Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Interview mit Michael Ziegler

Clever gesteuert

Glaswelt – Können Sie uns kurz die Features der Lisec Software GPS.autofab erklären?

Ziegler Michael – GPS.autofab bietet eine Vielzahl an Funktionen. In erster Linie ist das Programm dafür zuständig, den Materialfluss bei einem vollautomatisierten Maschinenverbund zu steuern und die Maschinen entsprechend mit Daten zu versorgen: Das beginnt unmittelbar nach dem Zuschnitt der Gläser, geht über die Steuerung des Sortiersystems und die Generierung von Daten für verschiedenste Maschinentypen bis hin zum Transport der Scheiben zur Isolierglaslinie, wo dann das Cockpit (die Steuerung) übernimmt. Dabei werden die unterschiedlichste Maschinen unterstützt, unsere eigenen wie auch eine große Anzahl an Maschinen von Fremdherstellern. Umgekehrt wird das ERP-System mit Daten wie Fertigmeldungen, Bruchmeldungen usw. versorgt.

Der Bediener hat jederzeit eine Übersicht, wo sich jede einzelne Scheibe im Werk gerade befindet, und hat so viele Möglichkeiten, auf das System Einfluss zu nehmen und es zu steuern.

Glaswelt – Wird GPS.autofab damit das ‚Herz automatischer Sortier- und Puffersystem‘?

Ziegler – Nicht ganz. Dadurch dass GPS.autofab die Steuerung des Maschinenverbunds übernimmt, wäre vielleicht die Bezeichnung Gehirn naheliegend - mir gefällt aber Herz ganz gut. Allerdings kann GPS.autofab nicht für sich allein betrachtet werden, sondern nur in Kombi mit einem Sortiersystem. Das Sortiersystem zusammen mit GPS.autofab würde ich als Herz ­einer modernen Glasbe­arbeitungs-Produktion bezeichnen.

Michael Ziegler, Head of Software Engineering MES bei Lisec

Foto: Lisec

Michael Ziegler,
Head of Software Engineering MES bei Lisec

Glaswelt – Welche Vorteile bietet GPS.autofab für den laufenden Betrieb?

Ziegler – Der größte Vorteil für den laufenden Betrieb ist die vollautomatische Versorgung sämtlicher Maschinen mit Daten sowie das Routing der Scheiben durch die Sortierung. Die Bediener müssen so keine Daten mehr an den Maschinen eingeben und im Idealfall die Gläser zwischen Zuschnitt und ISO-Linie nicht mehr anfassen. Dadurch lassen sich die Bearbeitungszeiten auf den Maschinen auf die tatsächliche physikalische Taktzeit reduzieren und ein Durchsatz bei den Maschinen bei Losgröße 1 erreichen, der sonst nur bei Serienfertigung von lauter gleichen Scheiben möglich wäre. 

Glaswelt – Ist GPS.autofab auch mit Robotern kompatibel? Welche Vorteile bringt das?

Ziegler – Roboter werden im GPS.autofab-Bereich aktuell hauptsächlich im Härte-Bereich eingesetzt. Dort bieten die Roboter im Vergleich zu bisherigen Systemen bei gleicher Geschwindigkeit wesentlich mehr Flexibilität. Zusätzlich werden Roboter verstärkt zum Be- und Entladen von Scheiben auf Racks z. B. zum Versand oder Transport zu anderen Maschinen eingesetzt. Auch hier kann der Roboter seine Stärken voll ausspielen und z. B. große, schwere Scheiben annähernd gleich schnell handhaben wie kleinere Scheiben.

Glaswelt – Was gilt es vor der Implementierung von GPS.autofab zu beachten?

Ziegler – Bei einem gesamten Sortiersystem inklusive Steuerung durch GPS.autofab ist die Umstellung nicht unwesentlich, vor allem wenn bisher hauptsächlich manuell produziert wurde.

Vieles, was bei einer manuellen Sortierung der Scheiben ohne weiters möglich war, funktioniert in Zusammenhang mit einem Puffer nicht mehr. So ist es z. B. bei manueller Sortierung problemlos möglich, Gläser, die erst einige Tage später benötigt werden, vorab schon zuzuschneiden und irgendwo im Werk auf A-Böcken zu lagern. Ein Puffer bietet nur begrenzen Lagerplatz und eine derartig verfrühte Produktion würde wertvollen Platz verschwenden, was die Leistung des Systems beeinträchtigt.

Glaswelt – Für wieviele Produktions-Stunden kann das System dann Gläser zwischen­speichern?

Ziegler – Bei gängigen Lisec Puffer-Größen undTaktzeiten wird der Buffer-Inhalt etwa alle 4 bis 6 Stunden komplett umgewälzt, wodurch z.B auch das heutige Zuschneiden der morgigen ISO-Produktion wenig Sinn macht. Wir können zwar beliebig große Puffer bauen, welche eine Tagesproduktion speichern können, meist ist aber der Platz dafür einfach nicht vorhanden. Ein so großer Puffer ist auch nur selten nötig, denn je besser der Zuschnitt mit der ISO-Linie abgestimmt ist, desto kleiner kann der Puffer sein. Aus diesen Gründen ist eine wesentlich bessere Planung der Produktion und Synchronisierung der einzelnen Arbeitsschritte nötig, was jedoch unterschätzt wird.

Glaswelt – Mit dem System wird also effizienter und sparsamer produziert?

Ziegler – Ja. GPS.autofab versucht, das Sortiersystem mit allen Maschinen, die es versorgt, möglichst optimal abzustimmen. Ein Beispiel ist die vollautomatische Integration von Dynopt, einer Lisec Software, die im Zuschnitt den Verschnitt verbessert, Restplatten vermeidet, Remakes automatisch nachschneidet und dem Sortiersystem wieder zuführt. Auch beim Einsatz von Härteöfen gibt es viele Strategien für einen hohen Durchsatz der Härtebett-Belegung. Gerade bei den hohen Stromkosten ist es wichtiger denn je, solche Anlagen bestmöglich auszunutzen. Für viele Maschinen bietet GPS.autofab die Möglichkeit, die Gläser in der für die jeweilige Maschinen optimierten Reihenfolgen anzuliefern. Dies minimiert u.a. auch Stillstände durch Rüstzeiten.

Glaswelt – GPS.autofab minimiert manuelle Eingriffe der Bediener stark, wie geht das? Gibt es Fälle, bei denen ein Bediener einschreiten muss?

Ziegler – Auch in der Glasindustrie ist der Fachkräftemangel zurzeit ein großes Thema. Eine Produktionsanlage mit automatisiertem Sortiersystem kommt mit viel weniger Personal aus. Die Bediener müssen nur dann eingreifen, wenn Aufgaben vorliegen, welche die Maschinen nicht selbstständig lösen können, etwa wenn im Zuschnitt oder beim Vorspannen ein Glas bricht. Zudem braucht man Personal für das Befüllen des Glaslagers oder beim Abstapeln der fertigen Scheiben am Ende der ISO-Linie.

Die Fragen stellte Matthias Rehberger

Das GPS.autofab Programm dient in erster Linie dazu den Materialfluss bei einem vollautomatisierten Maschinenverbund zu steuern und die Maschinen entsprechend mit Daten zu versorgen.

Foto: Lisec

Das GPS.autofab Programm dient in erster Linie dazu den Materialfluss bei einem vollautomatisierten Maschinenverbund zu steuern und die Maschinen entsprechend mit Daten zu versorgen.
Bei gängigen Lisec Puffer-Größen und Taktzeiten im Isolierglas-Bereich reicht es meist, dass ca. 4 - 6 Stunden Produktion zwischengespeichert werden können.

Foto: Lisec

Bei gängigen Lisec Puffer-Größen und Taktzeiten im Isolierglas-Bereich reicht es meist, dass ca. 4 - 6 Stunden Produktion zwischengespeichert werden können.
Für viele Anlagen bietet GPS.autofab die Möglichkeit, die Gläser in der optimierten Reihenfolge anzuliefern.

Foto: Lisec

Für viele Anlagen bietet GPS.autofab die Möglichkeit, die Gläser in der optimierten Reihenfolge anzuliefern.

Highlights von GPS.autofab

Die Software GPS.autofab bietet eine Vielzahl an Funktionen. In erster Linie ist das Programm dafür zuständig, den Materialfluss bei einem vollautomatisierten Maschinenverbund zu steuern und die Maschinen entsprechend mit Daten zu versorgen, um eine optimale Auslastung von Maschinen, Puffer, usw. zu erzielen. Hierbei ist eine individualisierbare Reihenfolge der Produktion pro Maschine möglich. Dabei unterstützt GPS.autofab verschiedene Sortiersysteme.

Gleichzeitig werden die Bediener sowie die Produktionsleitung über den aktuellen Status der Produktion und der einzelnen angebundenen Anlagen informiert. Zudem ist eine Rückverfolgbarkeit der Glasprodukte im Produktionsablauf möglich.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ Glaswelt E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus GW: Sonderhefte (PDF)
+ Weiterbildungsdatenbank mit Rabatten
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen