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Einbruchschutz: Welche Förderung jetzt noch möglich ist

Im Rahmen des 2009 eingeführten KfW-Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen (Barrierereduzierung – Einbruchschutz)“ wurde von 2014 bis 2018 für Einbruchschutzmaßnahmen ein Fördervolumen von 107 Mio. Euro ausgeschüttet. In ca. 166.000 Wohneinheiten, also zirka 55.000 Wohnungen jährlich, wurden die Fördergelder genutzt. Die große Mehrheit davon im Rahmen eines Zuschusses, denn 38 Mio. Euro wurden im Kreditprogramm und 69 Mio. Euro im Zuschussprogramm ausgezahlt.

Seit 2016 ist die Zahl der durch die Polizei registrierten Einbruchsdelikte rückläufig, so auch im Jahresvergleich 2020/21. Bei der Diebstahlskriminalität ist ein Rückgang um 12 % auf 1.483.566 Fälle zu verzeichnen, beim Wohnungseinbruchdiebstahl sogar um 28 %. Aber „Wohnungseinbruchdiebstahl ist und bleibt ein aktuelles Thema. Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist für uns alle von besonderer Bedeutung,“ verdeutlicht auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Daniel Mund / GLASWELT

Die Interpretation der deutlich gesunkenen Einbruchs-Fallzahlen kann unterschiedlich ausfallen. Klar ist, dass in Pandemie-Zeiten Bewohner durch Homeoffice-Regelungen auch häufiger zu Hause sind und sie damit Einbrechern weniger Gelegenheit bieten, zur Tat zu schreiten. Tatsache ist aber auch, dass die Sicherheit bei Fenstern und Haustüren in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Verbraucher achten immer mehr auf den Einbruchschutz bei Bauelementen und Fensterhändler bieten immer häufiger Bauelemente an, die schon in der Grundausstattung mit einbruchhemmenden Funktionen ausgestattet sind.

Dass sich der höhere Einbruchschutz auszahlt, belegen weitere Zahlen: Schließlich wurde knapp die Hälfte der Taten (49 %) im sogenannten Versuchsstadium abgebrochen. Das waren übrigens vor 30 Jahren weniger als 30 Prozent. Dieser Zahlenvergleich deckt auf: Vor allem werden Einbruchsdelikte verhindert, was auf den Einsatz immer besserer Sicherheitstechnik zurückzuführen ist – die Fallhäufigkeit hat gar nicht so sehr abgenommen. In der Kriminalstatistik ist in der Sparte „Wohnungseinbruchdiebstahl“ ein Rückgang um 28 Prozent auf mehr als 54 000 Fälle notiert. Im Jahr zuvor waren es mehr als 75 000 und auch damals konnte man einen erheblichen Rückgang der Fallzahlen verkünden. Zum Vergleich: 2016 hatte die Polizei mehr als 150 000 Einbrüche in Wohnungen festgestellt.

Bestand ist schlecht geschützt

Obwohl das KfW-Förderprogramm gut angenommen wird, ist der Wohnungsbestand laut der KfW in Deutschland insgesamt nur schlecht gegen Einbrüche geschützt. Nur rund ein Viertel, das entspricht neun Millionen von gesamt 37 Millionen Wohnungen, sind ausreichend gesichert.

Neuralgische Punkte: Mit insgesamt 77 % sind Fenster und Fenstertüren die von Einbrechern mit Abstand am meisten frequentierten „Einstiegsorte“ in Einfamilienhäusern.

Roto

Neuralgische Punkte: Mit insgesamt 77 % sind Fenster und Fenstertüren die von Einbrechern mit Abstand am meisten frequentierten „Einstiegsorte“ in Einfamilienhäusern.

Beliebte Einstiegsorte sind Haustüren und Terrassentüren in Häusern oder im Erdgeschoss sowie Wohnungstüren in Mehrfamilienhäusern und leicht zugängliche Fenster. Daher sollte vor allem hier in entsprechende Sicherungstechnik investiert werden. Geeignet sind beispielsweise geprüfte einbruchhemmende Türen mit Sicherheitsbeschlägen, Sicherheitsschlössern, Querriegelschlössern und Mehrfachverriegelungen.

Eine große Herausforderung bleibt nach wie vor der Diebstahl aus Keller- und Dachbodenräumen sowie Waschküchen. In diesem Bereich weist die Polizeiliche Kriminalstatistik 89.860 gemeldete Fälle aus.

Grundsatz-Empfehlung: RC-2

Bei Neu- und Umbau empfiehlt das Netzwerk „Zuhause sicher“ von der Polizei, Fenster und Fenstertüren auszuwählen, deren Einbruchhemmung nach DIN EN 1627 geprüft oder zertifiziert wurde. Diese Elemente sind als Gesamtkonstruktion von Rahmen, Beschlag und Verglasung auf ihre Einbruchhemmung getestet.

Grundsätzlich unterscheidet die DIN EN 1627 zwischen 8 Widerstandsklassen (resistance class = RC): RC 1 / RC 1 N / RC 2 N / RC 2 bis RC 6. Während die Klassen RC 1 bis RC 3 im privaten Bereich Anwendung finden, werden die Klassen RC 4 bis RC 6 insbesondere für den gewerblichen Bereich von der Polizei empfohlen.

Im normalen Privatbereich – ob Haus oder Wohnung – rät die Polizei zum Einbruchschutz durch RC-2-Fenster (Fenster u. a. mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einbruchhemmender Verglasung (P4A-Glas) und abschließbarer Fenstergriff).

Das Netzwerk „Zuhause sicher“ von der Polizei bringt aber auch Bauelemente in RC3-Ausstattung ins Spiel, die „je nach Wert des Hausrates und eigenem Sicherheitsbedürfnis“ in Frage kommen könnten.

Diese Klasse besitzt mit der P5A-Verglasung im Vergleich zum RC-2-Fenster einen noch höheren Widerstandswert.

Was steckt hinter dem RC 2 N-Fenster?

Die aktuellen Stahlrahmenteile aus dem „Roto NX“-Programm werten nicht zuletzt das „TiltSafe“-Fenster weiter auf, betont der Beschlagspezialist. Es mache bis zu 65 mm gekippte Fenster RC 2-fähig, während geschlossene Elemente sogar über eine RC 3-Eignung verfügten. Zur entsprechenden Sicherheitsausstattung gehören Schließstücke für die Kipplüftung (links) und V-Schließzapfen.

Roto

Die aktuellen Stahlrahmenteile aus dem „Roto NX“-Programm werten nicht zuletzt das „TiltSafe“-Fenster weiter auf, betont der Beschlagspezialist. Es mache bis zu 65 mm gekippte Fenster RC 2-fähig, während geschlossene Elemente sogar über eine RC 3-Eignung verfügten. Zur entsprechenden Sicherheitsausstattung gehören Schließstücke für die Kipplüftung (links) und V-Schließzapfen.

Das Aufhebeln auf der Öffnungsseite ist mit insgesamt über 60 Prozent bei Fenstern sowie Balkon- und Terrassentüren immer noch der klar dominierende Weg ins Wohnungsinnere. Dahinter rangieren der von der Polizei erstellten Kölner Studie zufolge gekippte Fenster(türen) mit 9 Prozent, das Aufhebeln der Bandseite und die Zerstörung des Glases mit jeweils rund 8 Prozent.

Aus der Erkenntnis heraus, dass die meisten Einbrecher einen Glas-Angriff vermeiden, lässt sich die Empfehlung ableiten, auf die einbruchhemmende Verglasung zu verzichten („Täter-Arbeitsweisen“). Die Widerstandsklasse RC 2 N bietet deshalb Fenster mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einem abschließbaren Fenstergriff und Standardglas. RC-2-N-Fenster werden von der Polizei als Alternative zu RC-2-Fenstern empfohlen, wenn kein direkter Angriff auf die eingesetzte Verglasung zu erwarten ist.

Welcher Einbruchschutz wird gefördert?

Bei dem KfW-Förderprogramm gibt es verschiedene Möglichkeiten in den Einbruchschutz zu investieren. Die KfW führt in dem Merkblatt zur entsprechenden Förderung alle förderfähigen Maßnahmen auf. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise

  • einbruch­hemmende Haus-, Wohnungs- und Neben­eingangs­türen
  • einbruch­hemmende Garagen­tore und -zugänge
  • Nachrüstsysteme für Haus-, Wohnungs- und Nebeneingangs­türen, etwa Türzusatzschlösser, Quer­riegel­schlösser mit und ohne Sperrbügel, Kasten­riegel­schlösser
  • Nachrüst­systeme für Fenster und Fenster­türen, zum Beispiel aufschraubbare Fenster­stangen­schlösser, abschließ­bare Fenster­griffe, Bandseiten­sicherungen, Pilzkopf­verriegelungen
  • einbruch­hemmende Gitter, Klapp- und Rollläden sowie Licht­schacht­abdeckungen
  • Einbruch- und Überfall­melde­anlagen
  • Gefahren­warnanlagen sowie Sicherheits­technik in Smarthome-­Anwendungen mit Einbruch­meldefunktion
  • Um die Förderung in Anspruch nehmen zu können, ist es notwendig, den Antrag vor Umbaubeginn bei der KfW zu stellen.

    Was wird nicht gefördert?

  • mit dem Gebäude verbundene Assistenzsysteme, wie Gegen­sprech­anlagen und Kamera­systeme.
  • Einbruchschutz in Ferienhäusern und -wohnungen
  • Einbruchschutz in gewerblich genutzten Flächen und Gebäuden
  • einbruchhemmende Folien an Verglasungen von Haus- und Wohnungs­eingangs­türen sowie Fenster- und Fenstertüren
  • digitale Geräte für die Bedienung, wie Smart­phones oder Tablets, die auch zur anderweitigen Unterhaltung dienen können
  • Zuschuss nicht mehr möglich, Kredit bis 50.000 Euro

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    GLASWELT

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    Was das KfW-Zuschussprogramm zum Einbruchschutz (455-E) betrifft, ist 2022 keine Antragstellung mehr möglich, da die Bundesmittel aufgebraucht sind. Bereits genehmigte Anträge sind davon ausgenommen. Erst Mitte Februar 2022 war das Programm nach einer Pause wieder an den Start gegangen. Die Bezuschussung von Einbruchschutz-Maßnahmen ist im Jahr 2023 gegebenenfalls wieder möglich, wenn Mittel im Bundeshaushalt vorgesehen werden. Eine Antragstellung ist auch dann nur möglich, wenn noch nicht mit dem Vorhaben begonnen wurde.

    Im KfW-Förderprogramm Altersgerecht Umbauen (Barrierereduzierung – Einbruchschutz) werden Maßnahmen nur noch über einen Kredit gefördert. Bis zu 50.000 Euro sind möglich. Die Arbeiten müssen von einem Fachunternehmen durchgeführt werden.