Um gleich zu Beginn alle Fragen bezüglich des Familien- und Firmennamens zu klären: Dieter und sein Sohn Daniel Paganini sind echte Meister ihres Faches. „Ja, wir stammen ursprünglich aus Italien, aber ich selbst kann nur noch ein paar Wörter italienisch“, erzählt Dieter Paganini mit einem Schmunzeln. Die Familiengeschichte reicht über sechs Generationen zurück. „Unsere Vorfahren kamen damals aus Südtirol nach Bräunlingen, wo sie als Handwerker beim Kirchenbau arbeiteten – so entstand unsere deutsche Linie.“
Vom Außendienst ins Unternehmertum
Mit Holz hatte die Familie zunächst wenig zu tun. Dieter Paganini selbst lernte jedoch den Beruf von der Pike auf: „Ich habe meine Ausbildung zum Holzhändler in Reutlingen angefangen und war im Außendienst im südlichen Schwarzwald bis hoch nach Reutlingen unterwegs. Damals wurden noch Fenster aus Kiefer-Blockware gefertigt, Leimholz spielte kaum eine Rolle.“
Die Entwicklung des Fensterbaus, die Diskussion um heimisches Holz und die Frage nach der richtigen Qualität hatten ihn dabei schon immer beschäftigt: „Mein damaliger Chef war überzeugt, dass deutsches Holz nicht mithalten kann. Ich habe das anders gesehen. Irgendwann habe ich mir gesagt: Das mache ich selber.“ Der Schritt in die Selbstständigkeit war getan.
Dabei hatte sich Paganini von Beginn an auf Holz für den Fensterbau spezialisiert – mit einem klaren Qualitätsanspruch. „Unsere Kunden sollen wissen: Die Sortierung in jedem Paket entspricht mindestens der versprochenen Kategorie. Eine solche Qualität ist sonst selten zu finden.“
Die Herkunft des Holzes spielt dabei eine zentrale Rolle. „Wir arbeiten viel mit Weißtanne aus dem Privatwald rund um Freudenstadt. Da gibt es noch Stämme von außergewöhnlicher Qualität.“ Neben dem eigenen Einkauf von Rohholz achtet Paganini aber sehr genau auf die Holzveredler, die aus der Blockware die Holzkanteln leimen. Auch nach diesem Gespräch mit der GW-Redaktion bricht er zu einem Partnerbetrieb und Sägewerk in Tschechien auf: „Die wissen genau, welche Ware wir brauchen, bin aber trotzdem gerne vor Ort.“
Maßarbeit für den Fensterbauer
Der enge Draht zu den eigenen Kunden prägt die Unternehmensphilosophie bis heute. Rund 120 Fensterbauer, größtenteils aus Baden-Württemberg, zählen zum festen Kundenstamm. Paganini: „Wir liefern Lagerware und auch kommissionsweise, sortiert nach Produktionsreihenfolge. Das ist besonders bei Kunden entscheidend, die das Holz direkt an der CNC-Anlage brauchen.“
Flexibilität und Service spielen für die Lieferanten eine große Rolle. „Neulich gab es einen Fall in der Schweiz, bei dem ein Teil falsch gefräst wurde. Also haben wir schnell nachgeschnitten und neu geliefert. Ein großer Konzern könnte so etwas gar nicht leisten.“
Was die Kantelware angeht, so werden verleimte Kanteln mit durchgehenden Decklagen für Holzfenster und Holz-Alufenster angeboten und geliefert – aber auch keilgezinkte Ware zum Beispiel für deckenden Anstrich. „Vom Rundholz her fallen rund 2/3 Keilzinkware und ca. 1/3 für durchgehende Decklagen an.“ Dieser Qualitätsmix sei notwendig, damit das ganze Rundholz verarbeitet werden kann, so der Rohholzexperte.
Paganini Holz findet inzwischen auch über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus Beachtung. „Kürzlich haben gleich zwei Fensterbauer aus Österreich unabhängig voneinander angerufen und sich mit unserem Qualitätsholz eingedeckt. In der Schweiz sind wir ohnehin gut vertreten.“ Die gute Lieferperformance spricht sich halt herum – auch, weil kurze Wege, nachhaltige Lieferketten und hohe Qualität für viele Fensterbauer immer wichtiger werden.
Vision, Beharrlichkeit und ein bisschen Glück
Der Weg war nicht immer einfach, wie Dieter Paganini offen einräumt. „Früher wollten die Fensterbauer im Frühling wenig und im Herbst plötzlich ganz viel Holz. Die Trocknungskapazitäten waren immer knapp.“ Für Paganini war es deshalb logisch, die Lagerkapazitäten anzupassen und zu erweitern. Das bindet zwar viel Kapital im Lager, doch so bleibt man immer lieferfähig. Das habe auch in der Pandemie enorm geholfen. Paganini: „Aber man braucht halt Visionen und den Willen.” Genau diese Ansätze hat der Senior bereits auf seinen Sohn übertragen. Daniel Paganini tickt in Sachen Kundenzentrierung genau wie sein Vater.
Und manchmal hilft auch die richtige Begegnung zur rechten Zeit. So kam etwa durch die Kooperation mit KFTH (siehe Kastentext) der Kontakt zu neuen Kunden zustande, wie Raimund Drissner ergänzt, der ebenfalls beim Redaktionsgespräch mit von der Partie ist: „Wir suchten bei KFTH einen Holzlieferanten aus der Region – so sind wir auf Paganini gestoßen. Heute wissen wir: Das war ein Glücksgriff.“

Foto: Daniel Mund / GW


Fotos: Daniel Mund / GW
Infos über Paganini Holz und die KFTH
Lieferprogramm
Lager & Logistik
Wer ist die KFTH
Die KFTH (Kooperationsgruppe Fenster und Türen für das Handwerk) ist eine Kooperation von Partnern rund ums Fenster. Namenhaft die Gründer, wie R. Drissner, Homag, GU, Gutmann, Leitz, Moralt, NCAD. Dabei geht es darum, Lösungen für die handwerkliche Fensterfertigung zu kreieren um auch den „kleinen“ Fensterproduzenten zu unterstützen, wirtschaftlich Fenster bauen zu können. Darüber hinaus, wurden wie mit Paganini weitere Zulieferer „rund“ ums Fenster in die Gruppe integriert. So konnte sich die Gruppe beim Einfahren von der „Standardlösung“ bei Homag bis hin zu den geschaffenen Sonderlösungen von der Schlagkraft und unkomplizierten Lieferung der Firma Paganini überzeugen.
https://kfth.info
Foto: Daniel Mund / GW