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Gugelfuss-Händlertagung spricht aktuelle Herausforderungen an

Diesmal sollte es klappen: Der Fensterhersteller aus Elchingen feierte zwar schon im letzten Jahr sein 130-jähriges Jubiläum. Vor einem Jahr aber herrschten noch strengere Pandemie-Regeln und an eine größere Festveranstaltung war nicht zu denken. Heuer aber standen die Vorzeichen günstig und so fanden sich über 300 Teilnehmer in der Brühlhalle in Elchingen zu den Partnertag ein.

Die Teilnehmer – vornehmlich Partnerunternehmen und Planer bzw. Architekten – sollten nicht enttäuscht werden: Der Fensterhersteller bot nicht nur ein sehr abwechslungsreiches Programm, sondern sensibilisierte das Publikum für die aktuellen Herausforderungen am Point of Sale und der vorgelagerten Wertschöpfungskette.

Über 300 Partner des Fensterbauers Gugelfuss aus Elchingen kamen in der Brühlhalle zusammen.

Daniel Mund / GLASWELT

Über 300 Partner des Fensterbauers Gugelfuss aus Elchingen kamen in der Brühlhalle zusammen.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir uns als familiengeführtes Unternehmen über 130 Jahre so toll entwickelt haben. Dafür braucht es Beständigkeit, den Mut, neue Wege zu gehen und natürlich den Zusammenhalt innerhalb der Unternehmerfamilie“, sagte Anton Gugelfuss, Geschäftsführer der Gugelfuss GmbH.

Mit Rückblicken bei den nachgeholten Jubiläen (130 Jahre Gugelfuss und 50 Jahre Kunststofffensterproduktion) hielt man sich nicht auf – trotz starker Botschaften, die das Unternehmen in jüngster Vergangenheit aussendete: Schließlich hat man letztes Jahr die angeschlagene Illerplastic-Gruppe in den Firmenverbund integriert und damit die eigenen Produktionskapazitäten deutlich ausgeweitet. Vorher schon und jetzt erst recht zählt das Unternehmen mit seinem breiten Angebot an Fenstern, Türen, Hebeschiebetüren und Fassadensystemen sowie seinem professionellen Serviceangebot zu den führenden Spezialisten in Deutschland und in der Schweiz.

Neue Fenster für ein besseres Klima

Frank Lange, der Geschäftsführer des Fensterverbandes VFF war der erste Redner auf der Bühne und vermittelte in seiner souveränen Art den Zuhörenden die Relevanz neuer Fenster und Türen für die Energiewende in Deutschland. Neue Fenster helfen nicht nur jedem Einzelnen, Energiekosten zu begrenzen – neue Fenster sind genauso auch ein wichtiges Element dafür, dass wir als Gemeinschaft weniger CO2 emittieren und so die Klimawende voranbringen. Diese neuen Perspektiven zeigte Lange auf der Bühne auf – ganz konkret untermauert mit den Möglichkeiten, die die aktuelle KfW-Förderung und des GEG jetzt bieten. Auch vermittelte Lange der Zuhörerschaft sein „Bauchgefühl“: „Ich erwarte, dass wir in eine Seitwärtsbewegung des Marktes gehen“, so seine Prognose.

Der Fensterhersteller hatte aber nicht nur ein rundes Tagungsprogramm auf die Beine gestellt, sondern daneben noch eine umfangreiche Informations-Ausstellung seiner Zulieferer zusammengestellt. In der Brühlhalle präsentierten sich Digital Building Solutions (DBS), Gretsch-Unitas, Glas Pro Solutions, heroal, Maco , Saint Gobain, Roma, Siga Swiss, VBH und Veka. Gugelfuss selbst präsentierte den iQuote Fenster-Konfigurator sowie eine Oberflächenstudie bei dem man die Teilnehmer zu einem Feedback einlud, um zu erfahren, ob diese Oberfläche auch in Zukunft ins Programm genommen werden sollte.

Begeisternde thermische Sprünge

Ein Highlight des Tages war sicher der Vortrag vom Glasbruch-Meister Jürgen Sieber. Der Vorsitzende des Fachverbandes Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg, Landesinnungsmeister und Sachverständiger für das Glaserhandwerk vermittelte eindrucksvoll und mit viel Witz und Charme, wie sich die Wallner`schen Lienen und ein Thermischer Sprung im Glas darstellen. Auch erinnerte er an die geschichtliche Bedeutung des Fensterbaus, wie den Prager Fenstersturz und dem biblischen Noah, der das Fenster an der Arche öffnete, das er gemacht hatte, ließ einen Raben hinaus und wusste, dass die Flut vorbei war.

Jürgen Sieber mit seiner profunden und zugleich sehr kurzweiligen Glasschäden-Analyse.

Daniel Mund / GLASWELT

Jürgen Sieber mit seiner profunden und zugleich sehr kurzweiligen Glasschäden-Analyse.

Knappes Gut: Strom und PVC

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion wurden die aktuellen Krisensituationen thematisiert: Klaus Eder als Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm und Alex Scholle, Vertriebsleiter Inland beim Systemgeber Veka zeigten auf, warum die Energieversorgung und die Lieferketten aktuell so angeschlagen sind. Scholle plauderte dabei aus dem Nähkästchen: Der wichtige Rohstoff SPVC für die Kunststofffenster hatte in der Vergangenheit im Jahr 2018 mit Höchstständen von 1160 Euro/Tonne zu kämpfen. Jetzt befinde sich das Angebot bei ca. 2375 Euro/Tonne.

Gugelfuss selbst berichtet von sechs Preiserhöhungen innerhalb des Zeitraumes von März 21 bis März 22. Allen an der Diskussion Beteiligten und wohl auch das Publikum war klar: Die Preissteigerungen müssen weitergegeben werden, das bedeutet einen deutlichen Aufschlag auch für den Endkunden. Zusätzlich schwebe über den Fensterbaubetrieben immer auch das Damoklesschwert der Verfügbarkeit. Anton Gugelfuss: „Glücklicherweise wurden wir immer noch gut beliefert – auch von Veka – bislang musst nur einmal eine Schicht ausfallen, weil uns irgendwelche Teile fehlten.“ Gugelfuss selbst fühlt sich eigentlich als klassischen Vertriebler, „aber momentan kümmern wir uns fast ausschließlich um die Themen Einkauf und Materialverfügbarkeit“, stellte er mit bedauern fest.