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Serie “Industrie 4.0 – verknüpfte Informatisierung“

Wege aus dem Preisdilemma – rein in den Kontext!

_ Dass jeder Fensterproduzent mit diesem Beraterdeutsch inflationär konfrontiert wird, steht außer Frage. Wo deren konkrete Anwendungsgebiete liegen und was das genau für ihr Unternehmen bedeutet, können jedoch die Wenigsten beantworten. Nur liegt eben hier ein Dilemma des klassisch produzierenden Gewerbes. Bildlich kann das mit der Medizin verglichen werden: Die Patienten sind krank und das unterschiedlich schwer. Es existieren unterschiedliche Medikamente. Um sie zu heilen, müssen sie unterschiedlich dosiert, kombiniert und vor allem auf den jeweiligen Kontext angewandt werden.

Diese Begriffe bieten also keine gültige Medizin, sondern sind Teil eines Sets von Werkzeugen, welche zur Entwicklung besserer Geschäftsmodelle im Fensterbau im Kontext angewendet werden können.

Fakt ist zumindest, dass heute der produzierende Fensterbau in Deutschland vor einem Umbruch steht. Von einer industriellen Revolution zu sprechen, wäre aber etwas zu weit gegriffen. Es ist nicht mehr klar zu sagen, ob eine Differenzierungs- eine Kostenstrategie schlägt oder umgekehrt. Vielmehr müssen neue hybride Geschäftsmodelle auf die veränderten Marktanforderungen hin entwickelt werden.

Was ist ein hybrides Geschäftskonzept?

Das klassische deutsche produzierende Gewerbe mit seinen Steckenpferden Technik, Innovation und Qualität steht der web-basierten New Economy mit deren schwer greifbaren Begriffen Industrie 4.0 und Big Data gegenüber. Aber wie können diese beiden ökonomischen Konzepte in Einklang und in Fensterbau-Kontext gebracht werden? Die Definition eines hybriden Geschäftskonzeptes für einen Fensterbauer ist dabei immer situativ. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass ökonomischer Wert im Kontext entsteht und es keine allgemein übertragbare Geschäftsstrategie gibt. Die Kosten für deutsches Humankapital machen klassische Geschäftskonzepte zudem untragbar. Aus der strategischen Analyse müssen Antworten auf die Fragen gefunden werden:

  • Welche Vernetzung zwischen Kunden, Lieferanten, Produzent und Mitarbeiter ist sinnvoll?
  • Grad der vertikalen und horizontalen Integration – Verknüpfung versus Konkurrenz
  • Kurzfristigkeit und Individualität der Wertschöpfung
  • Vertriebswege

Grundsätzlich kann aber gerade im Fensterbau darüber nachgedacht werden, dass eine strategische Option der Differenzierung bei gleichzeitiger Kostensenkung sinnvoll scheint.

Vermeiden Sie Datenbrüche

Wie diese hybride Wettbewerbsstrategie der kundenindividuellen Massenproduktion dann letztendlich ausgestaltet wird, ist vom Kontext abhängig. Es stehen die Organisation, die Philosophie, die Prozesse und die IT auf dem Prüfstand. Die Fensterbausoftware sollte dabei die IT auf die prozessuale Ebene heben, um eine solche Geschäftsstrategie zu unterstützen.

Im Konkreten heißt das zum Beispiel, dass es nicht zwangsläufig notwendig ist, nur eine Software im Einsatz zu haben, sondern es wichtig ist, über die gesamte Wertschöpfung keine Datenbrüche entstehen zu lassen und diese möglichst durchgängig digital zu beschreiben.

Machen Sie den ersten Schritt in Richtung Zukunft

Der Skepsis im Mittelstand weicht die Erkenntnis, dass Industrie 4.0 eine Überlebenschance ist. Der Begriff Revolution wird durch den Begriff Evolution ersetzt. Die digitale Vernetzung von Mensch, Maschine und Prozess wird als Wettbewerbsvorteil genutzt. Diese Vernetzungen werden auch als Cyber-physische-Systeme bezeichnet.

Wer die Kunst beherrscht, diese CPS auf seinen spezifischen Kontext anzuwenden, macht den ersten Schritt in Richtung Zukunft. Dahinter sollte allerdings stets eine leistungsfähige Fensterbau-Software stehen.

Der Kunde kauft kein Fenster mehr im klassischen Sinne

Industrie 4.0 mit ihren CPS ist der Wegbereiter für kontextbezogene Wertschöpfung. Der Kunde kauft kein Produkt (Fenster) mehr im klassischen Sinne. Der Kunde kauft einen Service, in dessen Prozess und Kontext das Produkt erzeugt wird. Daraus bemisst sich der individuelle Wert für den Kunden.

Das klassische Denkmuster der Old Economy von Idee – Produkt – Vertrieb – Service wird in modernen Businessmodellen um den Kontext erweitert. Je nach Kontext werden die integrierten Prozessschritte dann individuell modelliert. Es gilt die kontextbezogene Individualisierung bei gleichzeitiger Kostensenkung (Voraussetzung ist die kundenindividuelle Massenproduktion).

Der Fensterbauer muss sich dazu im Klaren sein:

  • Wer sind meine Kunden?
  • Welche Fenster kaufen sie?
  • Wie kann ich dahingehend die Komplexität meines Produktes reduzieren?
  • Welchen Service muss ich anbieten?

Daraufhin kann dann unter Zuhilfenahme der Ideen der Industrie 4.0 ein Geschäftsmodell definiert werden. Diese Überlegungen sind eigentlich nichts weiter als der immerwährende Konflikt zwischen dem Zusammenbringen von Technologie, Know-how, Faktorpreisen, Humankapital und Prozessen. Von den Gedanken der Industrie 4.0 kann vor allem Deutschland profitieren, da wir mit unserem technologischen Know-how, der Qualität, der IT-Landschaft, dem Markennamen „Made in Germany“ und dem Maschinenbau schon eine natürliche Marktbarriere auf unserer Seite haben. Können wir unter Zuhilfenahme der IT alle Wertschöpfungsprozesse ohne Datenbrüche miteinander verknüpfen und so eine Individualproduktion bei Kosten für die Massenproduktion erreichen, so sind deutsche Fensterproduzenten, wenn sie ihr hybrides Businessmodell an deren spezifischen Kontext ausrichten, gut für die Zukunft aufgestellt.—

www.prefco.de

Die Autoren

Der Beitrag ist entnommen aus „Fenestration Business“ von der PrefCo GmbH (www.fenestration.business). Die Autoren sind Tom Winterstein, Teamleiter Marketing & Vertrieb und Ben Heinze. Wir setzen die Serie fort: In der nächsten Ausgabe geht es um die Frage: „Kundenindividuelle Massenproduktion im Fensterbau – keine Angst vor der Losgröße 1.“

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