Die IFA 2025 in Berlin zeigte Anfang September so deutlich wie selten zuvor: Smart Home ist beim Endverbraucher kein Technik-Showcase mehr, sondern Alltagsthema. Besonders sichtbar waren die „Everyday-Hits“ – Reinigung, Küche und Licht. Saugroboter mit KI-gestützter Hinderniserkennung etc. waren allgegenwärtig und unterstrichen den Anspruch der Hersteller, den Alltag spürbar zu erleichtern. Daneben dominierten smarte Küchen- und Lichtlösungen die Schlagzeilen. Ob vernetzte Kochfelder, AI-unterstützte Backöfen oder neue Lichtsysteme mit Matter-Unterstützung und günstigen Einstiegsserien: Diese Produkte versprechen sichtbaren Komfort, sind leicht zu installieren und erzeugen den gewünschten „Wow-Effekt“. Genau das triggert Kaufentscheidungen, und das stärker als abstrakte Nachhaltigkeitsargumente.
Auch Sonnenschutz war auf der Messe vertreten, spielte jedoch eine nur kleine Nebenrolle. In der Smart-Home-Area gehörten „smart window blinds“ explizit zum Programm. SwitchBot zeigte Retrofit-Lösungen für Vorhänge und Rollos, Eve MotionBlinds/Coulisse Matter-fähige Antriebe. Technologisch ist der Bereich reif: Thread/Matter sorgen für Interoperabilität, Retrofit-Lösungen erleichtern die Nachrüstung. Dennoch fanden diese Produkte in den großen Best-of-IFA-Listen kaum Erwähnung. Matter erwies sich hier als zentraler Schlüsselbaustein. AI treibt Automatisierung und Personalisierung voran, wird vom Publikum aber zunehmend als Selbstverständlichkeit betrachtet.
Drei Leitlinien prägten die Messe: Erstens rücken Produkte mit sofortigem Alltagsnutzen in den Vordergrund, und das unter dem Motto „Everyday first“ statt „Tech first“. Zweitens gilt AI & Matter als Basis, nicht als Selbstzweck. Drittens sinken Preise, während Update-Zusagen Investitionssicherheit schaffen.
Für den Sonnenschutz bleibt die Chance, 2026 stärker ins Rampenlicht zu rücken: durch klare Nutzen-Storys wie Hitze abhalten, Blendung vermeiden, Energie sparen – und durch die Verknüpfung mit Licht- und Küchenszenarien. So könnte das Thema aus der Nische ins Zentrum rücken.
Olaf Vögele