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Null-Energie-Gebäudebestand in 2050 — realistisch oder Utopie?

Ein Workshop - veranstaltet durch die Inoutic/Deceuninck - sollte die Frage klären, ob das Ziel eines Null-Energie-Gebäudebestandes bis 2050 wirkliche realistisch ist. Allen Teilnehmern aus Politik, Wohnungswirtschaft und Bauwesen war klar: Die Technik ist vorhanden aber Aufklärung tut not.

Am 25. November 2010 fand im DAZ, dem deutschen Architektur Zentrum in Berlin, ein Workshop zu der Frage »Null-Energie-Gebäudebestand in 2050 – realistisch oder Utopie?« statt. Veranstaltet wurde die Fachtagung von der Inoutic / Deceuninck GmbH und der AgPU, der Arbeitsgemeinschaft PVC und UMWELT e.V.

Ziel war es, sowohl eine realistische Einschätzung der Umsetzungschancen zu erarbeiten als auch ein erhöhtes Verständnis und Aufmerksamkeit für diese Thematik zu schaffen. »Nachhaltige Veränderungen brauchen mentale Begeisterung«, dieser Satz aus dem Vortrag von Werner Eicke-Henning, Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) aus Darmstadt, beschreibt die Notwendigkeit des Erkennens der eigenen Verantwortung, um eine zukunftsfähige Gesellschaft zu schaffen.

Über 30 Teilnehmer aus Politik, Wohnungswirtschaft und Bauwesen informierten sich und diskutierten die Möglichkeiten und Auswirkungen der neuen EU-Gebäudeeffizienz-Richtlinie und des neuen Energiekonzeptes der Bundesregierung. Ziel war es, mit fachlicher Kompetenz die Realisierbarkeit dieser Vorgaben zu prüfen und Politik, Wirtschaft und Medien eine Kommunikationsplattform zu bieten, um dieses gesellschaftspolitisch wichtige Thema öffentlich zu machen.

Die konstruktive Zusammenarbeit aller Teilnehmer während des eintägigen Workshops brachte interessante Ergebnisse: So zeigte sich, dass die Technik für Passivhäuser, sogar Plusenergiehäuser, bereits heute vorhanden ist und nicht wie bei anderen Energiespar-Bemühungen, wie bespielsweise bei Elektroautos oder der CO2-Abscheidung, noch in den Kinderschuhen steckt. Damit hieß das erste und wichtigste Fazit: eine Realisation der politischen Forderung »Null-Energie-Gebäudebestand in 2050« ist durchaus möglich.

Trotzdem, so die weiteren Ergebnisse der Fachdiskussion, besteht in vielen Bereichen noch ein dringender Aufklärungsbedarf über die Möglichkeiten von Energieeinsparungen. Einerseits müsse die breite Öffentlichkeit besser über energetisch sinnvolle Einsparmöglichkeiten aufgeklärt werden, andererseits sei aber auch Ehrlichkeit in Bezug auf die Rentabilität der Maßnahmen gefordert.

Weiterhin bestünde sogar innerhalb der Branchen beispielsweise bei vielen Handwerksbetrieben deutlicher Weiterbildungsbedarf. Diese Herausforderungen anzunehmen und die Aufklärung zu unterstützen, darauf einigten sich alle Teilnehmer der Tagung. Fortschritte in die richtige Richtung gebe es ja: auch wenn der Aufwand für einen »Null-Energie-Gebäudebestand« in 2050 hoch, aber nicht utopisch sei (ca. 18 Mrd Euro p.a. laut einer Schätzung des WWF), so lasse sich eine neue Aufbruchstimmung feststellen und mehr und mehr Bauherren erklärten Passivhäuser zum Standard.

Auch auf politischer Ebene tut sich einiges, wie die Fachreferenten ausführten: Das Land Hessen hat sich seit August 2010 dem Standard »Fast Null« verschrieben. Die Stadt Frankfurt will gar »Passivhaus-Hauptstadt Europas« werden und plant das erste Passivhaus-Krankenhaus in Europa. Auf europäischer Ebene schreibt die EU in ihrer Gebäudeeffizienzrichtlinie vor, dass alle neuen Häuser
nach 2020 als „Fast-Nullenergie-Häuser“ zu bauen sind und fordert, den Mitgliedsstaaten Mitte 2011 Programme vorzulegen, wie der Bestand nachzurüsten ist. Auch das Energiekonzept der Bundesregierung plant Energieeinsparungen beim Gebäudebestand. Die geplante massive finanzielle Förderung der Sanierung und die Möglichkeiten und Grenzen der öffentlichen Förderung beschrieb Dr. Frank Heidrich, Leiter des Referates SW34 - Förderung von Energieeinsparung und Klimaschutz im Gebäudebereich Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung.

Das Fazit aber war klar: Alleine kann weder Deutschland noch die EU das Weltklima retten. Wesentlich ist es, die Passivhaus-Bemühungen zu unterstützen und als Fachbranche Verantwortung zu übernehmen und Aufklärung anzubieten. Jeder realisierte Erfolg wird Energie sparen, Kosten senken und unabhängig von Energie-Importen machen. Die Weichen müssen jetzt richtig gestellt werden, damit die vorgegebenen, wichtigen Ziele Realität werden können. »Wir wollen die Thematik des Passivhauses und die damit verbundenen möglichen Energieeinsparungen unterstützen. Nicht nur mit der Schaffung des Wissensaustauschs und einer Kommunikationsplattform wie dieser Fachtagung,
sondern auch durch innovative Produktentwicklungen«, so Stephan Coester, Geschäftsführer der Inoutic / Deceuninck GmbH. »Unser Fensterprofilsystem Eforte unterstützt mit besten Dämmeigenschaften und mit ausgezeichneter Flexibilität die hohen Anforderungen der Energierichtlinien. Wir werden aber konstant weiter daran arbeiten, nachhaltige Produktentwicklungen voranzutrieben, um die Chancen zu nutzen, die sie für unsere Umwelt bieten.«