Die IFN-Holding AG, ein Netzwerk von Unternehmen für Komplettlösungen rund um Fenster, Türen, Sonnenschutz und Fassaden-Produkte, bleibt auch in schwierigen Zeiten auf Kurs. Mit einem Jahresumsatz von 818 Millionen Euro verzeichnete das Familienunternehmen lediglich einen leichten Rückgang von 3% im Vergleich zum Vorjahr – und das in einem stark rückläufigen Marktumfeld.
„Obwohl wir bei unseren Margen im letzten Jahr doch nachgeben mussten, um unsere Werke auszulasten und unsere Mitarbeiter weiter beschäftigen zu können, ist es uns gelungen, ein positives EBIT von 22 Mio. Euro zu erwirtschaften", berichtet der scheidende Finanzvorstand Mag. Johann Habring.
Dramatischer Einbruch im Neubausektor

Daniel Mund / Sceenshot von der Pressekonferenz
Die Zahlen des Gesamtmarktes zeichnen ein deutlich düstereres Bild: In Österreich ging die Anzahl der Wohnungsfertigstellungen innerhalb der letzten vier Jahre um 25% zurück, in Deutschland sogar um 40%. Auch der Fenstermarkt in der DACH-Region spiegelt diesen Trend wider – mit einem mengenmäßigen Rückgang von 5,4% und einem wertmäßigen Minus von 10,6% im Jahr 2024.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich die IFN-Holding AG finanziell robust aufgestellt. Mit einer Eigenkapitalquote von 59% verfügt das Unternehmen über eine solide Basis. „Wir haben in den letzten fünf Jahren über 245 Mio. Euro investiert – 27 Mio. davon alleine im letzten Jahr für den Ausbau, die Erweiterung und die Modernisierung unserer Produktion. Die starke Finanzkraft der IFN-Holding AG erlaubt es uns, auch in schwierigen Zeiten in die Zukunft zu investieren, wenngleich wir im Moment bewusst auf Sicht fahren", erklärt die neue Finanzvorständin Mag. Barbara Desl.
Unterschiedliche Entwicklung der Tochterunternehmen
Während die Märkte in Österreich (36% des Gesamtumsatzes) und Deutschland (20%) weiterhin die wichtigsten Standbeine des Unternehmens bilden, zeigen die einzelnen Tochtergesellschaften sehr unterschiedliche Entwicklungen. Besonders erfreulich verlief das Geschäft in Nordeuropa: Die dänischen Unternehmen Skanva (+9%) und Kastrup (+14%) konnten deutlich zulegen. Auch der deutsche Online-Spezialist Neuffer verzeichnete ein beeindruckendes Wachstum von 51%.
Die Kernmarke Internorm musste hingegen einen Rückgang von 13% hinnehmen. Bei den übrigen Tochtergesellschaften – dem slowakischen Fenster- und Türenspezialisten HSF, dem österreichischen Sonnenschutzexperten Schlotterer, dem Premium-Türenhersteller Topic und dem finnischen Fenster- und Türenhersteller Skaala – lagen die Rückgänge zwischen 3 und 10%.
Mitarbeiterzahlen etwas rückläufig

Daniel Mund / Sceenshot von der Pressekonferenz
Ende 2024 beschäftigte die IFN-Gruppe 3.965 Mitarbeitende, 177 weniger als im Vorjahr. „Auch in fordernden Zeiten sind wir ein zuverlässiger Arbeitgeber in der Region, denn 72% aller IFN-Mitarbeiter sind in Österreich beschäftigt", betont IFN-Miteigentümer und Unternehmenssprecher Christian Klinger.
Strategische Neuausrichtung und Fokus auf Kernkompetenzen
Die IFN-Holding AG richtet ihren strategischen Fokus klar auf das Kerngeschäft aus. „Als IFN-Holding AG werden wir uns in Zukunft sehr stark auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Diese liegen klar bei hochwertigen Fenster-, Tür-, Sonnenschutz- und Fassaden-Produkten, die vor allem im Wohnbau eingesetzt werden", erklärt Klinger. Zudem will das Unternehmen sein Online-Bauelemente-Geschäft weiter ausbauen und absichern.
Im Rahmen dieser Strategie übernahm IFN im März 2025 den litauischen Fensterhersteller Roda zu 100%. Diese Akquisition soll die Lieferkette in Nordeuropa stärken und die Versorgungssicherheit innerhalb der Gruppe erhöhen.
Gleichzeitig trennte sich das Unternehmen Anfang Mai von der GIG Holding GmbH, einem Spezialisten für Sonderlösungen im Fassadenbau für Großprojekte. Als Grund werden die hohe Komplexität und die speziellen Anforderungen des internationalen Projektgeschäfts mit Großfassaden genannt, die keine wesentlichen Synergien mit der strategischen Ausrichtung auf den wohnungsnahen Bau zulassen.
Zusammenführung von Topic und Internorm im Türenbereich
Auch im Bereich der Haustüren bündelt die IFN-Gruppe ihre Kompetenzen. Die Premium-Marke Topic und Internorm werden künftig enger zusammenarbeiten. „Die IFN-Strategie ist darauf ausgerichtet, einen langfristigen Mehrwert zu schaffen. Daher wollen wir auch unsere Marktposition im Bereich Haustüren stärken", erläutert Dr. Alfred Schrott, Vorstand für Vertrieb und Marketing. „Durch die Zusammenführung von Topic und Internorm werden die Vertriebs- und Innovationskräfte im Bereich Haustüren deutlich gestärkt, das Produktportfolio um eine Premium-Marke erweitert und neue Marktpotenziale im hochwertigen Segment erschlossen."
Die IFN-Holding AG erweitert zudem den bestehenden Vorstand zum 1. Juli 2025 um Dipl.-Ing. Andreas Kampenhuber, MBA, der den neu geschaffenen Bereich Produktion und Technologie verantworten wird. Zusammen mit der neuen Finanzvorständin Mag. Barbara Desl, die den Bereich Finanzen von Mag. Johann Habring übernimmt, und Dr. Alfred Schrott (Marketing und Vertrieb) bildet er den künftigen Dreier-Vorstand.
Thermische Gebäudesanierung als Zukunftsmarkt
Mit dem Einbruch der Neubautätigkeit gewinnt das Sanierungsgeschäft zunehmend an Bedeutung. Bei Internorm machen Sanierungsprojekte bereits fast zwei Drittel des Umsatzes aus. „Die thermische Gebäudesanierung ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen: Sie macht Gebäude klimafit für die Zukunft – das reicht von höherer Energieeffizienz bis zur Resilienz gegen Extermwetterphänomene", betont Christian Klinger.
Eine volkswirtschaftliche Analyse von em.o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Schneider belegt zudem die Wirtschaftlichkeit staatlicher Förderungen in diesem Bereich: Für jeden Förder-Euro, der für thermische Sanierung eingesetzt wurde, erhielt der österreichische Staat direkt und kurzfristig zwei Euro an Steuern und Sozialabgaben zurück.
„Sanierung lohnt sich mehrfach: für den Kunden in Form von weniger Energiekosten und höherem Wohnkomfort sowie für den Staat, der für jeden Förder-Euro nicht nur zwei Euro zurückbekommt, sondern auch noch Strafzahlungen vermeidet. Am Ende rechnet es sich für unser Klima in Form von weniger CO2-Emissionen und daher für die nächsten Generationen. Sanierung ist ein wertvolles Zukunftsinvestment für unsere Kunden, aber auch für den Staat", schließt Klinger.