb 2010

Der 3. Platz ging nach Kirchberg an die Hunsrücker Glaveredelung Wagener GmbH, Geschäftführer Wolfgang Wies (re.) freut sich über die Siegerurkunde. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Der 3. Platz ging nach Kirchberg an die Hunsrücker Glaveredelung Wagener GmbH, Geschäftführer Wolfgang Wies (re.) freut sich über die Siegerurkunde. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Als wichtiger Programmpunkt stand die Preisverleihung des Wettbewerbs „Objekte 2009“ auf der Tagesordnung.
3. Sieger: Über den 3. Preis, die „Perfekte Welle“ konnte sich die Hunsrücker Glasveredelung Wagener freuen. Beim Neubau der C&A Filiale in Saarbrücken zeichneten die Glasprofis aus Kirchberg für die Konstruktion, Statik und Herstellung der Glasfassade verantwortlich. Die Außenhaut des neuen Kaufhauses mit einer Fläche von 5900 m² auf vier Stockwerken verläuft in mehreren plastischen Wellen. Der Wellenverlauf ist dabei in den verschiedenen Etagen jeweils unterschiedlich mit verschiedenen Radien. Die Werk- und Detailplanung sowie Statik von Glas und Fassade und die Produktion von Pfosten und Riegel mit absturzsicheren, raumhohen Fassadengläsern (Aufbau: VSG/SZR/ESG) stammen dabei komplett aus der Hand des Glasveredlers.

Axel Schulz (re.) freut sich über den 2. Preis, denn den 2. Platz erziele Glas+Spiegel Schulz aus Kiel. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Axel Schulz (re.) freut sich über den 2. Preis, denn den 2. Platz erziele Glas+Spiegel Schulz aus Kiel. - Matthias Rehberger, GLASWELT

2. Sieger: Über den 2. Preis freute sich Axel Schulz von Glas und Spiegel Schulz Kiel (GSK). Ausgezeichnet wurde eine Wohnanlage, bei der Scheiben eingebaut wurden, bei denen Sonnenschutzgläser mit dem Vogelschutzglas Ornilux kombiniert wurden. Dieses Glas wurde vor Kurzem mit dem red dot award ausgezeichnet. Bei diesem Objekt wurde bereits frühzeitig die GSK-Objektberatung mit einbezogen, was auch der Grund war, dass diese innovativen Gläser erstmals in einem Wohnbau Verwendung fanden. Neben dem Vogelschutz bieten die verwendeten Beschichtungen Sonnenschutz und Wärmedämmung (Ug-Wert von 1,1, W/m²K). Zudem konnten über den Glasaufbau die Anforderungen der Bauaufsicht an absturzsichernde Verglasungen erfüllt werden.

Dazu Axel Schulz von GSK: „Unsere Beratungsarbeit hat sich gelohnt. Wir haben bei diesem Projekt erstmals unser Ornilux Mikado, das Vogelschutzglas der neuesten Generation, zusammen mit Sonnenschutzglas kombiniert. Ich bin überzeugt, dass Ornilux mit seiner Multifunktionalität und der perfekten Optik noch ein großer Erfolg werden wird. Das neue Schichtdesign mit seiner Mikado-Struktur ist so gut wie unsichtbar.“ Positiv für den Bauherren, das Projekt wurde u.a. wegen dieser innovativen Gläser mehrmals im Fernsehen vorgestellt.

Der 1. Platz ging nach Merkendorf an die Glaswerke Arnold. Gastgeber Carl Pinnekamp (re.) übergibt den Preis. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Der 1. Platz ging nach Merkendorf an die Glaswerke Arnold. Gastgeber Carl Pinnekamp (re.) übergibt den Preis. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Der Gewinner: Der 1. Preis ging an die Glaswerke Arnold aus Merkendorf für die Glasfassade der neuen St. Bonifatius Kirche im fränkischen Dietenhofen. Das Glasgebäude ist die erste energie-autarke Kirche in Deutschland und hat die Form einer Ellipse. Bei der zweistufig aufgebauten Fassade wurden ESG-H Gläser eingesetzt, die nicht zum Alltäglichen gehören: außen kommen Gläser mit Ornamentstruktur zum Einsatz, die mit einem speziellen Siebdruck versehen sind sowie eine Reihe von künstlerisch gestalteten Scheiben, die als Sonderdruck die Stationen des Kreuzwegs Christi zeigen. Auch das verwendete Druckverfahren war besonders, da ein überlappender Stufensiebdruck zum Tragen kam.

Die neue Glas-DIN kommt
Über „Neue Regeln für die Glasbemessung“ und die kommende „DIN 18008 Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln“ referierte Hermann Hoegner aus dem Ministerium der Finanzen von Rheinland-Pfalz. In der Pfalz ist sein Ministerium als oberste Bauaufsichtsbehörde auch für die Fragen des Bauens mit Glas verantwortlich.

Warum neue Regeln für die Glasbemessung?

Über die kommende “DIN 18008 Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln“ referierte Hermann Hoegner von der obersten Baubehörde der Pfalz. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Über die kommende “DIN 18008 Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln“ referierte Hermann Hoegner von der obersten Baubehörde der Pfalz. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Auf diese Frage antwortete Hoegner: „Die heute angewandten Bemessungsgrundlagen sind teils veraltet und nicht mehr schlüssig. Darüber hinaus, müssen künftig moderne Bemessungskonzepte zum Tragen kommen, um die Leistungsfähigkeit von Glas optimal nutzen können“, so der Baufachmann. Mit dem neuen Konzept, wolle man die zu erwartenden Auswirkungen und die Charakteristika der jeweilig eingesetzten Gläser genauer berücksichtigt wissen, um so möglichst realitätsnahe Ergebnisse zu erhalten. Gleichzeitig soll die DIN helfen, eine europaweite Vereinheitlichung der Regelungen zu erreichen, und die Arbeit für Glasverbeiter vereinfachen.
Künftig soll ein neues, teilstatistisches Bemessungskonzept (semiprobalistisches Modell) angewandt werden. Dabei werden Teilsicherheitsbeiwerte, charakteristische Glaswerte sowie viele Einwirkungskombinationen mit einfließen. Damit will man bei der Bemessung genauer als bisher, unterschiedliches Material- und Systemverhalten sowie die möglichen Einwirkungen auf Glas und Konstruktion berücksichtigen.

Positiv für die Verarbeiter ist, dass nach den neuen Regelungen unter anderem eine pauschale Erhöhung der Bemessungswerte des Tragwiderstands bei VSG und VG um 10% angesetzt werden darf. Hintergrund: beim Glasbruch bricht meist nur eine, der beiden VSG-Scheiben. Weiter ist im neuen Regelwerk verankert, dass man ab einer Einbauhöhe von mehr als 4 m immer ESG-H verwenden muss, was auch für Mehrscheibenisoliergläser gilt, bei denen ESG Bestandteil der Verglasung ist.


Die kommende DIN „Neue Regeln für die Glasbemessung DIN 18008 - Glas im Bauwesen“ entspreche in ihren Teilen 1 und 2 in etwa dem Regelungsinhalt der TRAV. Diese beiden Teile seien bereits so gut wie fertig und sollen noch in diesem Jahr als Weißdruck erscheinen.

Die Teile 3 bis 6 stehen vor der Schlussberatung. Nach heutigem Stand gehe man davon aus, dass die Glas-DIN mit ihren Neueregelungen ab 2012 eingesetzt werden. kann.

Tipp für Verarbeiter: Wer schon jetzt nach den neuen Regeln arbeiten möchte, kann sich bereits heute an die Bauämter wenden, so Hoegner.

Schaltbares Glas vorgestellt

Christian Irmscher von den Glaswerken Arnold stellte das schaltbare Glas ekorex Shelter vor. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Christian Irmscher von den Glaswerken Arnold stellte das schaltbare Glas ekorex Shelter vor. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Interessant war auch, die Vorstellung von Christian Irmscher von den Glaswerken Arnold der das neue Produkt Dekorex Shelter präsentierte. Bei diesem schaltbaren Verbundglas (Aufbau: Weißglas/VSG-Folie + Shelterfolie/Weißglas) lässt sich über die Folie eine Spannung anlegen, die aus dem opaken Glas, eine durchsichtige Scheibe macht. Damit sind Innen- und Außenanwendungen (UV Stabilität ist gegeben) möglich, bei denen gleichermaßen Durchsicht und Blickdichtigkeit erwünscht sind.

Dekorex Shelter reflektiert nicht, sodass auch Rückprojektionen mittels Beamer möglich sind. Das Glas lässt sich beispielsweise für Besprechungsräume, in der Gastronomie oder in Krankenhäusern (auch als Röntgenschutzglas) verwenden. Man kann es auch in 3-fach ISO einsetzen, bei Schall- und Brandschutzgläsern ebenso bei Sicherheitsglas (Angriffshemmung).

„Klimahaus Gold“
Thomas Pinnekamp stellte den Bozener Enzian Tower vor, bei dem fassadenintegrierte PV-Systeme zum Einsatz kamen. Das Bauwerk erhielt die Tiroler Zertifizierung als „Klimahaus Gold“, alle Materialien wurden dabei u.a. auf Umweltverträglichkeit, Wärmebrücken und thermische Trennung geprüft.
Mit den Dünnschichtmodulen lassen sich mehrere Funktionen kombinieren (z.B. Energiegewinnung, Sicht- und Sonnenschutz). Bei 2300 m² Fassadenfläche sind die verwendeten 2-fach und 3-fach-Isoliergläser mit Voltarlux-Glas mit integrierter Dünnschicht PV ausgestattet. Diese liefern 97 kWp. Die Betreiber rechnen mit einem Jahresbetrag von 70000 kW/Jahr. Alle Gläser sowie die gläsernen Brüstungsplatten lieferten die Glaswerke Arnold, Merkendorf. Der Sonnenschutz wurde rein durch die in die Isoliergläser integrierten Sonnenschutzsysteme umgesetzt.

Digitaldruck liegt im Trend

Thomas Schmitz (li.) vom Beratungsbüro mpm:tec und Bernd Hoffmann (Hoffmann GTD) zeigten die Möglichkeiten des digitalen Glasdrucks auf. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Thomas Schmitz (li.) vom Beratungsbüro mpm:tec und Bernd Hoffmann (Hoffmann GTD) zeigten die Möglichkeiten des digitalen Glasdrucks auf. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Abgerundet wurden die Beiträge von Thomas Schmitz vom Beratungsbüro mpm:tec und Bernd Hoffmann (Hoffmann GTD), die die Möglichkeiten des digitalen Glasdrucks aufzeigten. Mittels Ceramic Digital Printing lassen sich heute großformatige Bilder im Einzeldruck oder als Teil eines zusammengesetzen Fassadenbildes aus Glas drucken. Im Fertigungsprozess wird dazu eine Bilddatei am PC bearbeitet , dann erfolgen der Druck auf das Glas und die Trocknung, sowie das Vorspannen (ggf. Biegen) und anschließend ggf. das Laminieren. Druckformte liegen bei 2800 x 3700 mm, durch Mehrfachdruck sind auch größere Formate möglich. Keramischen Digitaldruck auf Glas bietet auch die zur Isolar Gruppe zählende Cristalux GmbH aus Kirchberg an.

Zukunftsmarkt Sanierung
Rudolf Evers referierte über ressourcenschonende Modernisierung am Beispiel eines Bürogebäudes der Sparkasse Vorderpfalz. Die Ergebnisse: der jährliche Energieverbrauch wurde von 115 kW/a auf 41 kW/a deutlich gesenkt, gleichzeitig wurde die Behaglichkeit der Nutzer gesteigert und die Sicht nach außen verbessert. Nach den Berechnungen der Sanierer werden  sich die Investitionen  nach 13 Jahren wieder armotisieren. Das Objekt erhielt den 1. Preis des weltweit ausgelobten Zero footprint re-skinning Award.
                                                                                                   Matthias Rehberger