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Im Interview mit Dr. Constantin Greiner

„Wir sehen den Wechsel vom Verteiler- zum Leistungsmarkt“

Glaswelt – Trotz abgeschwächter Prognosen für die Baukonjunktur rechnen Sie für den Fensterbau mit Wachstum, allerdings nicht in allen europäischen Regionen. Können Sie das bitte konkretisieren?

Dr. Greiner – Das Aufrechterhalten der Absatzvolumen in einem Markt, in dem die Zahl der Neubauten zum Teil deutlich sinken wird, kann nur durch die Stärkung des Renovierungsgeschäfts stattfinden. Der größte Treiber hierfür wird die energetische Sanierung sein. Was die europäischen Regionen betrifft, wird es Deutschland voraussichtlich besser gehen als anderen Regionen: Länder, in denen aufgrund der klimatischen Bedingungen viel Geld für das Heizen ausgegeben werden muss und in denen gleichzeitig die Energiekosten massiv steigen, werden regelrechte Renovierungsimpulse erleben.

Glaswelt – Sie haben mit der Studie fünf Handlungsfelder erarbeitet, in denen Unternehmen der Türen- und Fensterindustrie eine Positionsbestimmung vornehmen sollten. Verraten Sie uns, welche das sind?

Dr. Greiner – Als herausfordernde Themen einer solchen Strategieagenda in der Türen- und Fensterindustrie sehen wir u.a.:

  • Den Wechsel vom Verteilermarkt zum Leistungsmarkt,
  • Den Preisdruck von zwei Seiten: Kostendruck und preissensiblere Kunden,
  • Nachhaltigkeit in der Erzeugung des Produkts, im Produkt und über den Lifecycle des Produkts,
  • Das Spannungsfeld zwischen der Commoditisierung des Fensters und Innovationen,
  • Die Nutzung eines digitalen Ökosystems.
  • Glaswelt – Wie muss ein Unternehmen der Branche ausgerichtet sein, damit es zum Team Gewinner gehören wird?

    Dr. Greiner – Erstens Positionierung: Im Verdrängungsmarkt geht es darum, Kundennutzen zu definieren und Innovationen an Stellen ansetzen, wo Mehrwerte generiert und Differenzierungsmerkmale gezielt ausgebaut werden. Im Bereich Nachhaltigkeit geht es darum, erst die Dinge umsetzen, die vom Kunden direkt honoriert werden. Dann die, die zu Kostenersparnissen führen. Und erst dann die anderen Themen – ohne gesellschaftliche Trends und Anforderungen aus den Augen zu verlieren.

    Zweitens Effizienz: Dabei geht es um den Aufbau von effizienten und kostenoptimierten Strukturen. Nur so können Wettbewerber angegriffen und Attacken der Konkurrenten abgewehrt werden. Die digitale Vernetzung wird der nächste Treiber von Effizienz sein. Es geht um die Übernahmen der ‚Dirigentenrolle‘ im Ökosystem und die aktive Gestaltung der Spielregeln. Prozessintegration (Software) und die Zusammenarbeit mit Partnern sind Voraussetzung dafür, der eigenen Position und Marge zu sichern.

    Drittens Timing: Ein Gewinnerunternehmen muss sich im Klaren darüber sein: Wohin geht die Reise langfristig? Gleichzeitig braucht es kurzfristige Taktiken, um akute Krisen zu managen. Die kurzfristigen Manöver müssen aber kontinuierlich mit den langfristigen Zielen synchronisiert werden.

    Die Fragen platzierte Chefredakteur Daniel Mund

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