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Im Gespräch mit Matthias Haller von Eastman

Vogelschutz auf der Loreley

Die Planung,, Konstruktion, Ausführung und Montage der Konstruktion aus Glas und Stahl erfolgte durch die Fassadenspezialisten von Frener & Reifer. Die Verglasung der Dachkonstruktion besteht aus 2-fach-Isoliergläsern mit je zwei VSG-Scheiben. Jede Scheibe der dreieckigen Glasflächen ist individuell dimensioniert. Die größte Einzelglasscheibe hat eine Kantenlänge von 5 m, eine Fläche von 8 m² und wiegt 650 kg. Insgesamt wiegen die 102 Gläser 28 t.

Matthias Haller

So sind die geklebten Gläser gelagert

Für die Montage der Überkopf- und Überhangverglasung war ein spezielles Raumgerüst erforderlich. Eine projektspezifische Lösung ermöglichte es erstmals, auf die in Deutschland üblichen Nothalter zu verzichten. 

Die 2-fach-Isoliergläser bestehen aus zwei VSG-Scheiben und sind allseitig linienförmig auf EPDM-Profilgummis gelagert. Im Scheibenzwischenraum werden sie mittels Glashalter (Toggles) fixiert. Diese Halter greifen in ein U-Profil innerhalb der Randverbundklebung, um sichtbare mechanische Befestigungen im Außenbereich zu vermeiden. Für die Montage wurden insgesamt 1900 Toggle-Halterungen verwendet, davon 56 unterschiedliche Formate.

Ohne Vogelschutz geht es nicht

Zum Vogelschutz sind die Gläser mit einem integrierten Punktraster versehen. 3D-Folien im VSG tragen spiegelnde Aluminiumpunkte (Ø 9 mm, Abstand 90 mm) und reduzieren so das Kollisionsrisiko.

Lars Gruber / Frener&Reifer

Nachgefragt bei Matthias Haller von Eastman von Eastman

GW: Was war das Besondere bei diesem Projekt und welche Vogelschutz-Gläser wurden verwendet, bitte nennen Sie einige Details?
Matthias Haller: Die größte Herausforderung war sicher die Geometrie der Isoliergläser sowie der gesamten Konstruktion. Die Gläser sind alle dreieckig, was eine mögliche Ausrichtung der Vogelschutz-Markierungen im VSG unmöglich gemacht hat. Zudem sind die ISO-Einheiten aufgrund der Anordnung teils überhängende Überkopfverglasungen – und einmal ist das äußere und einmal die innere Scheibe des Isolierglases nach unten ausgerichtet. Gelöst wurde das mit doppeltem VSG und Saflex FlySafe 3D.

GW: Wann wurde der Vogelschutz bei diesem Projekt mit eingebunden, erfolgt das bereits frühzeitig in der Planung?
Haller: Für die Verbandsgemeinde Loreley als Bauherrschaft waren Achim Schaust und sein Team in den Planungsprozess und die Ausführung eingebunden, sie waren sich dem wichtigen Thema des Naturschutzes sehr bewusst und erläutern auch heute immer wieder den sichtbaren Vogelschutz den Gästen vor Ort .

GW: Welchen Stellenwert wird dem Vogelschutz bei neuen Projekten beigemessen? Und gibt es hier Unterschiede im Objektbau bzw. im Wohnbau?
Haller: Der Stellenwert steigt kontinuierlich. Nahezu bei jedem Neubauprojekt sind Aspekte des Vogelschutzes zu berücksichtigen. Grundsätzlich gibt es hier zwischen Objektbau und Wohnungsbau keine Unterschiede. Allerdings sind die Scheibenformate, und damit auch die Glasflächen, im Objektbau meist deutlich größer als im Wohnungsbau.

GW: Was war für Sie persönlich das Besondere bei dem Loreley-Projekt?
Haller: Zum einen die exponierte Lage auf dem Loreleyfelsen! Die Sage um die Loreley kennt fast jeder und demzufolge ist der Neubau ein Referenzprojekt mit sehr hoher Sichtbarkeit in den Print- und Social-Medien. Ich selbst besuche die Loreley seit vielen Jahren vom Land und Wasser aus. Das Bekenntnis der Bauherrenschaft in der ganz frühen Phase des Projektes, die Vögel hochwirksam zu schützen, damit sie nicht gegen die Scheiben des ikonischen Bauwerks fliegen und sterben, war für mich persönlich eine neue Erfahrung.
Wenn man am gläsernen Felsen steht, wird schnell klar, warum der hochwirksame Vogelschutz so wichtig ist. Das Gebäude ist so in die Landschaft integriert, dass sehr viele Vögel darum fliegen müssen. Es gibt Reflektionen der Vegetation, Durchsicht in den Himmel und zur Vegetation dahinter, und es sind große Glasflächen.
Für mich das interessanteste Bauwerk in Deutschland der letzten Jahre!

Das Interview führte Matthias Rehberger

Matthias Haller

Matthias Haller

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