Die Herstellung einbruchhemmender Holzfenster erfordert viel Know-how, das der Hersteller gemäß DIN 1627 ff. durch eine Prüfung an anerkannten Prüfstellen
nachweisen muss.
58 Prozent aller Einbrüche in Ein- und Mehrfamilienhäusern erfolgen über Fenster und Terrassentüren – meist durch Aufhebeln. Die DIN EN 1627 definiert sechs Widerstandsklassen, doch Experten warnen: Echte Sicherheit beginnt erst ab RC3. Der Anbieter Feuerstein kann sogar Widerstandsklasse 6 liefern – mit einem Glasaufbau, der gleichzeitig beschusshemmend ist.
In Deutschland wird alle drei bis fünf Minuten in ein Haus oder eine Wohnung eingebrochen. Meist steigen Einbrecher über Fenster und Terrassentüren im Erdgeschoss ein. Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bedeutet für viele Menschen einen großen Schock. Dabei machen den Betroffenen die Verletzung der Privatsphäre, das verlorene Sicherheitsgefühl und die möglichen schwerwiegenden psychischen Folgen oft mehr zu schaffen als der materielle Schaden. „Mancher leidet nach einer solchen Tat, die immer auch ein Einbruch in die Seele ist, ein Leben lang an den psychischen Folgen“, sagt Veit Schiemann von der Hilfsorganisation Weißer Ring. Völlige Sicherheit könne es zwar nie geben, aber mit der richtigen Technik ließen sich viele Einbrüche verhindern.
Dazu einige Fakten zu EFH und MFH: Rund 8 von 10 Einbrüchen finden tagsüber statt, ca. 30 % aller Einbrüche werden an Wochenenden verübt und 90 % der Einbrüche erfolgen in Abwesenheit der Bewohner. Die Einbrüche erfolgen zu 58 % über Fenster und Terrassentüren im Erdgeschoss, zu 23 % über Hauseingangstüren, zu 8 % über Fenster und Balkontüren im ersten Obergeschoss und zu 11 % über Nebeneingangstüren und Kellerfenster. Laut dem Bayrischen Landeskriminalamt überwinden Einbrecher die Gebäudehülle, insbesondere Fenster und Türen, zu
71 % durch Aufhebeln und Aufbohren,
18 % durch Glasdurchbruch,
3 % durch Kellerschächte,
8 % durch offene oder gekippte Fenster.
„Einbrecher suchen fast immer den Weg des geringsten Widerstands“, erläutert Schiemann. Und diesen fänden sie häufig durch ältere Fenster und Türen ohne zeitgemäße Sicherheitsausstattung. Helmut Rieche von der Initiative „Nicht bei mir!“ aus Berlin kann die Bedeutung von Schutzmaßnahmen bestätigen: „Knapp 40 Prozent der Einbrüche in Deutschland scheitern an der richtigen Sicherheitstechnik.“
Mechanik vor Elektronik!
Die mechanische Grundsicherung eines Objektes muss stets die unverzichtbare Basis des jeweiligen Sicherungskonzeptes darstellen. Elektronische Sicherungen können mechanische Sicherungen ergänzen, aber niemals ersetzen. Denn sie melden den Einbruch, verhindern ihn aber nicht. Selbst wenn der Alarm ausgelöst wird, können Einbrecher eindringen und anwesende Bewohner gefährden. Gute mechanische Sicherungen setzen dem Angreifer hingegen einen hohen Widerstand und eine massive Zeitverzögerung entgegen. Einen Fehlalarm gibt es hier nicht. Deshalb räumen Experten der Kriminalpolizei sowie der Sicherungsbranche dem mechanischen Grundschutz absoluten Vorrang vor elektronischen Systemen ein.
Weniger als RC3 ist uninteressant.
Wann echte Sicherheit beginnt
Das Vorgehen der Täter wird innerhalb einer Normierung klassifiziert. Die DIN EN 1627 ff. beschreibt die Anforderungen an die Eigenschaften einbruchhemmender Fenster und Fenstertüren sowie deren Klassifizierung. Dabei werden nicht nur die Fensterelemente selbst, sondern auch deren Montage in die umgebende Wand berücksichtigt. In einer Bauteilprüfung nach DIN EN 1627 ff. werden einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren in sechs verschiedene Widerstandsklassen (Resistance Classes, RC) eingestuft. RC1 N bis RC6. In jeder Widerstandsklasse wird von unterschiedlichen Tätertypen und Tatverhalten, d. h. der mutmaßlichen Arbeitsweise des Täters, ausgegangen. In der Praxis haben sich die Widerstandsklassen RC2 bis RC5 als relevant herausgestellt. Für Sicherheitsexperten beginnt die eigentliche Sicherheit allerdings erst ab der Widerstandsklasse RC3. Die einzelnen Klassen:
RC1 N: Nur geringer Schutz gegen Hebelwerkzeuge (3 Minuten Widerstandszeit). Dabei wird durch den Zusatz ’N’ ausgedrückt, dass das Glas unberücksichtigt bleibt.
RC2: Schutz gegen einfache Werkzeuge wie Schraubendreher, Zange und Keile (ebenfalls 3 Minuten). Das Glas-Widerstand entspricht P4A (VSG mit Durchwurfhemmung; auch bei RC2 gibt es eine ’N’-Klassifizierung, bei der das Glas unberücksichtigt bleibt).
RC3: Widerstand gegen zweiten Schraubendreher, Kuhfuß und einfaches Bohrwerkzeug (5 Minuten, Glas mit P5A-Ausstattung).
RC4: Schutz gegen Säge- und Schlagwerkzeuge sowie Akku-Bohrmaschine (10 Minuten, Glas: P6B).
RC5: Widerstand gegen Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschine und Winkelschleifer (15 Minuten, Glas: P7B).
RC6: Schutz gegen leistungsfähige Elektrowerkzeuge (20 Minuten, Glas: P8B).
Die Auswahl der passenden Widerstandsklasse obliegt den Anwendern wie Bauherren, Architekten, Sicherheitsberatern und Versicherungen, während der Hersteller meist beratend unterstützt. Dabei spielen die finanziellen Möglichkeiten der Interessenten eine bedeutende Rolle. Kunden möchten ihr Geld nur in qualitativ zuverlässige Maßnahmen investieren, die ihren Zweck tatsächlich erfüllen. Ein einbruchhemmendes Bauelement kann dabei oft das Zwei- bis Dreifache einer Standardkonstruktion kosten.
Ein MUSS: Prüfung und Zertifizierung
Für die Herstellung und Montage einbruchhemmender Holzfenster ist viel Know-how erforderlich. Gemäß den Forderungen aus den DIN-Normen 1627 ff. muss der Hersteller diese Kenntnisse durch Prüfung nachweisen. Der Nachweis der Normenkonformität muss an einer anerkannten Prüfstelle erbracht werden. Der Prüfablauf:
Widerstandsfähigkeit unter statischer Belastung gemäß EN 1628,
Widerstandsfähigkeit unter dynamischer Belastung gemäß EN 1629,
Widerstandsfähigkeit gegen manuelle Einbruchversuche – Vorprüfung gemäß EN 1630,
Widerstandsfähigkeit gegen manuelle Einbruchversuche – Hauptprüfung gemäß EN 1630.
Mit der Zertifizierung der einbruchhemmenden Sicherheitsfenster und -fenstertüren wird gewährleistet, dass die in der Prüfung nachgewiesenen Eigenschaften auch in der Produktion umgesetzt und dauerhaft eingehalten werden. Dabei wird stets die gesamte Konstruktion geprüft, d. h. Rahmen, Beschläge, Glas und Wandanschlüsse. Prüfung und Zertifizierung schaffen somit eine Vertrauensbasis bei der Auswahl einbruchhemmender Bauteile. Die polizeilichen Beratungsstellen empfehlen nur geprüfte und zertifizierte Hersteller.
„Mit weniger als RC3 sollte bzw. darf sich der Bauherr nicht zufriedengeben.“ Diese Aussage zur Mindestklassifizierung treffen die Experten von Leopold Feuerstein Holztechnik. Jede Minute, die ein Angreifer mehr benötigt, um die Sicherheitssysteme zu überwinden, ist entscheidend. Täter werden zunehmend professioneller und gewaltbereiter, die Bedrohungslage wächst und die Nachfrage nach einer Kombination aus Einbruch- und Beschusshemmung steigt stark an. Um den individuellen Anforderungen nach immer höheren Sicherheitsstandards gerecht zu werden, entwickelt Feuerstein die eigenen Systeme ständig weiter. Als aktuelle Innovation gilt die erfolgreiche Prüfung des selbst entwickelten Glasaufbaus BR4NS in Verbindung mit P8B und verdeckter Alarmspinne. Dadurch ist eine diskrete Absicherung in Einbruch- und Beschusshemmung RC4 mit FB4 möglich, wobei das Glas sogar Widerstand gemäß Norm bis RC6 leisten würde.
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