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Stimmen zur Vitrum: Von “tote Hose“ bis “gute Geschäfte"

Am Stand von Forvet wurde eine neue Maschine vorgestellt, mit der sich Gläser per Wasserstrahl schneiden und anschließend per Fräse weitervearbeiten lassen. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Am Stand von Forvet wurde eine neue Maschine vorgestellt, mit der sich Gläser per Wasserstrahl schneiden und anschließend per Fräse weitervearbeiten lassen. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Bei den Maschinenherstellern bestimmten auf der diesjährigen Vitrum insbesondere drei Themen die Gespräche: Automatisierung, Qualitätssicherung und Instandhaltung. Gerade die Automatisierung hält zunehmend auch bei kleineren und mittelgroßen Glasverarbeitern mehr und mehr Einzug. Dieser Trend werde weiter anhalten, so führende Branchenexperten von Lisec, Bottero, Hegla und Intermac im Gespräch mit der GLASWELT.

Im Hinblick auf automatisierte Produktslinien müssen Stillstandzeiten vorgebeugt werden. In diesem Zusammenhang spiele die Pre-Maintenance (= Vorbeugende Instandhaltung) eine immer wichtigere Rolle. Es gehe darum, Maschinen und Anlagen so zu konzipieren, dass diese frühzeitig mögliche Ausfälle selbst erkennen und Rückmeldung geben. Zudem werden künftig verstärkt Wartungs- und Servicepakete für die Glasverarbeiter angeboten werden.

Scannertechnik als neuer Dauerbrenner
In Sachen Qualitätssicherung konnten die Anbieter von Scannertechnik auf der Vitrum ein großes Besucherinteresse verbuchen. Spannend war zu sehen, wie solche Scanneranlagen in der Lage sind, Kratzer oder Verunreinigungen der Scheibe dem Mann an der Kontrollstation anzuzeigen, d.h. optisch sichtbar zu machen. Diese Technik erleichtere gerade bei Maxiformaten (Scheibenbreite 3210 mm) die Prüfung, insbesondere wenn Fehler im oberen Scheibensegment, d.h. über Augenhöhe, vorliegen.

Am Stand von Glaston wurde demonstriert, wie man Anlagen per IPad konfigurienen und steuern kann. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Am Stand von Glaston wurde demonstriert, wie man Anlagen per IPad konfigurienen und steuern kann. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Weiter standen energiesparende Maschinen im Blickpunkt vieler Präsentationen. Was sich bereits auf der letzten Vitrum abgezeichnet hat, kam diesmal noch stärker zum Ausdruck: Der Energieverbrauch vieler gezeigter Anlagen war nochmals deutlich gesenkt worden. Bei den Verarbeitern seinen durch Prozessanpassung in der Produktion die Einsparpotenziale vielfach soweit optimiert, dass die Energieeinsparung durch sparsamen Maschinenmotoren zunehmend an Bedeutung gewinne.

Sicherheitsglas liegt im Trend
Neue Vorspanntechniken präsentierten neben den europäischen Anlagenherstellern auch die chinesischen Ofenbauer Landglass und Northglass. Die Ofenanbieter freuten sich darüber, dass sich die wachsende Nachfrage nach Sicherheitsgläsern, in der gesteigerten Nachfrage nach Vorspannöfen niederschlägt. Beim Vorspannen zeichnet sich darüber hinaus ein Trend zu Dünnglas (auch unter 2 mm) ab. Dieses eignet sich auch für den Einbau bei Isolierglas, um die Scheibengewichte zu senken. Neben Ofentechnik aus Österreich (Lisec) zeigte auch der Anbieter Cooltemper hierfür seine neue Ofentechnik.

Mit der Zunahme von ESG wächst auch der Bedarf an Kantenbearbeitungsanlagen, um das Glas bzw. die Glaskante entsprechend für das Vorspannen vorzubereiten. Hierfür gab es diesmal eine ganze Reihe neuer Schleifmaschinen sowie doppelseitiger Kantenschleifanlagen zu sehen, wie sie bei Anbietern wie Lattuada, Intermac, Glaston oder Bottero vorgestellt wurden. Hierbei war die Tendenz zu sehen, große Schleifmaschinen mit einer (kleinen) Waschmaschine auszurüsten. Gerade, wenn Verbundgläser geschliffen werden, soll dies vermeiden, dass schmutziges Schleifwasser zu dauerhaften Verunreinigungen der Glasoberfläche führt.

Fazit
Messeleiterin Renata ­Gaffo (l.) beim Vitrum Gourmet Festival, wo vier italienische Sterne-Köche die Besucher verwöhnen. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Messeleiterin Renata ­Gaffo (l.) beim Vitrum Gourmet Festival, wo vier italienische Sterne-Köche die Besucher verwöhnen. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Über die diesjährige Vitrum waren die Aussteller geteilter Meinung: Während die einen davon sprachen, dass zu wenig (internationale) Besucher vor Ort waren, sagten die anderen, dass Sie bereits am ersten Messetag gute Geschäfte gemacht hätten. Der allgemeine Tenor war jedoch: Weniger Besucher an den Ständen als zuvor. Um Kosten zu sparen, hatten darüber hinaus viele Aussteller in diesem Jahr ihre Stände verkleinert. Insgesamt hätten wohl auch drei Hallen genügt, um alle Aussteller unterzubringen, so die durchgängige Meinung.

Der Messe-Start war in Sachen Besucherzahlen verhalten und dieser Trend setzte sich auch zum Messeende fort. Am Messefreitag und Samstag konnten fast nur italienische Besucher begrüßt werden, kaum noch internationale Interessenten. Die diesjährige Veranstaltung zeigte, dass die Messe im Interesse der internationalen Besucher an Bedeutung verloren hat.

Matthias Rehberger

Stimmen der Aussteller
Allesandro de Angelis, Denver: "Wir hatten einen ruhigen Start, jedoch sehr erfolgreiche Gespräche.“

Lattuada Michela, Lattuada: "Viele Aussteller haben Ihre Stände verkleinert, wir haben unseren großen Messestand wie beim letzten Mal beibehalten."

Manfred Vollbracht, Hegla: "Es gab in den Hallen zuviel Leerräume, man hätte die Messe auch in drei Hallen unterbringen können."

Horst Mertes, Fenetec: "Wir hatten eine guten Messestart mit vielen Neukontakten; die Besucherqualität war sehr gut. Die Kunden kamen gezielt zu uns. Wir konnten gute Ergebnisse verzeichnen."

Kai Vogel, Viprotron: "Leider war am ersten Tag tote Hose. Wenige Kunden aber hohe Qualität. Wir haben schon am Vormittag die erste Scanner-Anlage für Isolierglas in die Schweiz verkauft."

Carlo Strappa, Intermac: "Wir haben auch in diesem Jahr wieder unsere Standgröße gehalten, sind aber nicht sicher, ob die Messe noch stark genug Besucher anzieht."

GIMAV-Präsidentin Cinzia Schiatti, Schiatti Angelo: "Der erste Tag war besser als erwartet. Wir hatten gute Gespräche und konnten daraus auch Aufträge gerieren. Ich habe am ersten Tag mehr Ausländer als Italiener gesehen."

Alessandro Fenzi, Fenzi: "Die Messe ist besser angelaufen als wir erwartet hatten. Das hat uns natürlich sehr gefreut. Generell bin ich froh, dass im Jahr unseres 70-ten Geburtstags die Geschäfte so laufen, dass wir zufrieden sind."

Ocean Zhao, Landglass: "Wir waren von den chinesischen Firmen, diejenige, die am meisten Besucher bei sich am Stand verzeichnen konnten."

Arto Metsänen; Glaston: "Die Automatisierung und der Service sind die großen Themen der kommenden Jahre."