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Montage fängt bei der Beratung an

„Dinge verändern sich. Und Entwicklungen lassen sich oftmals nicht aufhalten. Das Internet und die Baumärkte haben den Einzelhandel stark verändert. Immer wieder werden wir von Endkunden und Baumärkten angesprochen, ob wir die Montage von Markisen übernehmen können. Ein Trend, der dank der Agenda 2010, in der in meinem Berufszweig die Meisterpflicht abgeschafft wurde, nicht mehr aufhaltbar ist.

Drei Jahre Lehrzeit und Weiterbildungen

Nein, ich jammere nicht den guten alten Zeiten nach. Ich sehe es mehr aus der Sicht der Kunden. Beim Material, der Markise, ist dem Kunden meistens klar, dass die billigste Markise nicht die gleiche ­Qualität besitzt wie eine aus dem hohen Preissegment.

Aber wie ist es bei der Montage? Warum beträgt unsere Lehrzeit drei Jahre und warum werden Monteure weitergebildet? Um einen Bohrer in eine Maschine zu stecken, um dann ein paar Löcher in die Wand des Kunden zu bohren?

Nein, Montage ist viel mehr.

Montage beginnt bei der Beratung des Kunden

Die Montage beginnt bei der ersten Beratung des Kunden. Was möchte der Kunde und welches Produkt passt zu seinen Wünschen. Wie lässt es sich technisch umsetzen, wie befestigen? Welche Windlastklasse muss ich genau an diesem Ort berücksichtigen? ­Welcher Materialuntergrund ist vorhanden, welche Konsolenart wird benötigt? Klinker, WDVS, Hohlstein, Porenbeton oder Vollstein? Welche Kräfte müssen abgefangen werden?

Hier ist die Montage oftmals schon teurer als die „Baumarkt­markise“.

Jetzt geht es ans bestellen. Hier wird ein ­Hersteller gebraucht, der meine Vorgaben erfüllen kann, Konsolen­art und -sitz liefern kann. Und erst jetzt würde der durch den Baumarkt bestellte Monteur ins Spiel ­kommen. Da liegt das Teil und da ist die Wand! Jetzt wird gebastelt, und ich sage gebastelt, weil ich viele dieser Montageversuche gesehen habe. Auch das Netz liefert viele lustige Beispiele, wie ungelernte Bastler Markisen montieren, um zu zeigen, wie einfach es ist. Es gibt auch schon bessere Filme von Anbietern. Diese beginnen dann damit: Bitte benutzen Sie die geeigneten Befestigungsmittel. In der Praxis trifft man dann auf mit Nylon-Dübeln, welche nur im Klinker stecken, oder gar direkt auf Styropor geschraubte ­Markisen. Die meisten Markisen haben ein paar Jahre gehalten. Oder besser gesagt, sie sind nicht gleich abgefallen.

Handwerk ist mehr als ein Loch bohren

Wie ich schon zu Anfang geschrieben habe, werden wir diesen Trend nicht aufhalten können. Aber wir haben die Chance, unseren Kunden so zu beraten, dass er sich bei seinem Fachunternehmen gut aufgehoben fühlt.
Handwerk ist mehr als ein Loch bohren.

Oder würden Sie beim Discounter ein preiswertes Mehl kaufen, um damit zum Bäcker Ihres Vertrauens zu gehen, mit der Bitte Ihnen daraus ein leckeres Brot zu backen?“

Ulrich Zeuge (62) hat vor 35 Jahren den Meisterbrief erlangt und sein Unternehmen Zeuge Sonnenschutz vor 31 Jahren gegründet. Er verfügt also über reichlich Branchenerfahrung. Zudem hat er 14 Jahre im technischen Ausschuss des Bundesverbandes Rollladen und Sonnenschutz, heute TKZ, mitgewirkt.

Ursächlich für diese Überlegungen von Ulrich Zeuge war eine vor einigen Wochen veröffentlichte Meldung, dass die Baumarktkette toom Verbrauchern anbietet, zu den gekauften Produkten auch gleich einen Handwerker zu buchen, der ihre Einkäufe einbaut. Möglich macht dies die Alba Facility Solutions GmbH. Was deren Leiter Business Development Jens Deppe auf die Fragen der GLASWELT antwortete, steht in der September-Ausgabe.