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Was sind die Grundlagen für die Aus- und Weiterbildung im R+S System?

Neue Meister braucht das Land

Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks, auch PLW („Profis leisten was“) genannt, findet bereits seit 1951 statt.

Foto: ZDH/Peter Fastl & Sascha Schneider

Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks, auch PLW („Profis leisten was“) genannt, findet bereits seit 1951 statt.
Bei den Unterrichtsinhalten wie hier bei der HWK Wiesbaden steht auch der Monteur im Mittelpunkt des Meisterkurses. Erfahrene Trainer wie Antonio Marucci bedienen diesen Bereich der Ausbildung.

Foto: Wolfgang Löster/HWK Wiesbaden

Bei den Unterrichtsinhalten wie hier bei der HWK Wiesbaden steht auch der Monteur im Mittelpunkt des Meisterkurses. Erfahrene Trainer wie Antonio Marucci bedienen diesen Bereich der Ausbildung.

Um es gleich vorwegzunehmen, natürlich ist das die Lösung, und eine richtige und gute dazu. Jetzt zum „bösen“ aber, denn die Frage ist wie immer das Wie. Wie stellen wir die Qualität der Meisterprüfung sicher, denn ein Teil der neuen Meister werden die dringend benötigten Sachverständigen der Zukunft.

Und hier gilt es einen Bogen über das ganze Thema Berufsausbildung zu spannen, und auch die Verordnung über das Meisterprüfungsberufsbild und über die Prüfungsanforderungen in den Teilen I und II der Meisterprüfung im Rollladen- und Jalousiebauer-Handwerk (Rollladen- und Sonnenschutzmeisterverordnung – RollSonnMstrV) vom 22. Januar 2007 zu betrachten. Dadurch ergeben sich viele Fragen zu der wichtigen Abstimmung der Wissensinhalte und dem damit verbundenen Wissenstransfer und Prüfungen.

Wie sieht die Ausbildungskette aus?

Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Was steht am Anfang, was am Ende. Was sind die Grundlagen? Welche „Schulbücher“ gibt es überhaupt? Welche Literatur sind die Ausbildungsgrundlagen, und reicht diese Literatur überhaupt noch aus, um der schnellen Entwicklung in der R+S Branche wie z. B. Outdoor Living zu folgen?

Oder gibt es Bereiche die schlecht ausgebildet werden? Wie z. B. der Bereich Tore, der ein hohes Gefährdungspotenzial mit sich bringen kann, wenn Fachkräfte eben nicht gut ausgebildet sind, und Fehler bei Planung und Montage machen können, weil Wissen fehlt?

Lehrer-Aus- und Fortbildung

Am Anfang jeder Ausbildung von Fachkräften stehen zusammen mit den Ausbildungsbetrieben die Lehrer, hier im speziellen die Berufsschullehrer der Schulen Ehingen, Gelsenkirchen, Pirmasens und Wiesau. Mit über die Jahre guten Grundwissen bei Rollladen und Sonnenschutz ausgestattet, stellt sich trotzdem die Frage, wie der schnellen Entwicklung in der R+S Branche gefolgt werden kann. Reicht die jährliche Fortbildung beim Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e. V. (BVRS) da noch aus? Sinnvoll wäre hier sicher auch die Teilnahme der Lehrer an der jährlichen Sachverständigenfortbildung.

Der Ausbildungsberuf

Der Rahmenlehrplan für den R+S Mechatroniker vom 17. März 2016 ist auch schon wieder über sechs Jahre alt, in denen sich sehr viel getan hat. Hier stellt sich die Frage die eingeplanten 60 Unterichtsstunden „Dreh- und Schiebeläden herstellen und montieren“, besser in Themen wie z. B. Outdoor Living und Tore zu investieren, um die Wissensstände in diesen Bereichen deutlich zu verbessern. Sehr erfreulich ist der Leistungswettbewerb „PLW – Profis leisten was“, der jährlich beim ZDH stattfindet, um begabte Lehrlinge in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern.

Die Meisterschulen

Vorbereitungskurse zu den Teilen I und II der Meisterprüfung werden an den Standorten Hamburg, Dresden, Ehingen, Wiesau und Wiesbaden angeboten. Die einzige Gemeinsamkeit ist hier die Verordnung über das Meisterprüfungsberufsbild, das mittlerweile 16 Jahre alt ist. Prüfungsausschüsse agieren autark, eine Abstimmung mit Referenten findet nur teilweise bis gar nicht statt. Hier besteht der dringende Bedarf Prüfungsinhalte sauber und gleichlautend zu klären, um eine hohe Qualität der Schulen zu erreichen.

Der Sachverständige

Die Königsklasse eines jeden Handwerks ist das Sachverständigenwesen. Hier werden weit über das meisterliche Können hinausgehende Kenntnisse und Fähigkeiten gefordert, um bei Streitfällen auch die fachlich und sachlich richtigen Schlussfolgerungen treffen zu können. Auch hier ist die Aus- und Fortbildung ein wichtiges Thema, das vom BVRS bedient wird. Ergänzend zum jährlichen Fortbildungstermin werden seit 2022 auch Online-Schulungen angeboten.

Olaf Vögele

Der Bereich Tore ist der kritischste Bereich des Meisterkurses, umso wichtiger ist hier die Unterstützung der Industrie.

Foto: Wolfgang Löster/HWK Wiesbaden

Der Bereich Tore ist der kritischste Bereich des Meisterkurses, umso wichtiger ist hier die Unterstützung der Industrie.
Unterricht beim Hersteller. Der Referent der HWK Regensburg SV Olaf Vögele wird durch den Sachverständigen Jochen Lude mit einem realen Windtest eines ­Sektionaltores im Prüfcenter von Sommer unterstützt.

Foto: Olaf Vögele

Unterricht beim Hersteller. Der Referent der HWK Regensburg SV Olaf Vögele wird durch den Sachverständigen Jochen Lude mit einem realen Windtest eines ­Sektionaltores im Prüfcenter von Sommer unterstützt.
Nicht nur zuzuhören, sondern auch eigene Lösungen zu erarbeiten, steigern die Teilnahme und Wissensaufnahme der Meisterschüler im Untericht.

Foto: Olaf Vögele

Nicht nur zuzuhören, sondern auch eigene Lösungen zu erarbeiten, steigern die Teilnahme und Wissensaufnahme der Meisterschüler im Untericht.
Eine wesentliche Frage sind die Grundlagen für die Meisterkurse. Welche Fachliteratur gibt es für die Vorbereitung, welche steht den Meisterschülern überhaupt zur Verfügung.

Foto: Olaf Vögele

Eine wesentliche Frage sind die Grundlagen für die Meisterkurse. Welche Fachliteratur gibt es für die Vorbereitung, welche steht den Meisterschülern überhaupt zur Verfügung.
Der nächste Schritt nach der Meisterprüfung: Der Sachverständige und die Weiterbildung in diesem Bereich. Auch hier stellt sich die Frage nach den Wissensgrundlagen.

Foto: Olaf Vögele

Der nächste Schritt nach der Meisterprüfung: Der Sachverständige und die Weiterbildung in diesem Bereich. Auch hier stellt sich die Frage nach den Wissensgrundlagen.

Wir sind auf dem Weg, um Qualität abbilden zu können
Grundsätzlich stellt sich die aus Dan Browns Bestseller Diabolus berühmte Frage „Quis custodiet ipsos custodes“ (Wer überwacht die Wächter)? Und wie werden die Systeme Lehrerfortbildung (Berufsschule), Meisterausbildung und Prüfungsausschüsse sowie Sachverständigen Aus- und Weiterbildung besser aufeinander abgestimmt? Hier gibt es viele offene Punkte, um noch bessere Qualität in der Aus- und Weiterbildung des R+S Handwerks schaffen zu können.

Olaf Vögele, Sachverständiger und Journalist

Foto: GLASWELT