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Glass for Europe

EU-Glasindustrie verlangt klare Weichenstellungen für klimaneutrale Zukunft

Dekarbonisierung braucht Innovation und Akzeptanz: In einem ersten Panel zur klimafreundlichen Glasproduktion diskutierte Davide Cappellino, Vorsitzender von Glass for Europe und CEO von AGC Glass Europe, mit Kurt Vandenberghe von der EU-Kommission (DG CLIMA), der Europaabgeordneten Elena Donazzan sowie einem Vertreter der Behälterglasbranche.

Cappellino machte deutlich: Für die vollständige Dekarbonisierung der Flachglasherstellung müssen noch große technologische Hürden überwunden werden. Auch das Recycling spiele eine zentrale Rolle – ebenso wie der Aufbau von Marktakzeptanz für CO₂-reduzierte Glasprodukte, die von der europäischen Industrie bereits entwickelt wurden, bisher jedoch nur begrenzt nachgefragt werden.

Im Anschluss folgte eine angeregte Diskussion über mögliche politische Instrumente, um die Dekarbonisierung gezielt zu fördern – etwa durch gezielte Förderungen, Regulierung und den Abbau struktureller Hürden.

Sechs politische Empfehlungen für den Wandel

In einer zweiten Diskussionsrunde standen Investitionsanreize und faire Wettbewerbsbedingungen im Mittelpunkt. Bertrand Cazes, Generalsekretär von Glass for Europe und amtierender Generalsekretär der Glass Alliance Europe, präsentierte zum Abschluss sechs konkrete Empfehlungen, wie der politische Rahmen gestärkt werden kann:

• Sicherer Zugang zu CO₂-armer Energie, leistungsfähiger Infrastruktur und recyceltem Glas

• Förderung stromintensiver Produktionsprozesse durch finanzielle Kompensation indirekter CO₂-Kosten

• Schließung bestehender Investitionslücken, insbesondere in Industriezweigen wie Flachglas, wo Schlüsseltechnologien zur Dekarbonisierung noch nicht marktreif sind

• Reform des EU-Emissionshandels (EU ETS) zur Stärkung der Marktliquidität und zum Schutz vor Carbon Leakage

• Aufbau von Leitmärkten für CO₂-arme, europäische Qualitätsprodukte

• Rasche handelspolitische Schutzmaßnahmen gegen unlauteren Wettbewerb aus Drittstaaten

Zum Abschluss unterstrich Thomas Davreux, Vorsitzender der Glass Alliance Europe und Generaldirektor von inDUfed, die strategische Rolle der Glasbranche in Europas Weg zur Klimaneutralität: Glas- und Verglasungslösungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Bauwirtschaft – nicht nur wegen ihrer ästhetischen Qualitäten, sondern vor allem aufgrund ihrer energieeffizienten Eigenschaften, die langfristig CO₂ einsparen und Europa unabhängiger machen.