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Im Interview mit Robert Nowak, Montagedienstleister

„Die Aufträge im Neubau sind um bis zu 30 Prozent weniger geworden“

Glaswelt – Herr Nowak, was waren Ihre Highlights 2022 – wo sehen Sie wichtige Weichenstellungen?

Robert Nowak – Sanierung, Neubau und Großobjekt haben wir genauso bearbeitet wie Aufträge von Stammkunden und neuen Auftraggebern. Wir sind mit 40 top ausgebildeten Monteuren am deutschen Markt tätig und haben gelernt, uns an sich ständig verändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Deshalb war die Einführung des Microsoft Tools Business Central für uns ein Meilenstein.

Glaswelt – Wozu benötigen Sie dieses Programm, welches waren die sich verändernden Rahmenbedingungen?

Nowak – Insbesondere Lieferschwierigkeiten haben dazu geführt, dass es auf mehreren Baustellen Unterbrechungen gab. Etwa weil die zu montierenden Elemente oder aber auch Montagematerialien nicht zur Verfügung standen. Neben den Standardfunktionen habe ich mir von Microsoft ein auf unsere Anforderungen ausgerichtetes Modul für die Planung von Personalkapazitäten programmieren lassen. Wie gesagt, wir mussten je nach Situation Teams immer mal wieder kurzfristig von einer stehenden Baustelle abziehen oder auch an den Start bringen. Ich bin froh, dass das so gut geklappt hat.

Glaswelt – Die Aussichten in der Baubranche lassen weniger Nachfrage im Neubau erwarten. Spüren Sie das bereits und wie gehen Sie damit um?

Nowak – Ja, das spürt man schon. Ich denke, dass die Aufträge im Neubau um 20 bis 30 Prozent weniger geworden sind. Ich erwarte aber, dass das Arbeitsaufkommen in der Sanierung stabil bleiben wird. So hat sich das bei meinen Kunden bisher dargestellt. Es gibt auch Fachkräfte im Fenstereinbau, die die Herausforderungen in der Renovation besonders schätzen. Grundsätzlich ist wie bereits erwähnt mehr Flexibilität gefragt. Wir haben uns darauf in der Organisation eingestellt.

Glaswelt – Im Bereich der Montagedienstleistungen sind Sie eine feste Größe. Wie sehen Sie selbst die Entwicklung von Okna Nowak im deutschen Markt?

Nowak – Ich bin wirklich ganz zufrieden. Unser wichtigstes Asset sind gute Leute. Und die haben wir. Viele Anfragen kommen über unsere Aktivitäten auf LinkedIn. Dadurch konnten wir unseren Bekanntheitsgrad steigern. Auf der Baustelle und in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden sind unsere Stärken Zuverlässigkeit, Professionalität, Ordnung.

Zuverlässigkeit bedeutet, ein Wort ist ein Wort. Wenn ich jemandem mein Wort gebe, halte ich es. Für die Professionalität stehen unsere 40 top ausgebildeten Monteure. Und Ordnung heißt, dass wir immer mit größtmöglicher Sorgfalt arbeiten.

Glaswelt – Der Mangel an guten Monteuren ist ein seit Jahren in Deutschland diskutiertes Problem. Wie binden Sie Ihre Fachleute an die Firma?

Nowak – Wir haben ein Paket, das wir zur Verfügung stellen. Es besteht aus fairen Gehältern, guten Autos und guten Unterkünften sowie guter Arbeitskleidung. Jeder erhält pünktlich sein Geld. Meine Leute sind mit Spaß bei der Arbeit. Das ist für mich wichtig. Denn ich möchte niemanden beschäftigen, der keinen Spaß an dem hat, was er tut. Gleichzeitig ist es wichtig, mit den Mitarbeitern die gleichen Ziele zu teilen. Wir haben über Zuverlässigkeit gesprochen – hier ziehen alle an einem Strang.

Glaswelt – Woher wissen Sie, wenn jemand neu zum Team stößt, ob er diese Zielsetzungen erfüllt?

Nowak – Ich sage meinen Leuten, dass ich selbst kein Fenster montiere. Denn ich bin dazu nicht tief genug in der Materie. Aber ich kann nach einem bis zwei Tagen beurteilen, ob die jeweilige Person Lust hat, in unserem Team Leistung zu bringen. Mein Credo ist: Feinheiten kann man immer dazulernen. Aber wichtig ist, dass jemand Lust darauf hat, sich zu entwickeln, sich zu verbessern. Im Übrigen beschäftige ich gerne Verwandte meiner Mitarbeiter. Es ist nicht so, dass die Monteure bei mir Schlange stehen. Aber es kommt immer wieder vor, dass nach dem Vater auch der Sohn bei uns anfängt – oder umgekehrt.

Wenn ich weiß, ich habe in zwei Monaten einen Auftrag, für den ich 16 Leute mehr brauche, dann bekomme ich die auch. Und weiß, dass die zu uns passen.

Glaswelt – Es fällt auf, dass viele Ihrer Kunden regelmäßige Auftraggeber sind. Wie erklären Sie sich das?

Nowak – Am wichtigsten ist es immer, dass Vertrauen entsteht. Dann geht es darum, dieses Vertrauen jedes Mal wieder aufs Neue zu bestätigen. Und das geht mit Zuverlässigkeit. Meine Kunden wissen ganz genau, was Sie bekommen. Das gilt es dann, in der kontinuierlichen Zusammenarbeit zu liefern.

Glaswelt – Was haben Sie sich für 2023 vorgenommen?

Nowak – Wir müssen immer die Chancen genauso wie die Risiken sehen. Und uns dann daran anpassen. Das ist auch im neuen Jahr unsere Aufgabe. Im Januar und im August bekommen wir zwei neue Fahrzeuge, damit haben wir logistisch die Voraussetzungen geschaffen für 14 neue Monteure.

Glaswelt – Sie gründen Ihr Unternehmen gerade neu – wieso die Umfirmierung? Was ändert sich für Ihre Kunden?

Nowak – Es bleibt alles genau gleich. Meine Frau und ich haben uns im Oktober entschlossen, die Firma Okna Nowak Sp.zo.o. zu gründen, das entspricht in der Gesellschaftsform der deutschen GmbH. In Polen ist das vollzogen, nun warte ich auf Unterlagen vom deutschen Finanzamt. So lange bin ich nun zweigleisig unterwegs, da nach der Bestätigung alle Verträge auf die Sp.zo.o. geändert werden, die operativ sämtliche Aktivitäten der Firma Usługowa Robert Nowak weiterführt. Die Firma Usługowa Robert Nowak bleibt weiter bestehen, aber darauf laufen im Wesentlichen nur noch Leasingverträge u. Ä. Die Sp.zo.o. ist weniger kompliziert in der Handhabung, auch steuerlich.

Glaswelt – Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für das Montagejahr 2023.

Die Fragen platzierte Reinhold Kober.

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