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Im Interview mit Edgar Stemeseder

„Perfect verbindet, was zusammengehört!“

Glaswelt – Herr Stemeseder, kommen wir gleich auf das GS Perfect zu sprechen – was war die Initialzündung, ein solches Produkt zu ent­wickeln?

Edgar Stemeseder – Alles fing damit an, dass ich selbst privat gebaut habe. Die Abstimmung unter den Gewerken war dabei vorsichtig ausgedrückt nicht optimal – jeder hat die Probleme dem anderen Leistungserbringer zugewiesen, das Gesamtergebnis war unbefriedigend, unschön und vor allem nicht dicht. Dann habe ich gesagt, „okay, dann muss ich euch helfen!“ Und daraus ist Perfect entstanden.

GW – Mit der Idee im Kopf haben Sie dann gleich ein neues Produktions-Werk gebaut?

Stemeseder – Ich habe die Idee einige Zeit vor mich hergetragen, bis der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung gekommen war. 2018 haben wir die Idee dann zu einem Produkt gewandelt und im Burgenland ein ganz neues Werk aufgebaut. Dort wird GS Perfect jetzt produziert. Seit 2020 ist das Produkt auf dem Markt und ich habe bis heute noch keinen unzufriedenen Kunden erlebt.

GW – Und was ist GS Perfect ganz konkret?

Stemeseder – Mit dem GS Perfect bieten wir ein einzigartiges Gesamtsystem, das Fenster, Sonnenschutz, Insektenschutz, Fensterbank, Absturzsicherung und Bodenschwelle in sich vereint. Selbst Laufschienen für Insektenschutz sind in die Entwässerungsschwelle integriert. Wir verbinden, was zusammengehört.

GW – Es geht also auch um eine optisch gelungene Verschmelzung aller Zusatzelemente an einem Fenster?

Stemeseder – Ohne Perfect sieht sich der Kunde mit verschiedenen Komponentenherstellern, unterschiedlichen Oberflächen und hässlichen Montagebohrlöchern konfrontiert. Bei uns ist alles voll integriert – ganz ohne unschöne Bohrlöcher.

v.l.: Dr. Walter Stadlbauer (CTO/COO von Schüco), Edgar Stemeseder, Andreas Engelhardt (Schüco-CEO), Thomas Stemeseder (CEO Stemeseder GmbH) und Philipp Neuhaus (CFO von Schüco) bei der Vertragsunterzeichnung. Dr. Walter Stadlbauer: „Unsere Kunden haben dadurch die Möglichkeit, ihre Wertschöpfung pro Element deutlich zu erhöhen. Das steigert Umsatz und Wirtschaftlichkeit!“.

Foto: Schüco International KG

v.l.: Dr. Walter Stadlbauer (CTO/COO von Schüco), Edgar Stemeseder, Andreas Engelhardt (Schüco-CEO), Thomas Stemeseder (CEO Stemeseder GmbH) und Philipp Neuhaus (CFO von Schüco) bei der Vertragsunterzeichnung. Dr. Walter Stadlbauer: „Unsere Kunden haben dadurch die Möglichkeit, ihre Wertschöpfung pro Element deutlich zu erhöhen. Das steigert Umsatz und Wirtschaftlichkeit!“.

GW – Zeit ist Geld, das gilt vor allem auf der Baustelle. Können Sie hier mit Perfect punkten?

Stemeseder – In diesem Punkt revolutionieren wir das Procedere und reduzieren die Montagezeiten um bis zu 80 Prozent. Ein sehr wichtiges Argument für weniger Stress auf den Baustellen.

GW – Haben Sie bei den Fensterherstellern mit Ihrer Idee offene Türen eingerannt?

Stemeseder – Anfangs weniger. Jede Veränderung wird häufig zunächst mit Skepsis betrachtet. Manche möchten sich auch ungern aus der Komfortzone bewegen. Wer aber einmal überzeugt ist und Perfect einsetzt, ist begeistert.

GW – Kommen wir auf die Kooperationsvereinbarung mit Schüco zu sprechen. Wird Perfect bei den Aluminiumsystemen von Schüco
umgesetzt oder geht es auch um die Kunststoffsparte?

Stemeseder – Schüco denkt aktuell noch ausschließlich an die Anwendung mit Aluminiumsystemen. Ich glaube aber, dass das System in Zukunft auch in der Kunststoffsparte zum Einsatz kommen wird.

GW – Haben Sie mit dem Bielefelder Systemhaus schon Projekte umgesetzt?

Stemeseder – Ja, gerade läuft ein zweites Bauprojekt, bei dem Schüco-Fenster mit dem Perfect-System zum Einsatz kommt.

GW – Wie groß ist der Perfect-Anteil am Gesamtumsatz Ihres Unternehmens?

Stemeseder – Das sind noch ganz geringe Anteile, derzeit nur rund fünf Prozent. Ich bin mir aber sicher, dass der Anteil jetzt rapide ansteigen wird. Denn liefern Sie mir einen Grund, warum man bei einer Maueröffnung noch basteln sollte? Mit Perfect hat das Basteln am Bau ein Ende!

GW – Deswegen haben Sie das Produkt auch „Perfect“ genannt?

Stemeseder – Wir sind von dem Produkt total überzeugt. Und wenn wir uns mit dem Namen sprichwörtlich so weit aus dem Fenster lehnen, muss man sehr gut sein, sonst überlebt man nicht. Wir haben übrigens die besten Gutachter im Haus gehabt, um unser System kritisch zu beurteilen. Der einzige Kommentar von denen war, dass wir sie mit dem Produkt ein Stück arbeitslos machen würden.

GW – Können Sie uns den Bestell-Prozess veranschaulichen?

Stemeseder – Der Fensterbauer braucht nur seinen Aluminiumrahmen bei uns anzufragen und ankreuzen, ob er das Fenster mit Rollladen, Raffstore oder Zip-Screen, Fensterbank, Entwässerungsrinne, Insektenschutz und Absturzsicherung bestückt. Einfacher geht es nicht. Der Fensterbauer erhält das Perfect dann in zwei Kartons: Einmal den Sonnenschutz selbst und im zweiten Karton Schienen, Fensterbank und Zubehör.

GW – Und auf der Baustelle wird dann das ­Perfect zusammengesteckt?

Stemeseder – Das geschieht wie im Baukasten. Die Fensterbank braucht man dabei nur mehr einhängen, nicht festschrauben. Das ist schneller, dichter und schaut auch schöner aus. Auch seitlich werden die Schienen nur eingehängt, nicht verschraubt. Die Kunst ist, Perfect als Stecksystem ganz simpel zu gestalten. Es gibt nur ein paar notwendige Sicherungsschrauben.

Weiterentwicklung: Perfect-Paket mit 82 mm Bautiefe.

Foto: Stemeseder

Weiterentwicklung: Perfect-Paket mit 82 mm Bautiefe.

GW – Wie schnell bekommt der Fensterbauer seine Perfect-Lieferung?

Stemeseder – Wir beliefern je nach Projektumfang in ca. 3 Wochen.

GW – Wie teuer ist ein Perfect-Einsatz im Vergleich mit einer herkömmlichen Vollausstattung bei einem Fenster?

Stemeseder – Wenn Sie alle Kosten real betrachten, werden Sie mit GS Perfect höchstwahrscheinlich die wirtschaftlichste Lösung der Maueröffnung erzielen.

GW – Geht die Perfect-Entwicklung weiter, haben Sie da noch etwas in der Pipeline?

Stemeseder – Schon im Herbst kommen wir mit dem Perfect 82 mm auf den Markt – ein System ausschließlich für die Zip-Screen-Anwendung – inklusive Absturzsicherung und Insektenschutz. Mit diesen Elementen gewinnt der Anwender mindestens 7 cm in der Leibung und sorgt so für einen ordentlichen Raumflächengewinn. Damit bekommt man ein Premium-Fenster zum besten Preis-Leistungsverhältnis.

GW – Kommen wir zum Schluss noch zu sprechen auf die Nachfrage nach Ihren Systemen für Holz-Aluminium-Fenster-Hersteller? Spüren Sie die Auswirkungen aus einem Markt, dem ja aktuell die Dynamik abhandengekommen ist?

Stemeseder – Ja, das merken wir genauso. Jetzt haben wir diese Delle, aber ich habe in meinem Leben schon viele Dellen mitgemacht. Es wird hinterher auch wieder aufwärts gehen.

GW – Herr Stemeseder, vielen Dank für Ihre Informationen und weiterhin viel Erfolg!

Das Gespräch führte GW-Chefredakteur Daniel Mund am Stemeseder-Hauptsitz in Hof bei ­Salzburg.

Im GS Perfect System ist das Element Fenster inklusive Sonnenschutz, Insektenschutz, Fensterbank, Absturzsicherung und Bodenschwelle abgedeckt.

Foto: Stemeseder

Im GS Perfect System ist das Element Fenster inklusive Sonnenschutz, Insektenschutz, Fensterbank, Absturzsicherung und Bodenschwelle abgedeckt.

Steckbrief GS Stemeseder

Das Unternehmen hat sich seit 1999 als Systemgeber für Holz-Aluminium-Fenster einen Namen gemacht. Davor war man der Handelsvertreter eines anderen Systemhauses in Österreich.

In der Zentrale in Hof bei Salzburg sind rund 70 Mitarbeitende beschäftigt (insgesamt beschäftigt das Unternehmen 350 Mitarbeitende). Eine Produktion ist direkt in der Nähe der Verwaltung angesiedelt. Eine zweite Produktionsstätte (für GS Perfect) befindet sich in Pinkafeld im Burgenland. Weitere Produktangebote:

  • Brandschutztüren aus Aluminium
  • Aluminium-Haustüren und -füllungen
  • Rollläden und Raffstore