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GLASWELT im Gespräch mit Biotrans-Vertriebsleiter Martin Hering

Ist die stoffliche Trennung in die jeweiligen Wertstoffkanäle garantiert?

GLASWELT –  Herr Hering, verraten Sie uns bitte, wie viel Tonnen Fensterschrott Biotrans im letzten Jahr eingesammelt hat.

Martin Hering – Ca. 14 000 t Altfenster wurden 2018 erfasst und verarbeitet.

GLASWELT – In welchen Gebieten kann der Montagebetrieb Container von Biotrans benutzen?

Hering – Unsere momentane Ausdehnung erstreckt sich von Stuttgart bis Kiel und von den Benelux-Staaten bis etwa Eisenach. Neue Gebiete kommen sukzessive hinzu.

GLASWELT –  Sie arbeiten auch mit regionalen Entsorgungsunternehmen zusammen? Wie funktioniert hier die Arbeitsteilung?

Hering – Es gibt sowohl regionale als auch überregionale Partnerschaften mit Entsorgungsunternehmen, bei denen Altfenster gesammelt werden. Wir übernehmen diese Stoffströme zum Teil in bereits entglaster Form, aber auch mit vollständiger Verglasung. Uns sind beide Varianten recht, da wir nach der Verarbeitung in unserer Aufbereitungsanlage über entsprechende Materialausgänge verfügen.

GLASWELT –  Wenn ein größeres Bauvorhaben mit einem Fenstertausch von bspw. 150 Fensterelementen ansteht – platzieren Sie dann einen Container vor Ort oder müssen die Altfenster zum Recyclinghof gebracht werden?

Hering – Bei größeren Bauvorhaben braucht der Fenstermontagebetrieb nicht selbst für den Rücktransport ausgebauter Fenster zu sorgen. Hier stehen wir mit unserer Baustellenlogistik zur Verfügung, das gehört zu unserem Tagesgeschäft, im Umkreis von etwa 300 bis 350 km vom Standort Schwerte.

GLASWELT –  Muss der „Fensterschrott“ vorsortiert werden oder kann man auch komplette Alt-Fenster in den Container schmeißen?

Hering – In unsere stationären Container beim Fensterbetrieb dürfen ausgediente Bauelemente, bestehend aus Holz/PVC/Metall mit Verglasung, Beschlägen, Rollladenpanzer eingefüllt werden,- selbstverständlich unter Berücksichtigung der Altholzverordnung. Sogar Bruchglas und auch Glasbausteine dürfen enthalten sein. Das macht es für den Fensterbetrieb sehr einfach, da die bisherige, zumeist sehr aufwendige Sortierung komplett entfällt und zudem das Ein-Container-System ganz erheblich Patz spart.

GLASWELT – Können Sie uns über die Recyclingkosten oder –einnahmen informieren? Muss man für einen Container mit unsortiertem Schrott bezahlen? Ist sortenreiner PVC-Schrott etwas wert?

Hering – In der Regel ist das von uns angebotene Containersystem für den Fensterbetrieb ökologisch und ökonomisch sehr interessant, da in der Folge oft auch beträchtliche Einsparungen zu erwarten sind. Entglaste PVC-Fenster beispielsweise werden bei uns geschreddert, metallentfrachtet und anschließend an die Veka-Umwelttechnik abgegeben. Mit diesem Erlös subventionieren wir zum Teil unser Sammelsystem.

GLASWELT – Rewindo ist der Zusammenschluss der führenden deutschen Kunststoffprofilhersteller und der A/U/F der Verein, der einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Aluminium organisiert. Biotrans ist sowohl im Rewindo als auch im A/U/F organisiert?

Hering – Offizielles Rewindo-Mitglied sind wir bereits seit 2013 und A/U/F-Mitglied seit Kurzem.

GLASWELT –  Das heißt, der Montagebetrieb kann in einen Container gleichzeitig sowohl Metall- als auch PVC-Fenster entsorgen. Die stoffliche Trennung in die jeweiligen Wertstoffkanäle ist garantiert?

Hering – Wie bereits beschrieben, erfassen wir Altfenster größtenteils als Gemisch. Sämtliche Materialien werden in unserer Anlage aufgeschlossen und zu 95 % verwertet, – 65 % stofflich und etwa 30 % energetisch. Getrennt wird nach PVC, Holz, Armierungsstahl, Aluminium und sonstige NE-Metalle und Glas.

GLASWELT –  Wie gehen Sie mit Wertstoffen um, die besonders schwierig voneinander zu trennen sind? Beispielsweise faserverstärkte PVC-Rahmen oder ausgeschäumte Rollladenpanzer?

Hering – Faserverstärkte PVC-Rahmen fallen als Post-User Material noch nicht an. Mit Post-Industrial Material befassen sich die jeweiligen Systemgeber. Ausgeschäumte Rollladenpanzer lassen sich zum Teil verarbeiten. Deren Aufkommen findet aber nur im geringen Umfang statt.

GLASWELT –  Was passiert mit dem eingesammelten Glas? Was ist mit alten Holzfenstern?

Hering – Aus dem größten Teil des zurückgewonnenen Glases werden Reflexionsperlen hergestellt, die in der Verkehrstechnik eingesetzt werden. Ein weiterer, kleiner Teil wird industriell aufbereitet. Holzfenster werden nach Altholzverordnung erfasst, entglast, geschreddert und der thermischen Verwertung mit Kraft-Wärme Gewinnung zugeführt.

GLASWELT –  Sie haben das letzte Mal auf der FENSTERBAU FRONTALE ausgestellt. Werden Sie im nächsten Jahr auch wieder dabei sein?

Hering – Ja, auch im kommenden Jahr werden wir auf der FRONTALE sein.

Glaswelt – Vielen Dank Herr Hering für die Informationen­

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Foto: Biotrans GmbH

  • Fenster und Bauelemente werden komplett in nur einen Container geworfen
  • Transport, Genehmigungen, Trennen, Zerlegen und Recyceln übernimmt Biotrans
  • Der Container kommt zum verabredeten Zeitpunkt zur Baustelle und wird nach Meldung „voll” abgeholt.
  • Biotrans unterstützt auch die Baustellenlogistik und übernimmt die ausgebauten Fenster direkt am Montageort und verlädt sie in bereitgestellte Container. Montagebetriebe können sich aufs Montieren konzentrieren.

    Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Recyclingmengen stellt sich die Frage: Kann man ein Fenster digital für einen optimalen Recycling-Prozess vorbereiten? „Ja“, sagt Tobias Kern, Prokurist und Leiter Service bei der TMP Fenster + Türen GmbH. Zusammen mit Pascal Heitmar, Prokurist und Leiter der Unternehmensentwicklung bei dem Geschäftspartner Veka AG berichtete Kern über eine „Strategie für nachhaltige Fenster“. Anlass war der inzwischen 12. Nordhäuser Sekundärrohstoff-Workshop im Oktober.

    Die Basis dazu bildet ein Forschungsprojekt zur Digitalisierung der Wertschöpfungskette im Fensterbau, an welchem TMP zusammen mit der Veka Umwelttechnik Behringen und der Hochschule Nordhausen arbeitet.

    Zentraler Punkt ist dabei ein „NFC-Chip“, welcher in das Fenster eingebaut wird und alle relevanten Daten enthält. Neben der 100%igen Nachvollziehbarkeit von der Fertigung über den Versand bis zum Einbau und Service ist dort auch die genaue Materialzusammensetzung hinterlegt. „So kann nach dem Ausbau ohne großen Aufwand ein sortenreines Recycling von den verschiedenen Bestandteilen eines Fensters, wie beispielsweise Kunststoff oder auch Glas, erfolgen“, berichtete Tobias Kern.

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