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Im Interview mit 4B CEO Jean-Marc Devaud

„Dieses Momentum wollen wir nutzen“

GLASWELT – Wie lässt sich das Unternehmen 4B einordnen?

Jean-Marc Devaud – Wir sind ein Schweizer Hersteller von Fenstern und Fassaden mit hundertprozentiger Inlands-Produktion – das zeichnet uns aus. Im Bereich Holz-Metall sind wir ganz klar der Marktführer und wollen diese Position noch weiter stärken.

GLASWELT – Wie haben Sie das letzte Jahr abgeschlossen, welche Einschätzung geben Sie für das laufende Jahr?

Devaud – Wir können auf ein gutes Jahr 2019 zurückblicken. Die 180 Mio. Franken-Schwelle haben wir deutlich überschritten. Für 2020 haben wir einen guten Auftragsbestand, sodass wir zuversichtlich sind, auch in diesem Jahr die Umsätze steigern zu können. Aber unser Fokus liegt nicht so sehr auf Wachstum, sondern auf der Ertragsqualität. Wir wollen Geld verdienen mit dem was wir tun. 

GLASWELT – Das war in der Vergangenheit nicht so?

Devaud – Die Baubranche in der Schweiz ist schwierig, der Markt ist sehr heterogen und es findet sich immer ein Marktbegleiter, der noch günstiger anbietet. Das macht es nicht immer leicht, deswegen brauchen wir ein ausgeklügeltes Konzept, in welchen Segmenten man wachsen will.

GLASWELT – Wie ist 4B entstanden und jetzt aufgestellt? Woher kommt der Name?

Devaud – 4B gibt es seit 1896, ist aus einer Schreinerei entstanden und hat eine Holz-DNA. 2003 wurde die Kronenberger AG in Ebikon dazu erworben, damit wurde das Portfolio um Kunststofffenster und die wichtige Fassadenkompetenz erweitert. 2017 wurden die bisher eigenständig geführten Unternehmen 4B Fenster AG,
4B Fassaden AG und Kronenberger AG zu einer Aktiengesellschaft, der 4B AG, zusammengeschlossen. 100 Jahre nach der Gründung wurde die Unternehmensgruppe 1996 in 4B umfirmiert: Das war dann die vierte Generation und es waren vier Brüder, die die Gruppe leiteten. Heute gehört 4B Otto und Mark Bachmann mit jeweils 50 Prozent der Anteile.

GLASWELT – Wo werden die Produkte hergestellt?

Devaud – Hier am Headquarter in Hochdorf produzieren wir Holz-Metall-Fenster und Fassaden. Am Standort in Emmen bei Luzern produzieren wir Fenster und Schiebetüren aus Kunststoff.

GLASWELT – Große andere Schweizer Fensterhersteller haben ihre Produktionsstätten ins Ausland verlagert. 4B hat das auch in Zukunft nicht vor?

Devaud – Wir stehen zum Produktionsstandort Schweiz. Wir sind überzeugt, dass die Nähe zu unserem Kunden eine wichtige Komponente ist.

GLASWELT – Achten Ihre Kunden auf die „Swiss-Made“ Produktion?

Devaud – Das kommt auf die Segmente an. Wenn es um ein renditeorientiertes Objekt geht, dann eher nicht. Da sind die Kosten im Zentrum. Es gibt aber auch Segmente, wo Kunden bereit sind, für Qualität auch etwas mehr zu bezahlen. Es wird nicht das entscheidende Kriterium sein, aber es hilft bei gewissen Entscheidungsprozessen.

GLASWELT – Wer sind Ihre Wettbewerber? Kommen die aus Deutschland?

Devaud – Unsere größten Wettbewerber kommen aus dem Schweizer Raum. Auch hier gibt es einen intensiven Preiskampf untereinander.

GLASWELT – Über welche Kanäle werden die Produkte von 4B vertrieben?

Devaud – Das Vertriebsnetz wurde sukzessive ausgebaut – heute sind es 10 Standorte in der Schweiz. Im Holz-Metall- und Kunststoffbereich verkaufen wir im B-to-B-Bereich – also im Objektbereich – direkt und nicht über Wiederverkäufer. Parallel haben wir eine Unit, die sich direkt an den Schweizer Endkunden richtet – vor allem im Renovationsbereich. Dann haben wir noch eine Service-Abteilung, die gleichfalls zum Umsatz beiträgt.

GLASWELT – Sie leisten sich eine eigene Innovationsabteilung bei 4B?

Devaud – Ja, wir können mit unserem Profil nicht der Günstigste sein, aber wir können unsere Kunden mit interessanten Innovationen gewinnen und überzeugen. Deswegen legen wir so viel Wert auf Produkte, die viele Alleinstellungsmerkmale innehaben. Wir wollen vorne dabei sein und die technischen Möglichkeiten voll ausschöpfen. Das liefert uns viel Differenzierungspotenzial.

GLASWELT – 4B gibt ein interessantes Versprechen: Die entspannteste Fensterrenovation in der Schweiz. Wie haben wir uns das vorzustellen?

Devaud – Diese Botschaft richtet sich vor allem an unsere Endkunden. Wir haben ein minimalinvasives Renovationssystem entwickelt, damit bekommt der Kunde schnell und ohne großen Aufwand ein neues hochwertiges Fenster. Es wird kein Maurer und kein Gipser benötigt. Der neue Rahmen wird von innen aufgesetzt, ohne dass der alte Rahmen wie bei der klassischen Sanierung komplett herausgerissen und neu aufgebaut werden muss. Auch die bestehenden Abdichtungen werden nicht zerstört, sondern ergänzt.

GLASWELT – Die 4B-Produkte werden von eigenen ­Mitarbeitern montiert?

Devaud – Es gibt Segmente, da arbeiten wir mit eigenen Mitarbeitern. Es gibt aber auch Bereiche, wie z. B. bei größeren Neubauprojekten, da nutzen wir gute Montagebetriebe, die unsere Produkte dann einsetzen.

GLASWELT – Was können Sie uns über das Synfinity-­System verraten?

Devaud – Bei diesem Fassadensystem können Glasfronten mit maximalem Glasanteil und großformatigen Elementen gebaut werden. Es gibt variable Eckzusammenbauten von 90° bis 180°, eine Vielzahl an Einsatzelementen und Ganzglasecken erlauben geschosshohe Fensterbänder ohne Unterbrechung. Die durchgehenden Bauanschlüsse ohne Systemwechsel schaffen eine maximale Großzügigkeit und ein homogenes Design. Dabei werden Schiebetüren, Fenster, smarte Technologien, Hindernisfreiheit ohne Schwellen im System vereint. Die Botschaft richtet sich an die Architekten, die sich damit verwirklichen können.

GLASWELT – Wie ist die Swissbau für 4B gelaufen?

Devaud – Ich war begeistert, wir haben einen fantastischen Auftritt hingelegt. Wir haben bewusst darauf verzichtet, Produktpräsentationen aneinanderzureihen. In erster Linie wollten wir Gastgeber sein und mit unseren potenziellen Kunden ins Gespräch kommen. Das ist uns sehr gut gelungen. Unsere Mitarbeiter haben sich als Standpersonal beworben. Ich wollte nur hoch motivierte Mitarbeiter in Basel auf dem Stand haben. Dieses Momentum wollen wir jetzt nutzen – auch für unsere tägliche Arbeit.

GLASWELT – Wo sehen Sie 4B in der Zukunft, was ist Ihre Vision?

Devaud – Wir wollen mehr als nur unsere Marktposition halten. Wir wollen auch als sehr innovatives Unternehmen wahrgenommen werden, das die Zeichen der Zeit erkennt und umsetzt.

GLASWELT – Stehen für die nächste Zeit wichtige Investitionen an?

Devaud – Wir haben und werden noch sehr stark in die Digitalisierung entlang der ganzen Prozesskette investieren. Wir wollen einfach in unserem Kernprozess schneller, digitaler und performanter werden.

GLASWELT – Was wünschen Sie sich für den Schweizer Fenstermarkt?

Devaud – In Deutschland wird der Fenstertausch staatlich gefördert. Ich kann nicht nachvollziehen, dass im Schweizer Fonds, der die Renovation von Gebäuden unterstützt, die Fenster ausgeklammert sind. Wenn jeder der Hausbesitzer, die vor 1990 gebaut haben – das sind 1 Million an der Zahl – ihre Fenster tauschen würden, dann würde das einen signifikanten Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.

GLASWELT – Herr Devaud, herzlichen Dank für Ihre Auskünfte.

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Mund am 4B Standort Hochdorf.

Synfinity vereint Schiebetüren, Fenster, smarte Technologien, Hindernisfreiheit, größtmöglichen Glasanteil, filigrane Ansichtsbreiten und fließende Übergänge.

Foto: 4B

Synfinity vereint Schiebetüren, Fenster, smarte Technologien, Hindernisfreiheit, größtmöglichen Glasanteil, filigrane Ansichtsbreiten und fließende Übergänge.

Neue Balkontür RF1 mit flacher Schwelle

Neu lanciert 4B die Balkontür RF1 mit flacher Schwelle, die „erste und einzige Lösung für die schonende Renovation von Balkontüren mit Wechselrahmen“. Die Balkontür beseitige lästige Stolperfallen und schafft dank ihrer neuen Schwelle flache Übergänge. Wie schon beim Fenster wird auch die Balkontür RF1 von innen schonend und dicht aufgesetzt – das Mauerwerk bleibt unverletzt. ­Mieter, Gäste oder Büroangestellte können auch während der Renovation im Objekt bleiben.

Das Flügel-Außenmaß kann in der Breite bis zu 1000 mm betragen, in der Höhe bis 2960 mm. Die Ausführung ist je nach Bedarf 1-, 2- oder gar 3-flügelig umsetzbar (max. Breite bei 3-flügeliger Ausführung 2500 mm).

Foto: 4B

Für die schnelle und saubere Renova­tion ohne Stolperfallen präsentiert 4B die Balkontür RF1 mit flacher Schwelle.

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