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neue Serie: Digitalisierung in der Fenster- und Türenbranche

Digitalisierung ist keine Magie

 Ich kann mich noch gut erinnern, dass vor fast 40 Jahren die größte technische Errungenschaft die Anschaffung eines Faxgerätes war. Auch das war schon Digitalisierung. Später kamen Telefonverzeichnisse auf CD, Navigationsgeräte in Autos und Digitalkameras in die Betriebe. Mit der Einführung der Smartphones wurden diese drei Technologien in einem Gerät vereint und waren dann schon wieder überflüssig.

Heute können wir uns ein Leben ohne Smartphone oder Internet längst nicht mehr vorstellen. Sie sehen: Wir alle stecken mitten in der Digitalisierung. Und im Grunde wurde das Leben mit jedem der genannten Schritte ein wenig einfacher – wenn man sich darauf eingelassen hat.

Was ist Digitalisierung und wie beeinflusst sie uns?

Doch was kommt als Nächstes? Lagerregale, welche selbstständig das Material nachbestellen? Drohnen, die Pakete ausliefern? Fenster und Türen aus dem 3D-Drucker?

Wer weiß, vieles scheint heute schon möglich, aber was wird sich wirklich durchsetzen?

Wir werden uns fragen müssen: Vertrauen wir diesen Technologien? Und genau darum geht es bei dem ganzen Prozess: Vertrauen.

Ich möchte Ihnen in dieser Serie in der GW die Möglichkeiten der Digitalisierung im Handwerk aus meiner Sicht und bisherigen Erfahrungswerte aufzeigen. Es gibt keine Magie, und die Umsetzung erfordert Kraft und Einsatz Ihrerseits, aber es lohnt sich für Ihr Unternehmen. Versprochen!

Wie ist Ihr derzeitiger Stand in Sachen Digitalisierung?

Wenn Sie es richtig angehen, vermeiden Sie die Verschwendung von Geld, Zeit und Ressourcen. Digitale Prozesse werden Sie schneller, effektiver, effizienter und leistungsfähiger machen. Im ersten Schritt sollten Sie überlegen, wo Sie stehen. Beantworten Sie für sich diese ­Fragen:

  • Was läuft richtig gut in meinem ­Unternehmen?
  • Wenn Sie heute etwas ändern könnten, was würden Sie als erstes angehen?
  • Wie viele Excel-Tabellen oder womöglich noch Papierlisten benötigen Sie, um den Überblick zu behalten?
  • Wie oft werden Dokumente in Papier- oder Digitalform kopiert und doppelt abgelegt?
  • Wie viel Zeit verbringen Sie und Ihre Mitarbeiter mit Meetings und persönlichen Diskussionen, um sich gegenseitig auf dem aktuellen Stand zu halten?
  • Digitalisierung ist keine Magie

    Viele betrachten das Thema Digitalisierung argwöhnisch oder als eine Sache, die wieder vorbeigeht. Das ist sie keinesfalls. Computer können im Grunde nur eine Sache schneller, besser und zuverlässiger als der Mensch: rechnen. Sie reagieren auf festgelegte Aktionen im Falle eines vorher festgelegten Ereignisses.

  • Beispiel 1: Sie legen einen Reparaturauftrag an und bestellen das hierfür benötigte Material. Beim Verbuchen des Wareneingangs wird dem Material direkt ein Lagerplatz zugeordnet. Diese Information wird nun automatisiert in dem Terminkalender abgespeichert, im Reparaturauftrag hinterlegt und auf das Handy des Monteurs übertragen. Somit weiß Ihr Techniker jederzeit, welche Aufträge ausgeführt werden können und an welchem Lagerplatz er die Artikel findet. Durch diesen Informationsfluss vermeiden Sie Rückfragen und aufwendiges Suchen.
  • Beispiel 2: Ihr Monteur bekommt einen vorausgefüllten Servicebericht von der digitalen Plantafel direkt auf sein Mobilgerät. Der Kunde leistet die Unterschrift digital auf dem Tablet. Anschließend wird der unterschriebene Servicebericht sofort in der digitalen Auftragsmappe gespeichert. Gleichzeitig erfolgt eine automatische Meldung an den verantwortlichen Sachbearbeiter, dass der Auftrag abgerechnet werden kann. Auf Wunsch kann auch der Endkunde direkt eine Kopie des Service-Berichts per E-Mail erhalten.—
  • Dieses ist der Auftakt-Artikel einer neuen Serie unseres Autors Stefan Zink. In der nächsten Ausgabe geht es ­darum, was die Digitalisierung nicht ist – nämlich die Anschaffung eines Dokumentenmanagementsystems (DMS).

    Der Autor

    Stefan Zink ist seit 1986 Handwerker mit Leib und Seele. „Mit 16 Jahren begann ich meine Ausbildung als Glaser- und Fensterbauer und fast zeitgleich bekam ich einen Computer vom Typ C64 geschenkt. Somit beschäftige ich mich seit über dreieinhalb Jahrzehnten mit Handwerk und EDV. Man könnte also sagen: ein Digitalisierungsexperte der ersten Stunde.“

    Mehr von Stefan Zink: www.zink-software.de

    Foto: Thomas Wöhrstein