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Wicona Hueck

Olaf Müller: Gemeinsam sind wir stärker

GW – Wie sehen Sie aktuell den Markt?

Olaf Müller – Wir merken, dass der Markt wieder leicht anzieht. Es ist noch eine frühe Phase, aber es kommt etwas mehr Bewegung. Die Nachfrage von Seiten der Investoren steigt und das wirkt sich, wenn auch verhalten, positiv auf die Auftragslage aus.

GW – Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Metallbau aus Ihrer Vertriebssicht?

Müller – Heute besteht die größte Herausforderung darin, genügend Aufträge in ausreichender Menge und gleichmäßig übers Jahr verteilt zu erhalten bzw. zu finden. Für viele Metallbauer ist es schwierig, die Kapazitäten langfristig zu planen, da die Auftragslage stark schwankt. Dazu kommt, dass heute Aufträge für Neubauprojekte deutlich schwächer sind als Sanierungsaufträge. Diese sind für Metallbauer komplexer und so schwerer zu planen als Neubauprojekte, da in solchen Aufträgen mehr Unsicherheiten stecken.

GW – Sie haben die Renovierung angesprochen, welche Herausforderungen bringen solche Projekte für den Metallbauer?

Müller –Renovierungen, und zunehmend auch Revitalisierungen, bringen für den Metallbauer teils ganz neue Herausforderungen, denn das Arbeiten im Bestand unterscheidet sich grundlegend vom Neubau: Bestehende Strukturen und Konstruktionen müssen berücksichtigt werden. Dazu kommt, dass die Montage und der Einbau im Bestand eine deutlich höhere Flexibilität verlangen. Das erfordert mehr Erfahrung und eine sehr genaue Abstimmung mit allen Beteiligten. Und bei Revitalisierungen kommt nun häufig das Trennen der vorhandenen End-of-Life Materialien hinzu sowie die Ertüchtigung bestehender Bauteile. Das erfordert von vielen Metallbauern eine ganz neue Herangehensweise.

Olaf Müller, Vertriebsleiter Deutschland für die Marken Wicona und Hueck

Matthias Rehberger / GW

Olaf Müller, Vertriebsleiter Deutschland für die Marken Wicona und Hueck

GW – Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für Ihre Kunden, und wie reagieren Sie darauf im Sortiment?

Müller –Wir gehen jetzt in die volle Zirkularität. Das bedeutet: Neben unserem Hydro Circal 75R (Standard ab Lager) bieten wir zunehmend Hydro Circal 100R an. Das ist insbesondere für den Objektbau interessant. Weiter nehmen wir alte Fassaden zurück, recyceln sie in unserem eigenen Hydro Werk in Dormagen und stellen aus dem End-of-Life Aluminium dann CO₂-reduzierte neue Profile her. Durch Fremdüberwachung können wir den 100%igen Recyclingprozess nachweisen. Dabei bieten wir sogar eine Chargenverfolgung an und können so die Werte ganz genau belegen.

GW – Hueck ist ja heute Teil der Hydro-Gruppe, wie Wicona. Was schätzen Ihre Kunden an der Zusammenarbeit mit Hueck und Wicona besonders und was bedeutet das für die Entwicklung?

Müller – Fachkompetenz, Erreichbarkeit und Bodenständigkeit sind unsere Haupt-Tugenden. Wir sind immer erreichbar, wenn unsere Verarbeiter uns brauchen.
Wicona ist bislang klassisch stärker im Großprojektgeschäft und im südlichen Teil von Deutschland, Hueck ist stärker im Norden. Gemeinsam haben wir jetzt eine viel bessere Abdeckung in der gesamten Republik für unsere Team Kunden. Dazu kommt, dass beide Tochter-Unternehmen aktuell gemeinschaftlich an der Entwicklung der Produkte der ‚New Generation‘ arbeiten, bei diesen Systemen bringen wir das Beste aus beiden Welten ein. Das ist viel effizienter, als parallel zwei unterschiedliche Linien zu fahren.

GW –  Welche Produktlösungen von Hueck sind derzeit besonders gefragt – und warum?

Müller –  Hueck steht stark für Brandschutz und die Verarbeiter schätzen die Hueck 75er Serie für Fenster und Türen. Wir haben am Standort in Lüdenscheid fundiertes Wissen über den Brandschutz aufgebaut und neue gute Brandschutzsysteme entwickelt. Dieses Know-how kombinieren wir jetzt mit dem Expertenwissen aus Ulm, um neue Systeme zu entwickeln. Diese werden aber durch gemeinsame Neuentwicklungen, den angesprochenen Produkten der ‚New Generation ‘, zu gegebener Zeit abgelöst. Die Geschwindigkeit dieses Übergangs werden wir behutsam mit den Kunden abstimmen.

Mediashots / Fotograf Marco Kessler

GW –  Was erwarten Metallbauer von Ihnen?

Müller –  Unsere Verarbeiter erwarten von uns eine komplette, mängelfreie Lieferung zum vereinbarten Zeitpunkt, damit sie fristgerecht produzieren und montieren können. Das ist die Basis. Durch unser eigenes Beschichtungswerk in Gerstungen haben wir hier eine sehr gute Basis, denn das macht uns zuverlässig in Bezug auf unsere Liefertreue.

GW –  Wie unterstützen Sie die Verarbeiter, bei den immer komplexeren Anforderungen aus der Baupraxis, z. B. bei Ausschreibungen?

Müller –  Ja, vielfach ist es für die Verarbeiter nicht einfach. Hier greifen wir den Metallbauern sowie den Planern mit unseren eigenen Ingenieuren unter die Arme. Etwa bei der U-Wert-Berechnung und bei anderen bauphysikalischen Fragen und Anforderungen. Zudem haben gut ausgebildete Anwendungstechniker. Und über die Wicona Akademie schulen wir Hueck- und Wicona-Verarbeiter in vielen praktischen Themenfeldern.

GW –  Welche Trends sehen Sie im Fassadenbau für die nächsten zwei bis drei Jahre?

Müller – Die Modularität und die Vorfertigung werden deutlich zunehmen. Gerade was sich in der Werkstatt vorfertigen lässt, hat eine bessere Prozesssicherheit und das ist auch bauphysikalisch von Vorteil. Daraus folgt, dass die Montage schneller wird. Das ist gerade bei größeren Projekten immer wichtiger, wenn etwa bei innerstädtischen Projekten nur kurze Anliefer-Slots am Tag möglich sind. Und wie angesprochen, sehen wir einen deutlichen Zuwachs bei Projekten für die Segmente Sanierung und Revitalisierung.

GW –  Wie beschreiben Sie einem jungen Metallbauer das Wicona-Hueck-Team?

Müller – Ein motiviertes Team mit hoher Fachkenntnis, echte Kreislaufwirtschaft als Alleinstellungsmerkmal und unser künftiges gemeinschaftliches Produktportfolio mit den Produkten der „New Generation“. Erste Produkte daraus sind neue Türen und unser Sanierungsfenster. Das sind erste Highlights aus dem neuen Portfolio.

Das Gespräch führte Matthias Rehberger

Mediashots / Wicona