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Botschaften in die Welt tragen

Fassaden werden noch „digitaler“

Die schon seit vielen Jahren angebotenen Systeme sind sozusagen ständig im technologischen Fluss. Die entscheidenden Stellschrauben sind hier die Steuerung durch die Software und die Leuchtmittel, die sich aktuell mit LED oder OLED zeigen. Der Wunsch des Menschen nach Information und die Kreativität der Architekten und Planer beflügeln dieses Thema und treiben die Entwicklungen immer weiter voran. Die digitale Ansteuerung der einzelnen Bildpunkte und die Schnelligkeit der Leuchtmittel schaffen dabei immer neue Möglichkeiten, die Lichtspiele zu gestalten und Gebäude noch einzigartiger und informativer zu machen.

GKD-Edelstahlgewebe des Typs Illumesh umhüllt das Wahrzeichen der Gemeinde Inden.

Foto: GKD

GKD-Edelstahlgewebe des Typs Illumesh umhüllt das Wahrzeichen der Gemeinde Inden.
Das Kunsthaus Graz ist als Institution für die Ausrichtung internationaler Ausstellungen multidisziplinärer, moderner und zeitgenössischer Kunst von den 1960er-Jahren bis zur Gegenwart entwickelt worden.

Foto: Kunsthaus Graz

Das Kunsthaus Graz ist als Institution für die Ausrichtung internationaler Ausstellungen multidisziplinärer, moderner und zeitgenössischer Kunst von den 1960er-Jahren bis zur Gegenwart entwickelt worden.

„BIX“-Medienfassade

Das der Begriff Medienfassade nicht ganz neu ist, zeigt die mehrfach ausgezeichnete Licht-Installation von Jan und Tim Edler, den Gründern von realities:united, am Kunsthaus Graz. Schon im Jahr 2003 setzte die Installation bei ihrer Fertigstellung einen neuen Maßstab für das Vereinen von Architektur und Medien, und gilt damit als eines der wichtigsten Referenzprojekte bei der Diskussion über Medienarchitekturkonzepte. In einem Bereich der gewölbten Fassade des Kunsthauses sind Lichtelemente integriert, die die Außenhaut des Gebäudes als Bildschirm nutzbar machen. Die Planung und Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Künstlern/Architekten der Gruppe realities:united. „BIX“ – der Name der Fassade setzt sich aus den Wörtern „Big“ und „Pixel“ zusammen – und hinterzieht die Acrylglashaut der Ostseite des Gebäudes in Richtung Mur
und Innenstadt. Dieser überdimensionale Bildschirm dient, teils ausstellungsbegleitend, als zusätzliches Medium für Kunstprojekte, insbesondere zur Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum. Technisch besteht die BIX Medienfassade aus 930 handelsüblichen ringförmigen 40-Watt-Leuchtstoffröhren verteilt auf 900 m² Fläche.

Die Leuchtkörper sind einzeln, elektronisch stufenlos ansteuerbar und bilden als Ganzes einen großen Bildschirm für Bewegtbilder. Die grobe Auflösung und die begrenzte Einsehbarkeit der Randzonen, der an den Rändern konkav gekrümmten Fläche, beschränken die Nutzbarkeit. Noch vom 750 m entfernten Schlossbergplateau (aus 45° Horizontalwinkel) sind Präsentationen mit bewegtem oder wechselndem Bildinhalt, z.  B. eine Laufschrift am etwa 60 m breiten und 15 m hohen Schirm, ab der Dämmerung auffällig und gut sichtbar.

Alles so schön bunt hier

Die 700 m² große Medienfassade am Klubhaus St. Pauli geht über die normale Funktion von Medienfassaden hinaus, die mit der Funktion eines Monitors Botschaften werblicher oder auch künstlerischer Art nach außen vermittelt.

Hier weichen starre Gebäudefronten einer dynamischen Fassade – nicht nur als architektonisches Gestaltungselement, sondern selbst als Kunstobjekt. Die Medienfassade für das Klubhaus hat die Multivision LEDSysteme GmbH aus Oberösterreich mit einem Auftragsvolumen von 3 Mio. Euro umgesetzt. Auch mit der Lichtlösung setzen die LED-Spezialisten technisch neue Maßstäbe: „In puncto Statik und Lichttechnik sind wir an die Grenze des derzeit Machbaren gegangen“, so Geschäftsführer Markus Schernhuber.

Die Fassade des Klubhauses besteht aus einzelnen, in Gold beschichteten und in der Tiefe versetzten Metallrahmen. Durch die feingliedrige Konstruktion ist die Durchsicht nach außen möglich, wodurch bei Tag eine angenehme Atmosphäre im Gebäude geschaffen wurde.

Onlyglass GmbH ist verantwortlich für die transparente Medienfassade am Fahrstuhl – eine integrierte Lösung in den Glasscheiben des Lifts. Die LEDs befinden sich auf 8 mm breiten Spalten, die mit einem Pixelabstand von 30 mm in die Scheiben des Panorama-Aufzugs eingesetzt sind.

Kunst und Kommunikation

Geplant von Maurer United Architects steht der Indemann als Symbol des Strukturwandels der Region auf der Goldsteinkuppe und weist mit seinem ausgestreckten Arm auf den Tagebau Inden. Die 36 m hohe, begehbare Stahlskulptur erinnert an einen der ersten Roboter. Seine besondere Strahlkraft bezieht der Indemann über das 1470 m² große transparente Display aus Illumesh. Nachts wird er computergesteuert durch spektakuläre Lichtinszenierungen zum Leben erweckt. Durch das Kleid einer transparenten Medienfassade kann die Erscheinung der Aussichtsplattform jederzeit verändert werden. So lassen die LED-Zeilen den Indemann zur Weihnacht im Nikolaus-Mantel oder an Silvester mit einem Feuer­werk erscheinen. Die LED-Zeilen sind dem Metallgewebe vorgelagert und strahlen es an. Es entstehen vergrößerte, reflektierte Projektionen der Pixelpunkte. So kann eine Medienfassade vollflächig, mit relativ wenigen Pixelpunkten illuminiert werden, um besonders große Fassaden medial in Szene zu setzen.

Olaf Vögele