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Glas 4.0: A+W IoT Smart Trace

Ausgefeilte Datenplattform für Schollglas

Bei der Digitalisierung besteht Herausforderung oft darin, in einer bunt gemixten Fertigungsumgebung unterschiedliche Maschinen auszulesen, modernste hoch digitalisierte Anlagen ebenso wie ältere Maschinen mit niedrigerem Digitalisierungsgrad.

Dafür gibt es jetzt A+W IoT Smart Trace, eine intelligente Plattform von A+W (www.a-w.com), an die jeder Maschinenpark über Konnektoren angedockt, ausgelesen, mit Metadaten angereichert und ausgewertet werden kann, um die Produktion einer Einzelscheibe, eines Auftrags oder einer Charge lückenlos zu speichern, dokumentieren und auszuwerten. Alle benötigten Informationen stehen per Mausklick zur Verfügung.

Die Schollglastechnik Sachsen ist ein leistungsfähiger Vollsortimenter, den man als den „Standort des Projektgeschäfts“ unter den 13 Schollglas-Niederlassungen bezeichnen könnte. Der Betrieb verfügt über alle technischen Voraussetzungen und das Know-how, auch anspruchsvollste Objekte durchgängig abzuwickeln. Dort fertigen 400 Mitarbeiter auf 30 000 m² Produktionsfläche eine Vielzahl an Architektur- und hoch spezialisierte Fahrzeuggläsern, sowie das gesamte Spektrum der technischen- und Sicherheitsgläser sowie Isoliergläser bis zu Bandmaßgröße.

Modernste Schleif- und Drucktechnik ermöglicht kreative Lösungen, die beste Performance mit elegantem Design vereinen und so Wege zu faszinierender Architektur und atemberaubender Fassadengestaltung eröffnen. Gemeinsam mit Partnern, oft Metallbauern, entstehen Vorzeigeprojekte, die bis an die Grenzen des technisch Machbaren gehen. Dazu Schollglas-IT-Leiter Torsten Brose: „Es gibt praktisch kein Flachglas, das wir hier nicht fertigen können.“

Keine Chance für Zahlendreher

Wer sich in solchen Sphären bewegt und nicht selten große Mengen an Scheiben rund um den Globus liefert, benötigt eine durchgängige und sichere Fertigungsdokumentation, von der Einzelscheibe bis zur kompletten Charge. Zuverlässige Qualitätssicherung ist essenziell.

Freilich macht Schollglas Sachsen das auch jetzt schon, aber mit umständlichen, manuellen Verfahren, bei denen schon ein Schreibfehler oder Zahlendreher zu falschen Zuordnungen und damit erschwerter Verfolgung führen kann. Bei Projekten mit hunderten von Scheiben oder mehr darf so etwas nicht passieren.

Bei einer Reklamation kann die Informationssuche aus diversen Ablagen Stunden oder Tage an Aufwand erzeugen. Mit A+W IoT Smart Trace sind diese Daten nun per Mausklick verfügbar

Es empfiehlt sich, derart anspruchsvolle Digitalisierungsprojekte wie A+W IoT Smart Trace nicht gleich mit allen Technologien umzusetzen, vor allem, wenn man der erste Anwender ist.

Prozesse müssen neu definiert, Mitarbeiter einbezogen und geschult werden. Komplexe Projekte wie ein IoT-Datenerfassungs- und Verwaltungssystem lassen sich besser und umsichtig schrittweise aufbauen. Denn am Ende soll ja ein intelligenter Datencontainer zur Verfügung stehen, der vollständig, und vor allem leicht zugänglich ist, inklusive cleveren Dashboards. Das Suchen, Finden und Weiterverwerten von Daten und Dokumenten muss mit nur wenigen Mausklicks schnell erledigt sein. Daher begann Schollglas Sachsen zunächst mit den Technologien Zuschnitt, Isolierglas, ESG und Heat Soak.

Der ESG-Ofen liefert eine Menge technischer Daten bis hin zum gescannten Bild des Ofen­bettes; über den A+W IoT Smart Trace -Konnektor werden sie vom Ofen übernommen und dem Kunden als übersichtliches PDF zur Verfügung gestellt.

Foto: A+W

Der ESG-Ofen liefert eine Menge technischer Daten bis hin zum gescannten Bild des Ofen­bettes; über den A+W IoT Smart Trace -Konnektor werden sie vom Ofen übernommen und dem Kunden als übersichtliches PDF zur Verfügung gestellt.

Produktionsdaten digital managen

Im Zuschnitt wird die Chargennummer jeder Scheibe erfasst. Was früher „mit Zetteln“ gemacht wurde, erfolgt nun über den A+W Zuschnitt-Leitrechner A+W Realtime-Optimizer.

In der Isolierglas-Fertigung erfassen die Mitarbeiter nur die Chargen der Versiegelungsmittel im Moment des Wechsels. Statt die Nummer jedes Dichtstoff-Gebindes manuell in Listen einzutragen, genügt nun der Scan eines Barcodes auf dem Fass – eine sichere, praxisgerechte Lösung, mit der die vorher im Wareneingang zugeordnete Chargennummer voll automatisch zur A+W IoT Smart Trace Datenplattform übertragen wird. Die Zuordnung der Chargen zu den einzelnen Scheiben erfolgt vollautomatisch, da das System über die Stückliste der Gläser den aktuell verwendeten Dichtstoff ermitteln kann. So entsteht für die Mitarbeiter kein Mehraufwand, wenn die Dichtstoffe häufig wechseln (zu einer Zeit hat die Maschine in der Regel verschiedene Dichtstoffe im Zugriff).

Auf diese Weise sei gewährleistet, dass die Bestandteile einer ISO-Einheit sicher mit Chargen verknüpft und per Mausklick dargestellt werden können. wenn nötig auch noch nach Jahren.

Moderne ESG-Öfen erzeugen viele Daten, die zur durchgängigen Qualitätskontrolle von hoher Wichtigkeit sind; man muss sie nur dem Ofen so entlocken, dass sie übersichtlich aufbereitet zur Verfügung stehen und archiviert werden können. A+W IoT Smart Trace erstellt für jede gehärtete Scheibe eine übersichtliche PDF-Liste mit allen relevanten Daten, die durch verschiedene Sensoren und Scanner-Systeme des Ofens erzeugt wurden, inklusive ein Bild der Ofenbettbelegung. Diese Daten im Archiv abgelegt, sowie dem Kunden mit jedem Auftrag zur Verfügung gestellt.

Das Ganze ist übrigens in der Fertigung wenig spektakulär anzuschauen. Es werden lediglich Barcodes an Produktionsrechnern eingegeben oder gescannt. Die Auswertung der Daten und die Verknüpfung mit dem ERP System erfolgen im kaufmännischen Bereich über Tools wie ergonomische Dashboards, wo alle IoT-Daten nach den Anforderungen des Benutzers als übersichtliche Diagramme visualisiert werden: Die Daten aus A+W IoT Smart Trace lassen sich direkt laden, miteinander kombiniere und darstellen.

In der Auftragsbearbeitung steht als weiteres Visualisierungs-Tool eine Sidebar zur Verfügung, in der alle zum Auftrag gehörigen Daten interaktiv dargestellt werden. Der ERP-Sachbearbeiter sieht alle Details, die über A+W IoT Smart Trace erfasst und in den Datenspeicher gesendet wurden, wie Chargennummern, das am Ofen erzeugte PDF mit den Vorspann-Daten, die Chargennummern des TPS-Materials der ISO-Linie und das Heat Soak-Protokoll.

Digitalisierung als Kundenservice

„Mit den vier Pioniertechnologien ist das Projekt noch in der Anfangsphase“, so Schollglas IT-Leiter Torsten Brose. „Wir haben schon mehrere Softwarelösungen gemeinsam mit A+W pilotiert und befinden uns auch mit A+W IoT Smart Trace auf einem guten Weg. Mit der automatischen Kopplung von Maschinen und erzeugten Daten erzielen wir höchsten Nutzen mit deutlich weniger Aufwand, das spart Zeit und Geld. In erster Linie profitieren davon unsere Kunden. Wir können nun den Qualitätsnachweis mit jedem Auftrag als zusätzlichen Service erbringen, unabhängig von eventuellen Nachfragen. Mit der Einbindung aller Maschinen in A+W IoT Smart Trace erreichen wir einen hohen Digitalisierungsgrad über sämtliche Anlagen und realisieren ein weiteres Stück Industrie 4.0.“

Günter Weidemann, der Gründer der Schollglas-Gruppe: „Wir setzen auf durchgängige Digitalisierung und schaffen bei Schollglas Sachsen eine Industrie 4.0 Umgebung, die bislang in der Glasindustrie einmalig ist.“

Foto: Schollglas

Günter Weidemann, der Gründer der Schollglas-Gruppe: „Wir setzen auf durchgängige Digitalisierung und schaffen bei Schollglas Sachsen eine Industrie 4.0 Umgebung, die bislang in der Glasindustrie einmalig ist.“