Mit der geplanten europäischen Verordnung zur nachhaltigen Gestaltung von Produkten wird der digitale Produktpass zu einem zentralen Instrument für mehr Kreislaufwirtschaft. Die sogenannte Ecodesign-Verordnung soll bis Ende des Jahres 2025 verabschiedet werden und ab 2027 schrittweise für unterschiedliche Produktgruppen gelten. Auch textile Lösungen für den Sonnenschutz sind davon betroffen. Markisentücher, technische Gewebe für Screens oder Fassadentextilien fallen im Sinne der Verordnung darunter, da momentan nicht differenziert wird. Sie müssen deshalb in Zukunft vollständig dokumentiert werden. Die Daten reichen von der Herkunft der Materialien über Pflegehinweise bis hin zu Informationen zur Reparatur oder zum späteren Recycling.
Textile Systeme gehören dazu
Die Europäische Union legt bei der Einstufung von Textilien nicht nur den Fokus auf Kleidung, sondern bezieht bisher auch technische Textilien mit ein. Systeme für den Sonnenschutz erfüllen diese Bedingungen. Sie bestehen aus speziellen Materialien wie etwa beschichtetem Polyester oder Geweben aus Glasfaser. Sie tragen aktiv zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden bei und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Daher fällt der textilbasierte Sonnenschutz direkt in den Anwendungsbereich der Verordnung. Für Unternehmen bedeutet das: Alle neuen Anlagen, die nach 2027 in Verkehr gebracht werden, müssen mit einem digitalen Pass ausgestattet sein, der alle relevanten Daten der verwendeten Textilien über die gesamte Nutzungsdauer hinweg zugänglich macht. Zu einem späteren Zeitpunkt werden bei neuen Anlagen auch Angaben über die Anlagen selbst, Motoren etc. verfügbar sein.
Was in Zukunft erforderlich ist
Mit dem Inkrafttreten der Verordnung wird es verpflichtend, für jedes neue Produkt dieser Art digitale Informationen bereitzustellen. Diese müssen elektronisch abrufbar sein, wie z.B. durch Scannen eines Chips oder eines QR-Codes, der direkt an der Anlage angebracht ist. Hersteller tragen die Verantwortung dafür, dass die Daten vollständig und richtig erfasst sind. Vertriebsunternehmen und Fachbetriebe müssen sicherstellen, dass die Systeme korrekt gekennzeichnet und eingebaut werden. Auch Endnutzer müssen jederzeit auf die Angaben zugreifen können. Damit sollen Transparenz, Reparierbarkeit und Wiederverwertung verbessert werden.
openTAG als praxiserprobte Lösung
Dass der digitale Produktpass nicht nur eine zusätzliche Pflicht, sondern ein echter Fortschritt sein kann, zeigt die Lösung openTAG. Das System kombiniert eine eindeutige Kennzeichnung des Produkts über einen kleinen Chip mit einer zentral verwalteten Datenplattform. Der Chip wird direkt auf das Gewebe oder an das System angebracht und enthält eine Adresse im Internet, die alle produktbezogenen Daten bereitstellt. Für Fachbetriebe bedeutet das, kein mühsames Nachmessen oder Fehler bei der Ersatzteilbestellung, sondern ein schneller Zugriff auf alle Informationen, die für Bestellung, Einbau oder Wartung notwendig sind. Auch Kunden profitieren, weil sie jederzeit Informationen zum Ansprechpartner, zur Pflege, zur Garantiezeit oder zur Nachbestellung abrufen können. Altenativ können die Daten über einen QR-Code verfügbar.
Mehrwert durch digitale Identität
openTAG, das als myShade den Innovationspreis Gold in der Kategorie Nachhaltigkeit auf der R+T 2024 gewonnen hat, bietet weit mehr als eine einfache Produktkennzeichnung. Jede Sonnenschutzanlage erhält eine digitale Identität, die neben den technischen Daten auch situationsbezogene Informationen enthalten kann – etwa Fotos von der Einbausituation, Montage- Bedienungs- oder Wartungsanleitungen et cetera. Besonders hilfreich ist die Unterscheidung zwischen dem Zugriff durch Endkunden sowie durch Fachbetriebe. Während Verbraucher vor allem Pflegehinweise, Kontaktinformationen und Garantieangaben angezeigt bekommen, erhalten Profis tiefere Einblicke in Maße, Materialauswahl oder Fertigungsdetails. So lassen sich etwa falsche Nachbestellungen vermeiden, weil exakt nachvollziehbar ist, welches Gewebe verarbeitet wurde oder wo sich eine Quernaht befindet. Auch schwer erreichbare Anlagen können so effizient bearbeitet werden, ohne dass sie erneut aufwendig ausgemessen werden müssen. Die Plattform speichert die Daten langfristig und sorgt dafür, dass alle Beteiligten im Lebenszyklus eines Produkts jederzeit bestens informiert sind.
Digitale Sicherheit und DSGVO
Neben Funktionalität und Effizienz legt openTAG besonderen Wert auf digitale Sicherheit und den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Alle Produktinformationen werden in einer gesicherten Cloud gespeichert. Der Zugriff erfolgt verschlüsselt und nutzerspezifisch. Die Plattform ist vollständig konform mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung). So ist gewährleistet, dass sensible Daten geschützt und nur autorisierten Personen zugänglich sind. Auch die langfristige Speicherung erfolgt gemäß den europäischen Datenschutzstandards transparent, sicher und vertrauenswürdig. Damit verbindet openTAG technologische Innovation mit rechtskonformer Datenverarbeitung.
Vorgaben mit Potenzial
Der digitale Gerätepass wird ab dem Jahr 2027 zur Pflicht für textile Sonnenschutzsysteme. Doch wer ihn lediglich als bürokratische Maßnahme versteht, verkennt seine Möglichkeiten. Die digitale Dokumentation kann viele Abläufe im Unternehmen verbessern, die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Fachbetrieben vereinfachen und die Zufriedenheit der Kunden erhöhen. Lösungen wie openTAG zeigen bereits heute, wie das in der Praxis funktioniert. Wer sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt, schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch klare Vorteile im Markt. Die Zukunft des Sonnenschutzes ist digital, und beginnt bereits jetzt.

Foto: Gluetex