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Milliardeninvestitionen möglich: Studie empfiehlt gezielte Bau- und Sanierungsförderung

Die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG, Träger der RTG ist der Verband Fenster + Fassade (VFF)) hat am 14. Oktober die neue Kurzstudie zur "Wirkung Bau- und Sanierungsförderung" vorgestellt. Das eindeutige Fazit der Prognos-Analyse: "Alle untersuchten Maßnahmen (Sanierung & Neubau) sind zielgerichtet, wirtschaftlich sinnvoll und politisch empfehlenswert."

Besonders wirkungsvoll bei vertretbarem Mitteleinsatz seien die Verbesserung der steuerlichen Förderung nach § 35c EStG mit sozialer Staffelung, Nachrangkredite mit Förderzins für Wohnungswirtschaft und Selbstnutzer sowie eine Sonder-AfA für die Sanierung von Worst Performing Buildings (WPB). Diese Maßnahmen "verbinden soziale, wirtschaftliche und klimapolitische Ziele und können die Baukonjunktur nachhaltig beleben", heißt es in der Studie.

Steuerförderung könnte 3 Mrd. Euro Investitionen auslösen

Die Analyse zeigt konkrete Zahlen auf: Eine Verbesserung der steuerlichen und BEG-Förderung von Sanierungsmaßnahmen würde bei Kosten von 1,4 Mrd. Euro pro Jahr zusätzliche Investitionen von 3 Mrd. Euro auslösen und 22.000 Vollzeitarbeitsplätze schaffen. Die THG (Treibhausgas)-Einsparung bis 2030 wird mit 0,4 Mio. Tonnen CO2 beziffert.

Noch größere Effekte verspricht die Einführung von Nachrangkrediten mit Förderzins: Diese Maßnahme könnte jährlich 10 Mrd. Euro an Investitionen mobilisieren, 75.000 Arbeitsplätze schaffen und 35.000 zusätzliche Wohneinheiten ermöglichen – das entspricht einer Steigerung des Wohnungsbaus um 16 % gegenüber 2024.

WPB-Sanierung mit hoher Klimawirkung

Besonders klimawirksam zeigt sich die vorgeschlagene Sonder-AfA für Worst Performing Buildings (Gebäude mit der schlechtesten Effizienzklasse): Bei Kosten von 0,4 Mrd. Euro pro Jahr würde sie 1,7 Mrd. Euro Investitionen auslösen und 0,74 Mio. Tonnen CO2 bis 2030 einsparen – das entspricht 6 % der Ziellücke des aktuellen Mit-Maßnahmen-Szenarios.

Die Studie schlägt eine degressive Sonderabschreibung für energetische Sanierungen an gewerblich vermieteten Gebäuden mit hohem Instandhaltungsrückstau vor. Ziel sei es, "gezielt Investitionen in energetisch besonders schlechte Mietobjekte (z. B. Klasse F/G/H) anzureizen".

Förderung genehmigter EH55-Gebäude als Sofortmaßnahme

Als kurzfristige Maßnahme empfiehlt die Studie eine "zeitlich befristete Förderung genehmigter EH55-Gebäude" zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums. Diese einmalige Maßnahme könnte 17.000 zusätzliche Wohneinheiten schaffen und Investitionen von 4,2 Mrd. Euro auslösen.

Auch die Absenkung der Grunderwerbsteuer für selbstnutzende Ersterwerber wird als wirkungsvolles Instrument bewertet: Eine Halbierung von durchschnittlich 5,2 % auf 2,6 % könnte den Neubau um 9 % steigern und jährlich 2,9 Mrd. Euro zusätzliche Investitionen generieren.

Fiskalische Rückflüsse kompensieren Förderkosten teilweise

Ein zentrales Ergebnis der Studie: Die Fördermaßnahmen generieren erhebliche fiskalische Rückflüsse. So entstehen bei der verbesserten Steuerförderung zwar Kosten von 1,4 Mrd. Euro, gleichzeitig aber ein Potenzial für Mehreinnahmen und Minderausgaben von 1,0 Mrd. Euro durch die ausgelösten wirtschaftlichen Aktivitäten.

Bei den Nachrangkrediten übersteigen die potenziellen fiskalischen Rückflüsse von 3,3 Mrd. Euro sogar die jährlichen Förderkosten von 0,8 Mrd. Euro deutlich.

Langfristige Planungssicherheit als Voraussetzung

Als Voraussetzung für eine dauerhafte Wirkung nennt die Studie "verlässliche, langfristige Förderpolitik" und "stabile Rahmenbedingungen ohne ständige Änderungen". Zudem sei eine "Verzahnung mit GEG- und EU-Gebäuderichtlinie (EPBD)" notwendig, "um Synergien zu nutzen und Zielkonflikte zu vermeiden".

Die aktuelle Prognos-Kurzstudie zu möglichen Förderinstrumenten für Gebäudesanierung und Neubau ist hier herunterzuladen: Studie: Wie bessere Bau- und Sanierungsförderung wirken kann | Repräsentanz Transparente Gebäudehülle