Seit 1988 ist das ZIP-System fester Bestandteil seitlich geführter Sonnenschutzanlagen. Es sorgt für Führung und Windstabilität, wurde jedoch ursprünglich für die Bekleidungsindustrie entwickelt, und nicht für technische Anwendungen. Die Folge: Der Reißverschluss ist dicker als das Textil, was beim Aufwickeln zu ungleichmäßigen Durchmessern, Faltenbildung im Randbereich und erhöhtem Platzbedarf in Kasten und Schiene führt. Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die Sicherheit bei Windlast: Bei starkem Druck kann der Reißverschluss aus dem Inlet gezogen werden und die Anlage außer Funktion setzen. Ein sicherheitsrelevanter Aspekt, bei dem die ZIP-Anlage funktionsunfähig wird.
Hohe Relevanz für Seitensaumführungen
Obwohl dieser konstruktiven Schwächen bleibt die Nachfrage hoch, denn trotz sinkender Produktions- und Umsatzzahlen im Markt für textilen Sonnenschutz behaupten sich ZIP-Screens weiterhin. Rund 1,1 Millionen verkaufte Einheiten in Europa belegen die Marktrelevanz von seitensaumgeführten Systemen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich: Das System ZIP-Screen stößt technisch an seine Grenzen. Die hohe Marktdurchdringung dieser Bauart zeigt den Bedarf und zugleich das Potenzial für technische Weiterentwicklungen, die bekannte Schwächen des Reißverschlussprinzips gezielt adressieren.
T-Rail ersetzt ZIP
„Es ist Zeit, den nächsten Schritt zu gehen“, sagt Frank Reisenauer, CEO der Gluetex GmbH , „deshalb bringen wir einen neuen Ansatz ins Spiel.“ Mit dem Seitenführungssystem T-Rail (ausgezeichnet mit mehreren Innovationspreisen auf der R+T 2024.) werden die bekannten Probleme gezielt gelöst, und so entsteht unter dem Namen T-Screen ein modular aufgebautes Systemkonzept.
Mit dem T-Rail bietet Gluetex ein alternatives Seitenführungssystem an, das ohne Reißverschluss auskommt. Das System basiert auf einem klappbaren T-Profil, das per Ultraschallverklebung direkt an die Textilkante aufgebracht wird. Während das Textil auf der Welle liegt, ist das Profil flach neben dem Gewebe angeordnet. Beim Abwickeln stellt es sich senkrecht auf und läuft formschlüssig in die seitliche Führungsschiene. Die Führung ist damit auch kraftschlüssig, das bedeutet, auch bei erhöhtem Winddruck bleibt der T-Rail sicher in der Schiene geführt. Ein seitliches Austreten, wie es beim Reißverschluss unter bestimmten Bedingungen vorkommen kann, ist konstruktiv ausgeschlossen.
Konstruktive Vorteile in Wicklung, Stabilität und Montage
Die flache Wicklung des T-Rail-Profils führt zu einem gleichmäßigen Wickeldurchmesser. Das spart Platz im Kasten und erlaubt schmalere Führungsschienen. Die Tuchwelle kann durchgängig konstruiert werden, was die Kraftverteilung verbessert und den Tuchzuschnitt vereinfacht. Die Montage wird durch den Wegfall des Reißverschlusses und durch ergänzende Kederlösungen – etwa den NonVi Flex Keder – deutlich vereinfacht. Auch ein werkzeugloser Tuchwechsel ist damit möglich.
T-Screen als neuer Gattungsbegriff
„T-Rail ist kein ZIP“, betont Dietmar Heil, Inhaber der Gluetex GmbH. „Es ist Zeit, dem Kind einen eigenen Namen zu geben.“ Die Einführung des Begriffs T-Screen markiert bewusst die Abkehr vom herkömmlichen Reißverschlussprinzip. Nach über drei Jahrzehnten sei es an der Zeit, textile Seitenführungen neu zu denken, und das funktionssicher, materialsparend und montagefreundlich, ergänzt Heil.
