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Chemische Glashärtung

Eine neue Generation von Sicherheitsgläsern

Ob im Glasbau, in Fassaden oder in Solarmodulen, die Nachfrage nach leichtem Glas wächst. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Festigkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Klassische Verfestigungstechnologien sind das chemische Verfestigen und das thermische Vorspannen. Das chemische Glasverfestigen ist zu langsam oder unwirtschaftlich. Beim thermischen Vorspannen dagegen lassen sich dünne Scheiben technologiebedingt nicht verarbeiten.

ReViSalt hat mit der „Schnellen Chemischen Verfestigung“ einen Technologiewechsel eingeleitet: Glas lässt sich in nur 5 bis 30 Minuten chemisch härten, gegenüber bis zu 24 Stunden bei herkömmlichen Verfahren – eine bahnbrechende Steigerung. Damit lässt sich großflächiges Architektur- und Solarglas auch im industriellen Maßstab wirtschaftlich verfestigen.

Wie funktioniert die schnelle chemische Verfestigung?

Im Kern steht ein patentiertes Verfahren, das eine Kombination aus Ionenaustausch, Temperatursteuerung und Prozessführung zusammenführt. Diese erzeugt in kürzester Zeit eine Druckspannungszone, die dem Glas dann eine außergewöhnlich hohe Festigkeit verleiht.

Die jüngsten Tests belegen eine deutlich erhöhte Biegefestigkeit sowie ein homogenes Bruchverhalten der verfestigten Gläser. Diese seien zudem in der Lage, thermisch vorgespannte Scheiben in vielen Anwendungen zu ersetzen.

Gleichzeitig bleibt das Glas nahezu verformungsfrei, optisch klar und ohne Anisotropie-Effekte, wie die Entwickler unterstreichen.

Vorteile für Architekturglas

Gerade auch im Fassadenbau ergeben sich durch das neue Verfahren deutlich erweiterte Gestaltungsspielräume. So lassen sich nicht nur filigrane Glaskonstruktionen umsetzen, sondern auch gewichtsoptimierte Glasfassaden sowie gebogene Designs mit hoher mechanischer Stabilität realisieren – selbst mit Recyclingglas.

Neben neuen Anwendungen von Architekturglas- und Fassadenglas eröffnet die innovative Technologie neue Möglichkeiten gerade auch im Bereich Solarglas durch den Einsatz dünnerer Gläser. Ziel für Solarglas ist, chemisch gehärtetes 0,7 mm dünnes Glas einzusetzen. Vorteil: Diese dünnen Gläser besitzen eine höhere Lichtdurchlässigkeit, was zu einem höheren Wirkungsgrad des Moduls führt. Das macht sie ideal für den Einsatz als Deckglas aktueller Glas-Glas-Module.

Mit der neuen Methode lassen sich Gläser ­deutlich schneller chemisch verfestigen. Das macht sie ­effizienter und nachhaltiger, und das in einem Markt, der wirkliche Innovationen sucht.

Michael Heidan, Geschäftsführer der ReViSalt GmbH

Das Verfahren senkt den Energieverbrauch um bis zu 95 % gegenüber bisherigen Methoden. Gleichzeitig reduziert sich der Materialeinsatz. Dünnglas kann dort eingesetzt werden, wo bisher dickere thermisch vorgespannte Scheiben erforderlich waren.

Auch in der Fertigung profitieren Hersteller gegenüber der konventionellen chemischen Verfestigung: durch kurze Aufheizzeiten, deutlich kürzere Taktzeiten und geringere Betriebskosten. Ein weiterer Vorteil liegt in der Integrierbarkeit in industrielle Prozesse.

Innovative Verfahren können Industrien verändern, doch erst der passende Anlagenbau macht sie skalierbar. Genau hier setzt die ReViSalt GmbH an: Die Technologie der schnellen chemischen Verfestigung entfaltet ihr Potenzial erst durch speziell entwickelte Produktionsanlagen.

Denn die bisherigen Produktionssysteme, insbesondere Batchanlagen, sind nicht für die Taktzeiten der Massenproduktion ausgelegt.

Grenzen klassischer Technologien

Konventionelle chemische Vorspannverfahren nutzen heiße Salzschmelzen in stationären Bädern. Die Behandlung einer Charge dauert bis zu 24 Stunden, erfolgt manuell und unter hohem Energieaufwand. Für hochpreisige Nischenprodukte wie Smartphone-Glas funktioniert das, für Architektur- und Solarglas ist das wirtschaftlich nicht tragfähig.

Zudem sind klassische Batchanlagen nicht kompatibel mit automatisierten Linien oder integrierten Prozessen in Floatglaswerken oder glasverarbeitenden Firmen.

Für jeden Verarbeiter die passende Anlage

Die ReViSalt hat neben dem neuen Verfahren auch das passende Anlagenkonzept entwickelt. Um die schnelle chemische Verfestigung industriell umzusetzen, verfolgt das Unternehmen einen modularen und strategisch koordinierten Ansatz: Gemeinsam mit etablierten Partnern aus dem Maschinen- und Anlagenbau der Glasindustrie werden neue Anlagen entwickelt, die den Anforderungen moderner Glasproduktion gerecht werden – flexibel, skalierbar und automatisierbar. Im Fokus stehen mehrere Anlagenklassen, darunter auch Systeme für einen kontinuierlichen Prozess im Bereich Flachglas.

Was ReViSalt auszeichnet, ist die enge Verzahnung von Verfahrensentwicklung und Anlagendesign. Im Gegensatz zum klassischen Maschinenbau kommt die technische Innovation hier direkt aus der Anwendung. Wir denken vom veredelten Glasprodukt zurück, über die Eigenschaften und Anforderungen, hin zu optimalen Produktionsprozessen. Beispiele: Statt Salzbäder per Charge zu beladen, ermöglicht das neue Konzept eine Durchlaufverfestigung. Die Salzführung erfolgt geschlossen und automatisiert, ist energiesparend und wartungsarm. Regenerationsmaterialien (ReViSalt Clean) für die Salzbäder werden direkt in das Anlagenkonzept integriert und senken die Prozesskosten.

Neben Lizenzen und Materialverkauf, ist der strategische Anlagenbau eine der fünf tragenden Säulen des Geschäftsmodells. ReViSalt tritt dabei nicht als klassischer Maschinenbauer auf, sondern als Systemintegrator und Technologiegeber. Gemeinsam mit Engineering- und Automatisierungspartnern entstehen marktreife Komplettlösungen für die Veredelung von Flach-, Solar- und Spezial­glas.

Pilotprojekte und Markteintritt

Derzeit laufen Pilotprojekte mit Partnern aus der Flachglasbranche. Unter anderem wird ein speziell verfestigtes 0,7 mm Solar-Deckglas für industrielle Anwendungen getestet. Parallel dazu entstehen neue Maschinentypen, von Einzelplattenanlagen bis hin zu Durchlaufanlagen.

Die ReViSalt-Technologie geht einen Schritt weiter und hebt das Verfestigen von Glas auf das nächste industrielle Level.

Ob für Solarmodule, Fassaden oder statisch tragende Glaskomponenten: Diese neue Technologie ist ein Schlüssel, um (dünnes) Glas stärker, sicherer und vor allem wirtschaftlicher zu fertigen. Das macht die Flachglasindustrie fit für die Zukunft.

Michael Heidan, GF der ReViSalt GmbH

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