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Forderung für mehr Klimaschutz und gegen Ressourcenverbrauch

Intelligenter Sonnenschutz muss noch stärker gefördert werden!

Regierungsprogramm lassen hoffen, bereits laufende Förderungen ebenfalls. Doch Experten sind sich einig: Es geht nicht nur um die sauberste Energie, sondern vor allem um jene, die eingespart werden kann. Dabei rückt auch in unseren Breitengraden der Kühlaufwand im Sommer zunehmend in den Vordergrund. Der Bundesverband Sonnenschutztechnik fordert daher noch mehr Unterstützung für passive Technologien wie dynamische Sonnenschutzsysteme. Das Bekenntnis, dass es zusätzliche Mittel für den Klimaschutz geben soll, ist im Regierungsprogramm klar enthalten. Wieviel an Investitionen tatsächlich getätigt werden wird, ist zwar noch offen, Gebäude sollen jedenfalls nachhaltig und energiesparend beheizt, gekühlt, gebaut und saniert werden.

Was beweglicher Sonnenschutz dazu beitragen kann, zeigt eine Studie des Instituts für Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern. Die Simulationsergebnisse belegen die bedeutenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Energiebedarf und die Behaglichkeit in Gebäuden: Dieser kann durch intelligente Beschattung auch bei Abwesenheit der Bewohner um bis zu 95 % bzw. 600 bis 800 W/m2 reduziert werden. Demnach reduziert sich der Heizwärmebedarf um 20–30 %, während der Energiebedarf fürs Kühlen hingegen exponentiell ansteigt. Behagliche Temperaturen in den Innenräumen werden nur durch optimale Nutzung des Sonnenschutzes und einer genügenden Nachtauskühlung der Gebäude gewährleistet werden können. Die Automatisierung dieser Systeme und der Gebäudeentwurf, insbesondere die Fenster (Qualität, Ausrichtung, Fläche, Öffnungsmöglichkeit, Beschattung usw.) werden eine zentrale Rolle hinsichtlich der Behaglichkeit und der Robustheit gegenüber dem Klimawandel spielen. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in Österreich: „Endlich haben auch die Politiker in einigen Bundesländern erkannt, dass beweglicher Sonnenschutz wie Raffstore, Rollläden und Markisen eine bewährte und ausgereifte Technologie zur Vermeidung eines zusätzlichen Energiebedarfs ist. Variabler Sonnenschutz, der einerseits solare Energie in der Heizperiode nutzt und andererseits vor Überwärmung schützt, sollte bundesweit gefördert werden!“ Das Überwärmungsrisiko nimmt mit der Gebäudedichtheit, der Effizienz der Wärmedämmung und dem Flächenanteil an südorientierten Fenstern zu. Gerstmann: „Deshalb ist es das Gebot der Stunde, durch ganzheitliche passive Maßnahmen den Innenraumkomfort zu sichern und die beim Heizen eingesparte Energie nicht in anderen Bereichen teilweise wieder zu vergeuden!“ Wer klimagerecht planen und bauen möchte, muss in seine Überlegungen ausreichend Beschattung und natürliche Belichtung genauso miteinbeziehen wie gute Wärmedämmung. Das bedeutet, beim Energieeinsparen darf nicht länger vorrangig die Heizenergie im Zentrum stehen. Vielmehr muss die Planung so gut sein, dass keine Nachrüstung von Klimageräten und -anlagen im Wohnbau (ausgenommen in klimatisch exponierten Lagen) erforderlich ist, und der Energiebedarf für Beleuchtung durch gezielte Nutzung von Tagelicht möglichst niedrig gehalten wird. Durch passive Maßnahmen ist es möglich, Kühllasten im Wohnbau fast zur Gänze zu vermeiden und im Nicht-Wohnbau so gering wie möglich zu halten. Zu den passiven Maßnahmen zählt die temporäre Reduktion der direkten Sonneneinstrahlung über transparente Flächen durch variable Außenbeschattung, die Auskühlung der Speichermassen durch effektive Nachtlüftung, aber auch die Wärmedämmung der opaken Gebäudehülle, sowie die Reduktion innerer Lasten durch energieeffiziente Geräte und eine Optimierung der Tageslichtnutzung. Darüber hinaus spart ein außenliegender Sonnenschutz über 20 Jahre gerechnet, ca. das 60fache seines CO2-Fußabdruckes ein – die solaren Gewinne fürs Heizen noch gar nicht eingerechnet. Das Land Tirol, die Stadt Wien und das Land Niederösterreich haben das bereits erkannt und fördern variablen Sonnenschutz als passive Maßnahme zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung – vor allem in der Sanierung, aber auch im Neubau.