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Im Interview mit Paul Renson und Christine Broux

„Outdoor Living ist mehr als ein Produkt – es ist ein Lebensstil“

GW – Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Europa und deren Auswirkungen auf den Outdoor-Living-Sektor? Wo sehen Sie in dieser Phase die größten Herausforderungen, aber auch Chancen für die Branche?

Paul Renson – Es ist seltsam, das zu sagen, aber in Bezug auf das Outdoor-Living-Segment hat uns die Corona-Krise verwöhnt. „Never waste a good crisis“ traf hier sicherlich zu, denn als klar wurde, dass während der Pandemie niemand reisen durfte, waren Investitionen in den eigenen Garten – und damit in das Outdoor-Living – sehr gefragt. Das führte zu einem beispiellosen Umsatzanstieg, der leider keine Referenz für die Zahlen nach der Corona-Krise ist. 2024 war kein einfaches Jahr, aber 2025 stellen wir fest, dass der Markt für Outdoor-Living dennoch wieder über dem Niveau von 2019 liegt, was mich wieder zuversichtlich stimmt. Auch wenn es noch eine Weile schwierig bleiben wird. Sehr wichtig ist dabei die gute Basis der Renson-Ambassadors als Repräsentanten und Installateure unserer Outdoor-Living-Lösungen. Dank dieses umfangreichen Netzwerks von Händlern mit viel Wissen und Erfahrung in diesem Bereich sind die Auswirkungen eines sich stabilisierenden/rückläufigen Marktes für Renson etwas weniger gravierend. Andererseits erschließen wir mit Amani seit seiner Markteinführung im letzten Jahr einen neuen Markt im höchsten Outdoor-Living-Segment, in dem Investitionen weniger von Unsicherheiten und Vorsicht, sondern hohen Designansprüchen geprägt sind. Dies bietet uns neue Chancen.

GW – Welche Entwicklungen beobachten Sie insbesondere auf dem deutschen Markt? Wie unterscheidet sich Deutschland von anderen europäischen Märkten in Bezug auf Wachstum, Kundenerwartungen und Innovation?

Renson – In Deutschland sind die Erwartungen an Produktqualität, Liefertreue, Flexibilität, Service und günstige Preise generell hoch. Das ist nach wie vor in der DNA der Menschen verankert. So preisbewusst bestimmte Regionen auch sind, sie wollen dennoch Qualität. Andere Regionen sind bereit, für hochwertige Qualität den entsprechenden Preis zu zahlen. Die Mittelschicht hat es vielleicht etwas schwerer, sodass wir dort vielleicht etwas verlieren, aber die wohlhabende Schicht will weiterhin in Luxus und Spitzenqualität investieren.

Christine Broux – Diese starken Regionen entwickeln sich unserer Meinung nach trotz Inflation, Krieg und Wirtschaftskrise weiterhin gut. Allerdings sind die Menschen auch dort etwas vorsichtiger geworden. Während der deutsche Markt im Bereich Outdoor-Living insgesamt rückläufig ist, schneiden wir etwas besser ab.

Renson – Um den Binnenmarkt zu schützen, hat Deutschland viele Normen und Vorschriften eingeführt, die uns als ausländische Hersteller derzeit betreffen. In der aktuellen dramatischen Lage der Bauwirtschaft ist dies eine große Herausforderung, und wir sehen einen schrumpfenden Neubau-Markt. Wir hoffen nun auf positive Impulse durch die neue Regierung. Glücklicherweise sind wir dank unserer Komplettlösungen, die neben Outdoor-Living auch Belüftung, Beschattung und Fassadenverkleidungen umfassen, im Segment des hochwertigen Wohnungsbaus weiterhin gut positioniert. Übrigens: Selbst im vollen KI-Wahnsinn braucht man auch in einem Outdoor-Living-Markt noch Experten für Beratung, Installation und Kundendienst. Und das ist eine unserer Stärken durch unser Ambassador-Netzwerk.

GW – Wie hat sich das Verbraucherverhalten im Bereich Outdoor Living in den letzten Jahren verändert – insbesondere angesichts von Krisen wie der Pandemie, der Inflation und der geopolitischen Unsicherheit?

Renson – Die wirtschaftliche und politische Instabilität bedeutet, dass die Menschen noch eine Weile lang noch vorsichtiger sein werden, wenn es um Investitionen in Luxusprodukte wie Outdoor-Wohnräume geht. Das gilt insbesondere für hochwertige, langlebige und „bis ins Detail anpassbare” Pergolen, wie sie Renson herstellt. Andererseits stellen wir fest, dass es im Bereich Outdoor Living nicht mehr um Produkte geht, sondern um das Gesamterlebnis, um einen Lebensstil, bei dem der Außenbereich zu einer Erweiterung des Innenbereichs wird, einschließlich Komfort und Dekoration. Und das spielt uns in die Hände, denn wir bieten maßgeschneiderte Outdoor-Wohnräume, bei denen die individuelle Gestaltungsfreiheit eine große Rolle spielt.Die Nachfrage nach hochwertigen, personalisierten Lösungen für das Leben im Freien hält also weiterhin an. Die Ver­braucher sind besser informiert und wählerischer und erwarten von Marken nicht nur Produkte, sondern komplette Lifestyle-Erlebnisse.

Broux – Amani hatte einen langsamen Start, es war ein völlig neues Produkt für uns, mit einer völlig neuen Zielgruppe und einem neuen Ansatz. Statt einer Pergola verkaufen wir damit ein „Erlebnis“. Das erfordert andere Fähigkeiten, und wir sehen, dass dies nun zu funktionieren beginnt. Es gibt einen Markt dafür, wir haben das richtige Produkt und die notwendigen Partner, die sowohl technisch und qualitativ als auch in Bezug auf die Vertriebskompetenzen auf dem gleichen Niveau sind. Nicht alle unsere Vertriebspartner werden Amani verkaufen, aber bei denen, die es tun, können Endkunden darauf vertrauen, dass sie dort den Außenwohnraum ihrer Träume finden. Das ist der Grund, warum unser Vertriebsnetz für uns so wichtig ist, und damit meine ich nicht nur die Ambassadors, die Amani in ihrem Sortiment haben, sondern alle loyalen und technisch versierten Vertriebspartner, die wissen, wie unsere Produkte aufgebaut sind und welchen Mehrwert sie ihren Käufern bieten können. Wenn unsere Ambassadors erfolgreich sind, sind wir es auch.

GW – In den sozialen Medien werden Kunden zunehmend mit Angeboten von Billiganbietern wie Pergolux konfrontiert. Wie reagieren Sie auf dieses deutlich niedrigere Preisniveau – und worin sehen Sie den wichtigsten Mehrwert von Renson in diesem Wettbewerbsumfeld?

Renson – Natürlich sind wir besorgt über die extrem günstigen Alternativen zu den teuren europäischen Lamellendachsystemen, die in den sozialen Medien angeboten werden. Vor allem geht es uns um die Sicherheit der Käufer, die anhand eines Fotos oft nicht in der Lage sind, den Qualitätsunterschied zwischen einer Pergola für 10.000 € und einer für 40.000 € zu beurteilen. Das bestärkt uns darin, noch mehr als bisher auf Qualität und Langlebigkeit zu setzen (mit Schwerpunkt auf Tragfähigkeit, Windbeständigkeit, Zertifizierungen usw.). Diese Qualität gilt auch für unsere Händler, die technisch geschult sind, um sie bei der Montage zu gewährleisten. Darüber hinaus unterscheiden wir uns weiterhin durch Optionen für zusätzlichen Komfort, Individualisierung und Design. Das sind die Säulen, auf die wir uns konzentrieren, um die Menschen davon zu überzeugen, dass ein Außenwohnraum von Renson seinen Preis wert ist.

Broux – Das Wichtigste, um uns weiterhin von anderen abzuheben, ist unser qualifiziertes Händlernetz: Wir arbeiten nur mit den besten Ambassadors zusammen, die unsere Qualität bis hin zur Montage, Fertigstellung und Wartung garantieren können. Wir schulen sie sehr intensiv in den Bereichen Technik, Vertrieb und Marketing. Sie sind unsere Antennen auf dem Markt.

GW – Renson gilt als Pionier für integrierte Outdoor-Konzepte. Wie wichtig ist das Zusammenspiel von Sonnenschutz, Belüftung und Architektur für Ihre Strategie?

Renson – Das ist für Renson extrem wichtig: Es geht um die gegenseitige Befruchtung zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen und Vertriebsansätzen: Wir profitieren von den Innovationen in jedem Bereich und übertragen sie auf andere Produktgruppen, wo dies sinnvoll ist. Gerade jetzt, wo Innen- und Außenbereiche immer mehr verschmelzen und die Menschen zurück zur Natur wollen, wird dies wichtiger denn je. Da wir potenzielle Projekte über Architekten oder Planer als Gesamtprojekte angehen, können wir unsere Stärke als Anbieter von „Creating Healthy Spaces”, unserer Mission, voll ausspielen. Und dabei geht es um gesundes und komfortables Wohnen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Outdoor Living sehen wir als wesentlichen Bestandteil dieses „gesunden und komfortablen Wohnens”, ebenso wie gesunde Raumluft, ausreichend Tageslicht und die richtigen Temperaturen im Haus.

GW – Mit NOA haben Sie ein bemerkenswertes Ausstellungskonzept ins Leben gerufen. Was haben Sie seit der Eröffnung gelernt – sowohl aus B2B- als auch aus B2C-Perspektive?

Renson – Dank NOA haben wir die Bestätigung erhalten, dass die Menschen nach einem Gesamterlebnis suchen. Es geht nicht um die Produkte, sondern – wie bei Häusern und Innenräumen – um Persönlichkeit, darum, etwas Einzigartiges im Außenbereich zu schaffen, das ganzjährig Komfort bietet. Die große Stärke von NOA ist, dass es sich um einen Outdoor-Showroom handelt. Besucher (sowohl Privatpersonen als auch Architekten) sehen hier, wie alles nach einigen Jahren und unter Witterungseinflüssen auch in ihrem Garten aussehen kann. Es ist also eine sehr realistische Darstellung des „Outdoor Living”.

GW – Wie trägt NOA aus Ihrer Sicht zur Professionalisierung und Emotionalisierung des Outdoor-Living-Segments bei? Sehen Sie NOA als Antwort auf die zunehmend fragmentierte Customer Journey im Premium-Segment?

Renson – NOA outdoor living entstand tatsächlich aus der Idee heraus, dass immer mehr Privatpersonen einen einzigen Ansprechpartner für das Gesamtprojekt wünschen, auch für ihren Garten. Gerade jetzt, wo Innen- und Außenbereiche immer mehr miteinander verschmelzen, werden der Garten und die Gestaltung der Terrasse immer häufiger in die Baupläne einbezogen. Endkunden, die NOA besuchen, sehen hier manchmal Dinge, von denen sie vorher nicht einmal wussten, dass es sie gibt. Manche, die hierherkommen, haben bereits Pläne im Kopf, werfen diese aber nach ihrem Besuch über den Haufen und fangen wieder von vorne an. Auch Architekten sind beeindruckt. Wir stellen immer häufiger fest, dass sie zuerst NOA besuchen und dann ihren Kunden empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen.

GW – Welche Rolle spielen Partnerschaften und Kooperationen – wie sie bei NOA zu sehen sind – für die Positionierung von Renson als Marke?

Renson – Als Marke und Initiator profitiert Renson – wie alle anderen an NOA beteiligten Marken – von der gegenseitigen Befruchtung zwischen den verschiedenen Partnern. Nur wenn wir unsere Produkte gemeinsam präsentieren, können wir sowohl B2B- als auch B2C-Kunden ein realistisches Gesamtbild vermitteln. Wenn Besucher wegen einer Marke zu NOA kommen, entdecken sie hier so viel mehr. Professionelle B2B-Veranstaltungen die hier stattfinden, tragen ebenfalls zu einer starken Partnerschaft bei.

GW – Renson ist bekannt für seine klare Designsprache und technologische Integration. Wie stark beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit Ihre Produktentwicklung im Außenbereich?

Renson – Nachhaltigkeit ist genauso wichtig wie die Qualität unserer Produkte für den Außenbereich. Da wir Aluminium als Rohstoff verwenden, gehen wir ohnehin von einer 100-prozentigen Recyclingfähigkeit aus. Darüber hinaus werden die Pergolen von Renson in der Produktion so weit wie möglich für eine reibungslose Montage vorbereitet. Die Tatsache, dass alle Teile so gefertigt sind, dass sie leicht austauschbar sind, trägt ebenfalls zur Nachhaltigkeit unserer Produkte bei. Allerdings muss Nachhaltigkeit immer mit der wirtschaftlichen Realität in Einklang gebracht werden. Das behalten wir genau im Auge. Und schließlich ist Nachhaltigkeit auch in unserer DNA verankert, denn durch den geschickten Einsatz natürlicher Elemente wie Licht und Luft konzentrieren wir uns sowohl im Innen- als auch im Außenbereich auf die nachhaltigste Art und Weise für ein gesundes und komfortables Leben.

GW – Was unternehmen Sie zur Nachhaltigkeit?

Renson – Hinter der großen Fassade unserer neuen Produktionsstätte für Outdoor-Living verbirgt sich ein „Zero Energy Impact”-Projekt, das in Bezug auf Wasser- und Energieverbrauch autark ist und mit den nachhaltigsten Techniken für gesundes und komfortables Wohnen und Arbeiten arbeitet: „Creating Healthy Spaces” in der Praxis. 95 % des Abwassers aus der Lackiererei in der Produktion werden zur Spülung der Profile in der Vorbehandlung zurückgewonnen. 6.700 Solarmodule liefern 2 Megawatt Strom, sodass dieser Standort kaum Energie aus dem Netz benötigt. 1,7 Millionen Liter Regenwasser können unter dem Produktionsgebäude (und in zwei zusätzlichen Regenwasserreservoirs mit jeweils 540.000 Litern unter dem NOA-Park) gesammelt und wiederverwendet werden, wodurch der Verbrauch von Leitungswasser auf das absolut Notwendige beschränkt wird. Darüber hinaus wird das gesamte Prozesswasser vor Ort aufbereitet und wiederverwendet. Und zum Abschluss: 120 Bohrlöcher mit einer Tiefe von 100 m (BEO-Feld) versorgen alle Heiz- und Kühlungsanlagen. Dieses BEO-Feld ist mit einer BKA-Decke (Betonkernaktivierung), einer Fußbodenheizung und einer Luftgruppe für die Büros und den NOA-Innenraum gekoppelt. Ventilatoren werden nur kurzzeitig eingesetzt, um Spitzenlasten in den Büros zu bewältigen.

GW – Der Blick in die Zukunft: Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren in Bezug auf Technologie – beispielsweise Steuerungssysteme, intelligente Materialien oder modulare Outdoor-Lösungen?

Renson – Wir gehen bei unseren Outdoor-Wohnräumen bereits von einer modularen Plattform aus, um diese maßgeschneiderten Produkte ohnehin so standardisiert wie möglich herzustellen. In dieser Hinsicht sind wir der Zukunft bereits einen Schritt voraus.

GW – Zum Abschluss dieses Interviews: Welchen Rat würden Sie Architekten, Fachhändlern und Endkunden bei der Planung moderner Outdoor-Living-Konzepte geben?

Renson – Denken Sie voraus und entscheiden Sie sich für Qualität, Langlebigkeit und geringen Wartungsaufwand. Holen Sie das Beste aus Ihrer Investition in den Außenbereich heraus, indem Sie sie an Ihre Bedürfnisse anpassen. Wenden Sie sich an einen qualifizierten Fachmann, der Sie bei der Auswahl der Farben, Optionen und Oberflächen berät. Und achten Sie auf die Details. Ein elegantes und schön gestaltetes Zuhause verdient einen passenden Außenbereich mit dem gleichen Niveau an Verarbeitung.

GW – Vielen Dank an sie beide für das offene und interessante Gespräch.

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