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Im Gespräch mit Sebastian Block, Gestellpool Europe

„Mit uns haben Sie ihre Gestelle immer im Blick“

Glaswelt – Herr Block, Gestellpool ging 2008 an den Start, um die Partner-Betriebe zu entlasten, was ist seitdem passiert, wie hat er sich weiter entwickelt?

Block – Wir sorgen noch immer für Entlastung im Gestellmanagement. Heute natürlich noch effizienter als 2008. Gestellpool Europe wurde damals aus der Branche heraus gegründet, mit dem Anspruch, den Gestell-Kreislauf nachhaltiger und schneller zu gestalten. Diesen Prozess optimieren wir immer weiter.

GW – Gestellpool wurde also Branchen-Unternehmen gegründet?

Block – Ja, das unterscheidet uns von anderen Akteuren am Markt. Bereits 2006 hatte sich eine Projektgruppe von Unternehmern aus der Glas- und Fensterindustrie gegründet, vor dem Hintergrund, dass seit Jahren durch den Verlust an Transportgestellen Schäden in Millionenhöhe verzeichnet wurden. Zwischen Weiterverarbeitung, Warenauslieferung und Baustelle geht der Überblick über die eigenen Transportgestelle schnell verloren. Keiner fühlt sich zuständig und niemand kümmert sich. Daraus entstehen unnötige Kosten, sowohl für den personellen Aufwand als auch für neue Gestelle. Da brauchte es eine Lösung. Und aus dieser Projektgruppe ist die Gestellpool Europe GmbH entstanden. Unsere Wurzeln sind also direkt in der Glas- und Fensterindustrie zu finden. Nur so konnten wir das System entwickeln, das uns heute so erfolgreich macht.

GW – Wie funktioniert dieses System?

Block – Unsere Mitglieder haben ihr Gestellmanagement an uns ausgelagert, um mehr Kapazitäten für ihre Kernkompetenzen zu haben. Wir von der Gestellpool Europe GmbH übernehmen die Kommunikation mit ihren Kunden und richten die technische Überwachung der Prozesskette für unsere Mitglieder ein. Damit sorgen wir dafür, dass alle Beteiligten immer wissen, wo sich ihre Gestelle befinden – und dafür, dass sie möglichst schnell wieder auf dem eigenen Hof ankommen. Dadurch sparen unsere Mitglieder Zeit und Geld und schaffen neue Freiräume für ihre Mitarbeiter, was gerade in Zeiten des Personalmangels ein wichtiger Aspekt ist.

GW – Sie sprechen von Mitgliedern und nicht von Kunden?

Block – Richtig, auch das ist Teil unseres Systems. Jeder Betrieb, der sich für Gestellpool Europe entscheidet, wird festes Mitglied und Gesellschafter des Netzwerks. Das heißt, dass jedes Mitglied mitbestimmen kann und direkten Einfluss auf die Arbeit von Gestellpool Europe besitzt. Damit geht auch ein Zugewinn an Sicherheit einher.

Jeder Betrieb, der sich für Gestellpool ­Europe entscheidet, wird festes Mitglied und Gesell­schafter des Netzwerks. Das heißt, er kann mitbestimmen und direkten Einfluss auf ­unsere Arbeit ausüben.

Sebastian Block, Geschäftsführer von Gestellpool ­Europe

Foto: Matthias Rehberger / GW

GW – Das hört sich an, als wäre Gestellpool Europe eine Gemeinschaft, richtig?

Block – Ganz genau. Gestellpool Europe ist eine Gemeinschaft, in der alle voneinander profitieren. Durch das Gestellmanagement – aber auch durch den regelmäßigen Austausch und den Zusammenhalt innerhalb des Netzwerks.

GW – Und was genau meinen Sie mit Zugewinn an Sicherheit?

Block – Sicherheit heißt dabei primär, dass wir der Gemeinschaft verpflichtet sind und deswegen extrem sensibel mit Daten umgehen, insbesondere auch mit den Kundenkontakten unserer Mitglieder.

GW – Das bedeutet also, dass Sie für Ihre Mitglieder in Kontakt mit den Kunden treten?

Block – Ja, wir managen die gesamte Prozesskette und bieten unseren Kunden dadurch echten Mehrwert. Wir stellen ein kostenfreies Onlineportal zur selbstständigen Verwaltung der erhaltenen Gestelle und einen Kundenservice für Fragen rund um Gestelle per Mail und Telefon zur Verfügung.

GW – Wie sieht das in der Praxis aus?

Block – Wir nehmenden Kontakt mit dem Betrieb auf, bei dem sich die Gestelle aktuell befinden. Er muss einen Code am Gestell scannen und es über unsere Software „Freimelde-App“ frei melden, damit es möglichst schnell wieder in den Umlauf kommen kann. Wir schicken sogar regelmäßige Erinnerungen für die noch nicht freigemeldeten Gestelle raus. Sollte das zu lange dauern, erheben wir für unsere Mitglieder Verzugskosten, die die entstehenden Aufwände decken sollen, wenn neue Gestelle als Ersatz eingesetzt werden müssen. Unser Ziel ist es aber, dass es so weit nicht kommt. Wir sind nicht profitorientiert.

GW – Ist es richtig, dass Gestellpool Europe nicht profitorientiert ist? Das müssen Sie erklären.

Block – Es gibt für Gestellpool Europe keine Renditeerwartung. Die Rendite, die wir liefern, heißt Effizienz. Unsere Mitglieder zahlen einen geringen Mitgliedsbeitrag, der aber bei weitem von den gesparten Ausgaben für neue Gestelle übertroffen wird. Deswegen gelten für Gestellpool Europe selbst keine finanziellen Ziele, es geht nur um den wirtschaftlichen Erfolg der Mitglieder.

GW – Ihr System basiert aktuell auf dem Scannen von Barcodes zum Freimelden der Gestelle, wird das so ­bleiben?

Block – Es wird noch besser werden: Wir stehen gerade kurz vor einem Technologie-Wechsel. Auf die Barcodes werden GPS-Tracker folgen, die uns präziser wichtige Informationen digital übermitteln können. Gerade sind wir in einer intensiven GPS-Testphase mit einigen Mitgliedern. Denn auch hier ist es unser Anspruch, nicht bloß die neueste Technik einzusetzen, sondern die Vorteile maßgeschneidert für die Branche zu nutzen.

GW – Also gilt auch hier, dass sie die Lösung aus der Branche heraus erarbeiten …

Block – Genau. Einen GPS-Tracker an ein Gestell anbringen, kann jeder. Die Vorteile der neuen Technologie aber so einzusetzen, dass sie den Gestell-Kreislauf in der Glas- und Fensterindustrie nachhaltig beschleunigen, das können nur echte Branchenexperten. Deswegen setzen wir uns im gesamten Netzwerk intensiv mit dem Thema auseinander, um gemeinsam die beste Lösung an den Start zu bringen. Ende des Sommers wollen wir dann in Serie gehen.

Das Gespräch führte Matthias Rehberger

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