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Statement

4-fach-ISO amortisiert sich

GLASWELT: Lohnt sich der Einsatz von 4-fach-ISO gegenüber 3-fach-Isolierglas?
Ulrich Neumann: Beim Neubau und der umfangreichen Sanierung sollen Gebäude ab Ende des Jahrzehnts klimaneutral sein. Dafür sind Fensterkonstruktionen mit einem noch höheren energetischen Nutzen als mit den heute erhältlichen 3-fach-ISO sinnvoll und zielführend. Die im Projekt Mem4Win entwickelte 4-fach-Verglasung besteht aus thermisch vorgespannten Dünngläsern, was eine Lösung diskutierter Probleme von 4-fach-ISO mit herkömmlichen Gläsern darstellt.

GLASWELT: Wie schätzen Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis ein, auch ökologisch?
Neumann: Wir begleiten die Produktentwicklung im Mem4Win-Projekt mit einer Lebenszyklusanalyse (LCA), um ökologische Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und um Alternativen zu bewerten. Die Ergebnisse sollen 2016 zum Projektende veröffentlicht werden. Die bisherigen Zahlen zeigen deutlich verringerte Umweltbelastungen bei der Herstellung von Dünnglas gegenüber Standardfloatgläsern. Damit amortisieren sich Mehraufwendungen für 4-fach-Isolierglas.

Ulrich Neumann : Die Diskussion, die ­heute um 4-fach-ISO ­geführt wird, erinnert in vielen Punkten an die Einführung von 3-fach-Isolierglas. - GLASWELT Archiv - © GLASWELT Archiv
Ulrich Neumann : Die Diskussion, die ­heute um 4-fach-ISO ­geführt wird, erinnert in vielen Punkten an die Einführung von 3-fach-Isolierglas. - GLASWELT Archiv
GLASWELT: Lohnt sich ein 4-fach-Isolierglas denn für den Endkunden?
Neumann: Der Zusatznutzen einer 4-fach- gegenüber einer 3-fach-Einheit ist naturgemäß geringer als der Unterschied von 3-fach- zu 2-fach-ISO. Aber der höhere energetische Standard entspricht unseres Erachtens eher den Anforderungen zukunftsweisender Gebäudekonzepte. Für den Nutzer dürfte der nochmals gesteigerte thermische Komfort eine höhere Bedeutung haben als die rein energetische Betrachtung.

GLASWELT: Wie sieht es mit der Lebensdauer von 4-fach-Aufbauten aus?
Neumann: Zur Lebensdauer haben wir keine eigenen Untersuchungen angestellt, sondern die Einschätzungen der Projektpartner übernommen. Die verringerte mechanische Belastung des Randverbundes durch den Einsatz von Dünnglas ist für uns dabei schlüssig und nachvollziehbar. Positive Prüfergebnisse beim ift Rosenheim nach EN 1279 bestätigen uns in dieser Annahme.

GLASWELT: Wie bewerten Sie die optischen Qualitäten von 4-fach-Aufbauten?
Neumann: Hier halten wir die Verwendung von Antireflex-Beschichtungen für einen interessanten Ansatz. Zusätzliche Möglichkeiten zur Verbesserung bietet der asymmetrische Aufbau mit Dünnglasmembranen, um Verzerrungen an der Außenscheibe bzw. Fassade zu reduzieren.

GLASWELT: Was raten Sie interessierten Verarbeitern?
Neumann: Offen zu sein für Neuentwicklungen die zeigen, wie kreativ man an vielen Orten Ideen und Lösungen für die Energiewende voranbringen kann. Den Problemen, die dabei - wie bei jeder Produktentwicklung - auftreten, sollten wir fair und konstruktiv begegnen.­ Interessierte sollten auch einen Blick auf die Projekt-Website werfen.

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

Dieses Interview sowie Beiträge zu 4-fach-Isolierglas von Energy Glas und einen Fachartikel von Ralph Vornholt finden Sie in der aktuellen Dezemberausgabe der GLASWELT.

Tipp der Redaktion: Das Thema 4-fach-ISO greifen wir auch in der kommenden Januarausgabe der GLASWELT auf, dort finden Sie einen Fachartikel von Jürgen Demel vom ift Rosenheim.

 

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