„Die Produktionsmöglichkeiten sind bei uns sehr hoch, dass wir für nahezu jede Anwendung eine Lösung haben oder entwickeln können. In drei Worten: Individuell, flexibel, qualitätsorientiert.“
Als einer der größten Hersteller von Sandwichelementen in Europa hat sich Stadur in über 40 Jahren vom kleinen Dämmstoffhandel zum Technologieführer entwickelt. Das Familienunternehmen aus Hammah bei Stade setzt auf Individualität statt Masse und überzeugt mit dem eigens entwickelten Hochleistungskunststoff Stadurlon. In fünf Geschäftsbereichen – Bau, Bad, Werbung, Technik und Halbzeuge – zeigt das Unternehmen die Vielseitigkeit moderner Verbundwerkstoffe. Im exklusiven Interview schildert Gesamtverkaufsleiter BAU Marc Nickel Meilensteine einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte.
GW – Was macht Stadur zum führenden Spezialisten für Sandwichelemente?
Marc Nickel – Mit unserer über 40-jährigen Erfahrung bieten wir heute sehr durchdachte Systeme im Premium-Segment. Unser Alleinstellungsmerkmal ist der selbst entwickelte Hochleistungskunststoff Stadurlon, den wir in Zusammenarbeit mit BASF entwickelt haben. Mit unserer Fertigung in Hammah bieten wir Qualität made in Germany. Weiterer Punkt ist unser Selbstverständnis von Individualität. Wir können alles individuell abbilden – seien es Längen, Breiten, Höhen, Tiefen oder Fräsungen.
GW – Wie positioniert sich Stadur im Wettbewerbsumfeld?
Nickel – Stadur ist ein Systemlieferant mit extrem breitem Portfolio. Unsere Systeme sind modular aufgebaut und funktionieren als Baukasten. Die Masse an Produktionsmöglichkeiten über alle fünf Geschäftsbereiche ist derartig hoch, dass wir für nahezu jede Anwendung eine Lösung haben oder entwickeln können. In drei Worten: Individuell, flexibel, qualitätsorientiert.
GW – Was sind die aktuellen Herausforderungen im Markt, wo steht Stadur?
Nickel – Der Neubau ist seit zwei, drei Jahren bekanntermaßen rückläufig und wird auch nächstes Jahr keinen großen Sprung machen. Solange die Politik nichts wirklich beschließt, wird gar nichts passieren. Wir haben dieses Jahr zwar ein kleines Plus gemacht, aber das war notwendig – angesichts dieser länger anhaltenden Baukrise.
GW – Welche Bedeutung hat der eigene Werkstoff Stadurlon?
Nickel – Stadurlon ist unser großer Vorteil. Rund 90 Prozent der Standardprodukte, die wir in Deutschland vertreiben, sind mit Stadurlon versehen. Da der Hochleistungskunststoff ohne PVC auskommt, hat uns dies im zurückliegenden Zeitraum der PVC-Knappheit natürlich in die Karten gespielt. Wir waren in der Pandemie-Phase immer lieferfähig. Stadurlon ist bei Temperaturen von minus 20 °C bis plus 120 °C einsetzbar – das vergrößert das Anwendungsspektrum im Vergleich zu PVC erheblich.
GW – Sie haben in den letzten Jahren massiv in die Automatisierung investiert. Warum dieser Schritt?
Nickel –Damit ist uns die Transformation von der Manufaktur zur Industrieproduktion gelungen. Automatisiert haben wir dort, wo es sinnvoll und möglich war, denn aufgrund der hohen Variabilität unserer Elemente ist der Produktionsprozess noch mit einem hohen Maß an Handarbeit verbunden. Damit reagieren wir auch erfolgreich auf den Fachkräftemangel – die betroffenen Mitarbeiter können nun an anderer Stelle eingesetzt werden.
GW – Wie wichtig ist die Vielfalt der Geschäftsbereiche für Stadur?
Nickel – Wir versuchen uns möglichst breit aufzustellen, um Schwankungen in einzelnen Marktbereichen abfedern zu können. Das funktioniert gut. Wir sind aufgrund unserer sehr breiten Aufstellung in Europa verhalten optimistisch, auch wenn der Baubereich derzeit schwierig ist.
GW – Auch bei Stadur ist man sicherlich bestrebt, den Betrieb so nachhaltig wie möglich aufzustellen. Können Sie uns Beispiele nennen?
Nickel – Wir finden Nachhaltigkeit sehr wichtig und versuchen, sie permanent in den Arbeitsalltag und die Prozesse zu integrieren. So wird beispielsweise der Verschnitt der Sandwichplatten aus der Produktion in Hammah zu Briketts verpresst und als Energieträger verkauft. In der Produktion in Karstädt wird für Stadurlon ausschließlich Recyclingmaterial verwendet, das vollständig aus dem Kreislauf stammt. Außerdem produzieren wir in Hammah rund 30 Prozent des verbrauchten Stroms selbst. In den letzten Jahren haben wir insgesamt 1.300 Solarpaneele auf unseren Produktionshallen installiert. Für Mitarbeitende, die ein Elektroauto besitzen, wurden acht Ladesäulen auf dem firmeneigenen Parkplatz installiert. Stadur fördert deshalb Elektroautos als Firmenwagen.
GW – Wie gehen Sie mit dem Thema Recycling um?
Nickel – Verbundmaterial ist für die Wiederverwertung immer schwierig. Der Energieaufwand, um das zu trennen, ist zu hoch. Die thermische Verwertung ist bei unseren Endprodukten daher sinnvoller. Im Pre-Consumer-Bereich ist das etwas anderes: Unsere Deckschichten lassen sich wieder einschmelzen, wenn zu viel produziert wurde. Das ist die eine Sache. Sobald es sich jedoch um einen Verbund handelt, ist eine Kreislaufwirtschaft nicht mehr möglich.
GW – Stadur war einer der Pioniere im Bereich Unterbauprofile. Was hat Sie hier angetrieben?
Nickel – Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Kunden. Wir haben die Bedürfnisse intensiv abgefragt. Daraus sind Produkte entstanden, die wir intensiv getestet haben – auch von unabhängigen Instituten wie dem ift Rosenheim. Schlussendlich ist das eine riesige Erfolgsstory. Seit vier bis fünf Jahren ist der Wettbewerb natürlich auf diesen erfolgreichen Zug aufgesprungen, aber Stadur kann seine Vorreiterposition behaupten.
GW – Was unterscheidet Ihre Unterbauprofile von denen der Konkurrenz?
Nickel – Unser großer Vorteil sind die maximalen Längen. Wir können ein Stück mit einer Länge von bis zu sieben Metern liefern. Bei einer Hebe-Schiebetür sollte die Preisdiskussion nicht so sehr ins Gewicht fallen, da die kompletten Elemente häufig einen fünfstelligen Betrag kosten. Es kommt dann auf die Qualität der Bestandteile, auch des Unterbaus, an. Unser Profil ist aus einem Stück gefertigt, es ist leicht, aber auch sehr stabil. Wenn ich sehe, was andere zusammenstückeln müssen, ist das nicht immer zielführend. Bei unserem Profil wird auch der Schraubkern mitgeplant. Die Befestigung hat man somit immer im Griff.
GW – Wie gehen Sie mit dem Preisdruck um?
Nickel – Wir waren nie die Billigsten, wollen wir auch gar nicht sein. Denn unsere Stärke ist die Losgröße 1 mit allen Konfigurationen. Seien es Längen, Breiten, Höhen, Tiefen, Fräsungen. Und das kann kaum einer in dieser Vielfalt. Gerade Themen wie Brandschutz und Schallschutz – das sind Anforderungen, die nicht jeder abbilden kann, wir haben alles getestet und zertifiziert.
GW – Wie kommen die Produkte zum Kunden?
Nickel – Stadur nutzt drei verschiedene Vertriebswege, um seine Kunden optimal zu erreichen: den klassischen Handel als Verteiler, Direktlieferungen und Beschlagshersteller als Mitanbieter. Dabei haben wir schon immer den Fokus auf die Händler gelegt. Aufgrund unserer geografischen Lage ganz im Norden Deutschlands sind wir auf die Händler als Verteiler angewiesen. Der Direktvertrieb hat aber an Bedeutung gewonnen, vor allem dann, wenn die gesamte Beratung und der Austausch über uns laufen. Zusätzlich haben sich bestimmte Beschlags- und Profilhersteller zu wichtigen Partnern entwickelt: So wird das montagefertige Hebe-Schiebe-Gesamtpaket eines Beschlaghause beispielsweise mit unserem Unterbauprofil bestückt. Auch ein namhafter Profilsystemgeber bezieht Produkte von uns.
GW – Welcher Vertriebsweg ist besonders erfolgreich?
Nickel – Am spannendsten ist für mich der direkte Kontakt zum Fensterbauer. Ich möchte in die Werkstatt gehen. Wenn ich bei Ventana Deutschland bin und durch die Produktion laufe, geht mir das Herz auf.
GW – Wie ist ihr Vertrieb aufgestellt?
Nickel – Mit über 20 Angestellten im Vertrieb, die in mehr als zehn Sprachen mit Kunden und Partnern kommunizieren, wird Stadur vielen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht. Grundsätzlich wird der Vertrieb aus Hammah gesteuert. Einzig für den französischen Markt erledigen die dort ansässigen Vertriebskollegen neben dem Bereich Bau auch den Vertrieb der Viscom-Leichtschaumplatten aus dem Bereich Werbung.
GW – Wie wichtig ist der persönliche Kontakt?
Nickel – Für mich persönlich ist der Kontakt zu den Leuten sehr wichtig. Deshalb sind für mich Branchentreffen so wichtig. Ich fahre aber auch sehr gerne selbst raus und schaue mir die Betriebe an.
Unsere Unterbauprofile sind aus einem Stück, sehr leicht, aber auch sehr stabil.
GW – Wie laufen die Geschäfte jenseits unserer Grenzen?
Nickel – Das internationale Geschäft entwickelt sich für Stadur ausgesprochen positiv. Das Exportgeschäft teilt sich heute im Verhältnis 60/40 zwischen Export und deutschem Markt auf. Besonders überraschend und erfolgreich ist dabei die Entwicklung in Frankreich. Mittlerweile vertreiben wir dorthin mehr Waren als nach Deutschland. Die französischen Anforderungen unterscheiden sich jedoch deutlich von den deutschen. Besonders beeindruckend sind dort die vielfältigen Sonderanwendungen.
GW – Wie läuft das Geschäft in anderen Märkten?
Nickel – Die Schweiz beispielsweise ist sehr interessant, denn dort legt man auf Qualität einen besonderen Wert. Der Markt ist offen für technische Innovationen, und die Händler erkennen schnell den Mehrwert und können das gut vermarkten. So etwas fehlt hier bei den deutschen Fensterbauern ein wenig. Osteuropa bleibt herausfordernd, denn dort wird extrem auf den Preis geachtet.
GW – Sie sind Mitveranstalter des NFF. Was macht diesen Branchentreff so erfolgreich?
Nickel – Das Konzept ist bewusst anders: Wir wollten etwas Norddeutsches, wirklich Handfestes für den Verarbeiter. Ohne Schnickschnack. Wir wollen Tischlern und Fensterbauern ein interessantes Angebot machen, sodass diese einmal für einen Tag zu uns kommen können. Der Fokus liegt auf dem Netzwerken. Sie sollen ihre Lieferanten, Händler oder neue Produkte sehen.
GW – Was haben Sie vom NFF?
Nickel – Die Veranstaltung lohnt sich finanziell für uns nicht. Aber wir wollten etwas für die Branche machen. Es soll locker zugehen, und die Menschen sollen schnacken können. Mit 200 Besuchern waren wir ausgebucht – das macht richtig Spaß! Das Konzept ist aufgegangen.
GW – Wie sehen Sie andere Branchenveranstaltungen?
Nickel – Der VFF hat in den letzten Jahren einen richtig tollen Job gemacht. Der Verband hat sich wirklich weiterentwickelt. Vor wenigen Jahren war dieser noch ganz anders aufgestellt. Aber auch dort lässt sich der Erfolg ablesen. Der Jahreskongress ist immer ausgebucht. Da treffe ich all meine Kunden und potenzielle Kunden und höre interessante Vorträge. Übrigens mag ich den trockenen Humor von Frank Lange.
GW – Schauen wir nach vorne, wie blickt Stadur in die Zukunft?
Nickel – Auch in Zukunft wird Stadur auf die bewährte Kombination aus Automatisierung bei Standardprodukten und höchstmöglicher Individualität bei Sonderlösungen setzen. Wir sind schließlich keine Produkterfinder, die jedes Jahr ein neues Produkt auf den Markt bringen. Wir haben unser Verbund-Element in verschiedenen Varianten für viele Einsatzzwecke. In diesem Bereich sind wir schon sehr breit aufgestellt. Unser Fokus liegt auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung bestehender Produkte. Wir führen neue Tests durch, aktuell wieder mit Schallschutz und Durchbruchhemmung sowie vielen weiteren Aspekten. Zudem frischen wir die alten Zertifikate auf, um auch neue Einlagen zu testen und zu sehen, wie sie sich im Schallschutzbereich verhalten. Schallschutz und Brandschutz werden immer wichtiger. Auch der DGNB-Nachweis wird immer wichtiger. Wir erleben, dass die Vorfertigung von Produkten auch in einem durchaus konservativen Umfeld eine immer größere Rolle spielt. In diesem Bereich sind wir für unsere Kunden Entwicklungspartner und Lieferant zugleich.
GW – Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial?
Nickel – In den Produktgruppen FrameTec und ProfileTec, welche als Rahmenverbreiterungen als auch als Unterbau für Hebe-Schiebe-Türen konzipiert wurden. Die individuelle Fertigung auf Kundenwunsch ist wie beschrieben möglich und gewinnt immer weiter an Gewichtung.
GW – Wo sehen Sie Stadur in zehn Jahren?
Nickel – Gemeinsam mit unseren Handelspartnern wollen wir bei unseren Kunden bewusst Ideen provozieren. Dazu suchen wir mit unserer eigenen Entwicklungsabteilung den Kontakt zu den technischen Abteilungen unserer Partner, um besser auf deren Bedürfnisse eingehen zu können. Die individuelle Fertigung nach Kundenwunsch gewinnt zunehmend an Bedeutung – ein klarer Vorteil für ein flexibles Familienunternehmen wie unseres. Die Transformation von der Manufaktur zur Industrieproduktion ist uns gelungen. Aber wir haben die Individualität nicht verloren.
GW – Alles Gute für Sie und für Stadur für die Zukunft, herzlichen Dank für den interessanten Austausch!
Das Gespräch führte GW-Chefredakteur Daniel Mund am Firmensitz in Hammah bei Hamburg.
Foto: Daniel Mund / GW
Einzelstück: Die vollautomatische Fertigungsanlage zur Produktion der Sandwichelemente bei Hammah läuft jetzt seit 2022 und trägt erheblich zur Automatisierung des Produktionsprozesses bei.
Foto: Stadur
Als wärmedämmende Lösung für Unterbau und Rahmenverbreiterung verbindet ProfileTec von Stadur beste Dämmwerte mit hoher Funktionalität, Sicherheit und Lebensdauer.
Foto: Daniel Mund / GW
Marc Nickel (r.) mit GW-Chefredakteur Daniel Mund beim Rundgang über das Firmengelände.
Foto: Stadur
Luftbild des Stadur-Standortes in Hammah
Foto: Daniel Mund / GW
Marc Nickel freut sich, gemeinsam mit den Partnern zu wachsen und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Vom Dämmstoffhandel zum Technologieführer
Die Erfolgsgeschichte von Stadur beginnt 1982, als Wolfgang Sylvester mit einem kleinen Dämmstoffhandel in Stade den Grundstein legte. „Der Ursprung von Stadur war der Zusammenschluss mit einer englischen Firma. Die Anteile haben wir damals wieder zurückgekauft, sodass Stadur ab 1983 als reines Familienunternehmen weitermachen konnte“, erinnert sich Firmengründer Wolfgang Sylvester, der das Unternehmen heute gemeinsam mit seinem Sohn Marc führt.
1986 begann die eigentliche Erfolgsgeschichte im Baubereich. Wolfgang Sylvester hat angefangen, Verbunddämmstoffe herzustellen. Diese Platten wurden zunächst für ein bekanntes deutsches Unternehmen hergestellt, das die Tafeln dann exportiert hat.
Der entscheidende Schritt erfolgte 1995 mit dem Umzug auf die „grüne Wiese“ nach Hammah. Dort investierte das Unternehmen in die erste große Produktionshalle, gefolgt von einer Lagerhalle mit 4.000 m². Sukzessive wurden die Hallen erweitert – heute gehören fünf Hallen zum Standort. Das Verwaltungsgebäude selbst dient als lebendiger Showroom – hier sind so viele Produkte wie möglich aus der Stadur-eigenen Produktion verbaut und erfüllen bei Kundenbesuchen quasi die Funktion einer Ausstellung.
Das Werk in Hammah verfügt über große Lagerflächen.
Fünf Geschäftsbereiche
Die Stadur Produktions-GmbH & Co. KG (Gesamtgruppenumsatz 70 Mio. Euro) hat sich strategisch in fünf Bereiche gegliedert: Bau, Bad, Werbung, Technik und Halbzeuge. Am Gesamtumsatz macht der Bereich Bau den Löwenanteil mit etwa 50 Prozent aus. Den Bereich Werbung gibt Stadur mit circa 30 Prozent an, auf den Bereich Technik fallen noch etwa 15 Prozent, den Rest erwirtschaften die Bereiche Bad und Halbzeuge.
Bereich Bau: Sandwichelemente für Fenster, Türen und Fassaden
Im Kernbereich Bau konzentriert sich Stadur auf Sandwichelemente für die Fenster- und Türenbranche. „Hier sind wir besonders stark bei Unterbauprofilen und Rahmenverbreiterungen. Unser FrameTec für Fenster, Fenstertüren und Rahmenverbreiterungen sowie ProfileTec für Hebe-Schiebe-Systeme haben wichtige Systemprüfungen bestanden“, erläutert Nickel. Die Produktionskapazität von Standardtafeln liegt bei 5.000 bis 6.000 m² pro Tag.
Die Sandwichelemente bestehen meist aus einem extrudierten Polystyrolkern verbunden mit Deckschichten aus unterschiedlichen Materialien und Stärken. Am Lager hält Stadur immer über 100 verschiedene Renolit-Dekore vor, dazu kommen verschiedene andere Folien und Dekore. Darüber hinaus gibt es die Sandwichelemente als Brandschutzplatte, Schallschutzplatte, in A2-zertifizierter nicht-brennbarer Ausführung und mit Einbruchschutz durch integrierte Aluminiumplatte.
Bereich Bad: Duschelemente und mehr
Im Bereich Bad produziert Stadur unter anderem Duschelemente, die aus Schaum gefräst werden – mit Gefälle und allem bereits integriert. Auch hier ist die Basis ein Dämmstoff, aber die Beschichtung muss für Fliesenkleber beziehungsweise Fliesenzement geeignet sein.
Bereich Werbung: Leichtschaumplatten
Im Werbebereich werden Leichtschaumplatten mit bedruckbaren Oberflächen hergestellt. Mittels UV-Digitaldruck können die entsprechenden Werbebotschaften auf den Deckschichten platziert werden. „Werbetechniker kaufen die dünnen Platten palettenweise. Die bedrucken das mit verschiedensten Motiven“, beschreibt Nickel die Anwendungen.
Bereich Technik: Fahrzeugbau und Industrie
Der Technik-Bereich fertigt Sandwichelemente für den Automobilbau, beispielsweise Seitenplatten für Lkw. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist die Einhausung von Maschinen. Dabei können die großen Platten vor Ort auch zusammengefaltet werden, das Plattenmaterial ist knickbar.
Bereich Halbzeuge
Der neueste Geschäftsbereich umfasst Polyolefin-Platten und Compounds, die als Halbzeuge für verschiedenste Anwendungen dienen können. Dieser Bereich ergänzt das Portfolio um weitere Einsatzmöglichkeiten der Stadur-Materialien.
Das leistet die SPL-Anlage
Herzstück der Modernisierung und Automatisierung bei Stadur ist eine vollautomatische Fertigungsanlage zur Produktion der Sandwichelemente. „Die Maschine wurde speziell für unsere Sandwichplatten und unsere Bedürfnisse geplant und gebaut. Sie ist ein Einzelstück, welches in keiner anderen Produktion weltweit steht. Dementsprechend mussten wir mit unserem Planungsteam und dem Maschinenhersteller zunächst den günstigsten Produktionsfluss erörtern und uns an die optimale Funktionsweise der Anlage herantasten“, berichtet Nickel beim Betriebsrundgang.
In den Funktionsablauf der SPL-Anlage sind verschiedene Arbeitsschritte integriert, die vorher in der Manufaktur einzeln ausgeführt wurden. Zu Beginn der Produktionsstraße werden die untere und die obere Stadurlon-Deckschicht von zwei unterschiedlichen Stapeln zugeführt. Die mittlere Schicht aus Schäumen wird noch manuell aufgelegt. Die Anlage benetzt die Deckschichten mit einer definierten Menge Kleber, bevor diese gedreht, auf die Schäume gelegt und zu einer Sandwichplatte gepresst werden.
Ergänzt wird die SPL-Anlage durch eine neue Sortieranlage für Folien und Dekore. „Diese werden der neuen Anlage automatisch zugeführt, die diese dann automatisch sortiert und in die weitere Produktion gegeben werden. Diese Investition hat sich für uns definitiv gelohnt. Die Anlage funktionierte zwar nicht von Beginn an völlig reibungslos, jetzt aber ist sie im Dauereinsatz. Damit konnten wir übrigens auch unsere Fehlerquote beim Kunden nochmals deutlich senken“, erklärt Nickel.
Foto: Daniel Mund / GW
Stadurlon: Der Hochleistungskunststoff
Das Herzstück der Stadur-Produkte ist der selbst entwickelte Hochleistungskunststoff Stadurlon. Hergestellt wird er von der Stadur Composite GmbH & Co. KG in Karstädt nahe Wittenberge in Ostdeutschland. „Dort extrudieren wir unseren eigenen Kunststoff. Der Stadur-Inhaber Wolfgang Sylvester hatte mit BASF den speziellen Kunststoff entwickelt“, erläutert Nickel. Die Komposition, die damals erzeugt wurde, ließ sich Sylvester natürlich schützen – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Stadurlon basiert auf Polypropylen (PP) statt PVC und bietet entscheidende Vorteile: „PVC ist sehr anfällig für Temperaturen. Ab 60, 65 Grad wird es weich und verformt sich. Stadurlon hält sogar 120 Grad aus. Und im Tieftemperaturbereich genau das gleiche. PVC wird spröde, kann brechen. Stadurlon lässt sich bis –30 Grad anwenden, ohne dass irgendwas passiert.“
Ein weiterer Vorteil: „PP lässt sich knicken und geht dann nicht kaputt. Das heißt, wenn der Kunde eine Pfostenverkleidung hat, lässt sich dabei eine saubere Kante erzeugen.“
Bei der Oberflächengestaltung von Stadurlon sind keine Grenzen gesetzt. Neben der klassischen weißen Oberfläche gibt es eine große Auswahl an Farben aus dem RAL-Programm sowie folierte und genutete Oberflächen. Aufgrund der Materialeigenschaften können selbst knickbare Sandwichelemente hergestellt werden.
Foto: Stadur
Sandwichelemente Stadurlon mit Dekorfolie bestehen aus einem extrudierten Polystyrolkern und beidseitig folienkaschierten Deckschichten (Renolit, Cova, Hornschuch) aus Stadurlon. Alternativ kann die Rückseite in Stadurlon weiß geliefert werden.
Geprüfte Systemlösungen für höchste Sicherheit
Bei Hebe-Schiebe-Elementen sind passende Unterbauprofile (Produktname: ’ProfileTec’) und Rahmenverbreiterungen (’FrameTec’) das A und O. Die Lösung ProfileTec von Stadur sorgt für eine hochwertige Wärmedämmung, mit U-Werten von 0,15 bis 0,45 W/m²K. Die Sandwichelemente haben anderen Produkten einiges voraus.
Ihre besondere thermische Dichtheit stellten die Rahmenverbreiterungen von Stadur kürzlich in einer externen Prüfung im Schüco Technologiezentrum unter Beweis: An den relevanten Stoßstellen waren die Lösungen erkennbar wärmer als herkömmliche Hohlkammerelemente. Stadur ist damit der erste Hersteller von Sandwichelementen, der seinen Partnern die Sicherheit eines solchen Qualitätsnachweises bietet. „Die hohe Energieeffizienz schafft Mehrwert für unsere Kunden“, schildert Marc Nickel, Verkaufsleiter Bau für Deutschland und die Benelux-Länder.
Weiterer Vorteil: Die spezielle Einlage aus StadurFoam, verleiht den Sandwichelementen eine besondere Stabilität mit hoher Druck- und Biegefestigkeit. „Über die gesamte Fläche hinweg hält ProfileTec einer Druckbelastung von mehr als einer Tonne je Laufmeter bei einer Biegezugfestigkeit von mehr als 2,3 Megapascal stand“, so Nickel. Für höchste Langlebigkeit sorgt ergänzend der extrudierte Polystyrolschaum, der hohe Dampfdichtigkeit mit einer ausgesprochen geringen Wasseraufnahme von < 1,5 % verbindet. Die hohe Witterungsbeständigkeit und Verrottungsfestigkeit gehen bei ProfileTec Hand in Hand mit guten Schraubenauszugswerten.
Was die Verarbeitung angeht, so ist ProfileTec in Höhen bis 500 mm und Längen von bis zu 7000 mm erhältlich. Das ermöglicht für die Rahmenverbreiterungen selbst bei großen Elementen einen Anschluss ohne Stoß. Zeit- und Kostenvorteile entstehen zudem durch das geringe Gewicht, das die Handhabung der Platten vereinfacht, sowie die einfache Befestigung mit Bohrschrauben ganz ohne spezielles Werkzeug, Vorbohren oder Dübeln.
„Vor allem für Niedrigenergie- und Passivhausprojekte hat die thermische Dichtheit höchsten Stellenwert. Hier sind Wärmebrücken im Übergang zwischen Fenstern und Bauwerk unbedingt zu vermeiden“, warnt Nickel. „Bei der Entwicklung von FrameTec und ProfileTec hatte die Unterbindung des Wärmeaustauschs zwischen drinnen und draußen größten Stellenwert. Aufgrund der Konstruktion sind die Lösungen dafür perfekt geeignet.“
Foto: Stadur
Effiziente Verarbeitung: In Längen von bis zu 7000 mm erhältlich, ermöglicht ProfileTec selbst bei großen Elementen einen Anschluss ohne Stoß. Das spart Zeit und Kosten.
Warum Nickel NFF-Mitinitiator ist
Der inzwischen sehr erfolgreiche Nordtreff Fenster Fassade (NFF) hat zwei Initiatoren: Marc Nickel und Björn Schröder. Die Veranstaltung ist als authentische Alternative zu etablierten Branchenevents entstanden. Seine Entstehungsgeschichte ist typisch norddeutsch-pragmatisch: „Alle haben sich beschwert, dass die Fenstertage in Rosenheim zu weit weg sind. Als kleiner Tür- oder Fensterbauer kann ich nicht für zwei oder drei Tage wegfahren. Außerdem wurden die Veranstaltungen immer teurer und alle haben gefragt: Geht das nicht günstiger? Die Lösung entstand durch Zufall und norddeutsche Direktheit: „Björn Schröder und ich haben uns etwas ausgedacht. Er hat ja schon einen Oberflächentag auf seinem Gelände gemacht. Ich meinte: Björn, weißt du was? Deinen Oberflächentag machen wir jetzt zu einem Branchentag. Die Idee war geboren: Das Gelände stand fest, es gab Kontakte zu den Zeltbauern und wir mussten keine Veranstaltungsräume mieten. Wir suchten uns Partner und teilten die Kosten auf.
Der Erfolg gab ihnen sofort recht: „Wir haben 14 Leute gefragt, und alle 14 haben sofort zugesagt. Sofort. So haben wir dann den ersten NFF zusammengestellt, der schon ein Erfolg war. Damals kamen 150 Leute und alle waren begeistert. Der zweite NFF in diesem Jahr war mit 200 Besuchern ausverkauft und begeisterte durch spektakuläre Live-Demos und eine einzigartige Branchenatmosphäre. Zu den Höhepunkten zählte die Premiere des Fensterlüfter-Spezialisten Regel-air mit dem neuen FFL-smart sowie ein Live-Brandversuch eines Holzfensters.
Volles Veranstaltungsfestzelt bei der NFF-Veranstaltung in diesem Jahr.
Die Stadur Royal Edition
Mit der „Royal Edition“ hat Stadur im Premium-Segment eine neue Produktlinie entwickelt, die auf der hochmodernen SPL-Produktionsanlage hergestellt wird. Die Sandwichelemente durchlaufen einen besonderen Fertigungsprozess, bei dem jedes Element individuell verpresst und rundum bearbeitet wird. Ein wesentlicher Vorteil für Verarbeiter ist, dass der sonst übliche Nullschnitt komplett entfällt.
Die spezielle Schaumstruktur ohne Rillen verhindert den „Jalousie-Effekt“ und sorgt für gleichmäßigere, hochwertigere Oberflächen. Ein weiterer Pluspunkt der „Royal Edition“ sind die reduzierten Lieferzeiten, da diese Elemente kontinuierlich produziert und bevorratet werden. Die Produktpalette umfasst die Standarddicken 24, 26, 28, 40 und 48 mm in den Abmessungen 3.000 × 2.000 mm und 3.000 × 1.500 mm.
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