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Interview mit Roland Skomda von FineoGlass

Vakuumglas ist weiter auf dem Vormarsch

Glaswelt – Herr Skomda, wo steht das Fineo-Vakuumglas nach rund zwei Jahren im Markt?

Roland Skomda – Zu Beginn waren wir mit Fineo vor allem in der historischen Sanierung aktiv. Überall dort, wo Einfachglas gegen energetisch sinnvolle Alternativen ausgetauscht wird, kommt unser dünnes Vakuumglas sehr gut an. Da es schon ab 6 mm Dicke verfügbar ist, wirkt es wie ein Einfachglas. Die ursprüngliche Ästhetik historischer Gebäude bleibt erhalten. Und technisch ist Fineo eine Langzeitinvestition. Das im Glas versiegelte Vakuum bleibt konstant, so lange das Glas nicht zerbricht. Wir geben 15 Jahre Garantie. Zunehmend kommen bei der Renovierung auch mehr Bestandsbauten ab den 1990er-Jahren hinzu, ebenso Vakuumgläser für den Neubau.

Roland Skomda berät Fineo-Vakuum­glas für Verarbeiter in der DACH-Region.

Roland Skomda berät Fineo-Vakuum­glas für Verarbeiter in der DACH-Region.

Glaswelt – Sie erwähnen 90er-Jahre-Bauten?

Skomda – Ja, Häuser, die in den 1990er-Jahren gebaut oder saniert wurden, verfügen oft noch über gut erhaltene Fenster, deren Isoliergläser sind aber inzwischen technisch veraltet. Hier kommt ’Fineo Hybrid’ ins Spiel, ein schlankes 2-fach-Isolierglas (welches wir vorfertigen). Eine der beiden Scheiben ist eine monolithische Fineo-Vakuum-Einheit. Es erzielt mit einem Ug-Wert von unter 0,5 W/(m2 K) eine bessere Wärmedämmung als dickes und schweres 3-fach-Isolierglas, ist aber so dünn wie 2-fach-ISO. Dieses setzen wir per Glastausch mit nur wenigen Stunden Aufwand einfach in bestehende Fensterprofile ein.

Glaswelt – Klingt einfach, aber ist Fineo nicht noch etwas zu teuer?

Skomda – Wenn Sie alte Fenster gegen neue Fenster mit 3-fach-Isolierglas tauschen, sind die Gesamtkosten weitaus höher, als wenn Sie die Rahmen und Profile erhalten und die alten Isoliergläser gegen Fineo Hybrid tauschen.

Beispiel: Wir haben in Köln einige alte Gläser gegen Fineo ausgetauscht. Fensterflügel aushängen, ausglasen, Profile wenn nötig bearbeiten, neue Fugenbänder rein, Fineo einsetzen, Silikon spritzen, fertig – insgesamt hatten wir in der Wohnung nur zwei Stunden Aufwand und haben keinerlei Dreck hinterlassen.

Wir haben erfahren, dass zwei Wochen später eine Nachbarin ein Stockwerk tiefer ihre alten Fenster gegen neue mit schweren Schallschutzgläsern getauscht hat. Der Aufwand war deutlich höher – zwei Tage Arbeit mit einem ganzen Team vor Ort, Fensterausbau, Schmutz und Staub, Malerarbeiten in der Wohnung.

Mit einem Glastausch gegen Fineo hätte man aufgrund des Vakuums einen mindestens ebenso guten Schallschutz erzielt, Material und wertvolle Ressourcen gespart, hätte die schönen alten Holzrahmen behalten und weitaus geringere Gesamtkosten gehabt. Fineo ist per Glastausch also sogar die günstigere Alternative und zudem die weitaus nachhaltigere – denn warum sollte man gut erhaltene Fenster wegwerfen, anstatt sie weiter zu nutzen? Vom Aufwand gar nicht zu sprechen, zwei Stunden gegen zwei Tage.

Glaswelt – Das sind gute Argumente. Hat hat der Glastausch auch technische Vorteile?

Skomda – Ja, natürlich! Zu geringeren Gesamtkosten haben Sie mit Fineo deutlich schlankere, leichtere Profile mit einem sehr viel besseren CO2-Footprint. Standard-Flügel mit 3-fach-Glas sind vergleichsweise teuer, sehr viel schwerer und unpraktisch, zudem ist der Aufwand für die Installation weitaus höher. Fenster mit Fineo sind viel leichter und ästhetischer, dämmen besser, transmittieren mehr Tageslicht, erzielen höhere solare Energiegewinne im Winter, sind farbneutraler in der Durchsicht, ­verbessern den Schallschutz um rund 3 ­Dezibel und die technischen Werte bleiben konstruktionsbedingt dauerhaft konstant.

Glaswelt – Und wie steht es im Neu- und Objektbau, wo macht hier Vakuumglas Sinn?

Skomda – Unter Nachhaltigkeitsaspekten ist Fineo interessant für Fassaden und den Neubau: Bessere technische Werte, weniger Gewicht, weniger Materialeinsatz für Rahmen und Profile. Mit Schüco, Salamander und Deceuninck hat Fineo heute Partnerschaften, die in den unterschiedlichen Materialbereichen (Alu-, PVC-, Holz und Mischprofile) zu neuen Lösungen führen werden.

Und AGC plant den Aufbau einer zweiten Produktionslinie, die auch Scheibenformate als 1,5 × 2,5 m ermöglicht – dann wird unser Vakuumglas für raumhohe Verglasungen im Objektbau interessant. Last but not least wird Fineo ab dem Herbst auch mit ESG produzierbar sein.

Glaswelt – Nachhaltigkeit ist heute Pflicht. Was trägt Fineo dazu bei?

Skomda – Fineo (www.fineoglass.eu/de ) ist ein sehr nachhaltiges Produkt. Es dämmt mindestens genau so gut wie 3-fach-Isolierglas und es lässt mehr Tageslicht in den Raum. Das spart CO2-Emissionen, man muss weniger Heizen und später das elektrische Licht anschalten. Das Basisglas, das wir für unser Vakuumglas verwenden, ist nach Cradle to Cradle zertifiziert und recycelbar. Alterungstests haben gezeigt, dass Fineo mindestens 60 Jahre lang seine energetischen Werte behält, wenn es nicht beschädigt wird. 

Das Interview führte Matthias ­Rehberger

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