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Der GLASWELT-Gastkommentar von Paul Bastianen

Glas ist nicht nur ein wunderschönes Produkt, man kann es auch sehr gut recyclen. Die Verwendung von Recyclingglas bringt nicht nur Vorteile in der Produktion, man spart damit auch Kosten für neue Rohstoffe ein. In der Dezemberausgabe der GLASWELT habe ich die Situation bzgl. unseres ökologischen Fußabdrucks beschrieben und was die Beiträge der Baubranche und insbesondere die der Glasbranche bewirken können.

Anfang 2007 wurde das Deutsche Gesetz zur Abfallverwertung geändert, das bis dato stark über Subventionen des Gesetzgebers gesteuert wurde. Dies ist auch der Grund, warum es in Sachen Abfallverwertung in Deutschland weniger (Recycling-) Initiativen als in den Niederlanden gibt. Seit fünf Jahren gibt es dort mit Recycling Nederland eine unabhängige Glasbranchen übergreifende Initiative, in der die gesamte Industrie und der Glashandel organisiert sind. Recycling Nederland trägt Sorge für das Einsammeln, das Recycling und die Weiterverarbeitung von Altglas in der Glasherstellung. Auf das neue Isolierglas wird hierzu ein „Beseitigungsbeitrag“ erhoben von € 0,50/m², um diese Wiederverwertung zu finanzieren. Dieser Zuschlag ist vergleichbar mit der Handhabe, wie sie die Automobil- und Elektronikindustrie durchführen.

In der niederländischen Hohlglasbranche ist der Anteil an recyceltem Glas sehr hoch – ca, 87 % des gesamten Hohlglasabfalls gehen zurück in die Wanne. Für Flachglas findet man über das ganze Land verteilt etwa 280 Sammelstellen, wo Bauunternehmen, Fensterbauer und Endverbraucher altes Flachglas kostenlos abgeben können. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Glas als Glasverschnitt aus Verarbeitungswerkstätten kommt oder als Bruchglas aus der Altbausanierung oder Renovierung. Diese Glas-Sammelpunkte findet man bei Glasverarbeitern, Handelsbetrieben ebenso wie bei städtischen Recyclinghöfen. 2007 lag die Menge des über Sammelpunkte zurückgewonnenen Altglases bei etwa 75000 t.

In allen Ländern Europas wird der Verschnitt, der in der Glasverarbeitung anfällt, gesammelt und wieder zur Glasherstellung zurückgeführt. Dasselbe gilt auch für die Floathütten, die ihren Ausschuss wieder der Glasschmelze zuführen.

Als im Jahr 1958 Pilkington das Floatglas-Prinzip zur Glasherstellung auf den Markt brachte, waren nur etwa 10 % des Gemischs wiederverwertetes Glas. Momentan kann man bis zu 25 % Recyclingglas zugeben. Dadurch lässt sich sehr viel Energie einsparen, weil dadurch die Ofentemperatur gesenkt werden kann.

Heute kehren in den Niederlanden ca. 26 % des neuen Flachglases als Recyclingglas zur Float-Hütte zurück. Das ist zu viel.

In Deutschland hat sich seit der Einführung des Gesetzes zur Abfallverwertung leider noch keine Glasrecycling-Initiative gegründet. Es ist richtig, dass in einem Land, das so groß ist wie Nordrhein-Westfahlen, sich ein solches Recycling-System schneller organisieren lässt. Aber die einzelnen Bundesländer hätten entsprechende Initiativen schön längst auf den Weg bringen können.

Ihr Paul Bastianen

Wollen Sie weitere Themen im Gastkommentar erörtern, schreiben Sie an glaswelt@glaswelt.de. Für den direkten Kontaktwunsch zu Paul Bastianen: p.bastianen@planet.nl, mobil (+31) 653 25 67 28

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