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Wicona: Closed Cavity Fassade für Basel

Fassade unter Strom

Wichtig beim Neubau des Amt für Umwelt und Energie (AUE) des Kantons Basel-Stadt war, dass das Bauwerk und seine Fassade auch eine Vorbildfunktion in puncto Energieeffizienz, Bauökologie und Architektur erfüllt. So plante das Architekturbüro jessenvollenweider architektur ag (Basel), eingepasst in den denkmalgeschützten Kontext, ein Verwaltungsgebäude, dass die Anforderungen an zukunftsgerechtes Bauen erfüllt.

Das neue achtgeschossige Gebäude wurde in Skelettbauweise mit einem Holzständerwerk erstellt. In Verbindung mit den Betondecken wird so eine hohe Wärmspeicher-Kapazität erreicht, die im Sommer die Nachtauskühlung unterstützt. Dieses Prinzip der Raumlüftung gehört ebenso zum umfassenden Energiekonzept wie die hohe Energiegewinnung über die Fassade sowie die hochwärmegedämmte Gebäudehülle mit dem Closed Cavity System und der damit verbundenen optimierten Tageslichtausnutzung.

Dazu erläutert Architekt Sven Kowalewsky: „Um den Anforderungen an die Bauökologie gerecht zu werden, haben wir schadstofffreie und natürliche Baustoffe eingesetzt. Dabei wurde auch die Bauteilkonstruktion bezüglich grauer Energie optimiert.“

Wicona Fassade, inklusive Stromerzeugung

Als zentrales Gestaltungselement des komplett im BIM-Prozess geplanten Neubaus fällt die innovative Fassadenlösung in der historischen Umgebungsbebauung direkt ins Auge. Um den Bedarf an Betriebsenergie komplett aus erneuerbaren Quellen zu decken, planten die Architekten für den opaken Fassadenbereich an allen Gebäudeseiten vorgehängte Photovoltaik-Module (PV). Diese sind mit effizienten monokristallinen PERC-Zellen ausgestattet und produzieren im Jahr rund 45 000 kWh Strom.

Um die Fassade gestalterisch optimal ins Stadtbild einzufügen, wurde eigens für das Projekt ein spezielles Schmelzglas entwickelt.

Sven Kowalewsky erklärt: „Durch das Integrieren von farbigen Punkten, die wie eingegossene Glasperlen erscheinen, wird der dunkle Basiston der PV-Zellen gebrochen und mit einer warmtonigen Farbigkeit überlagert, deren Wahr­nehmung sich je nach Standpunkt und Lichtsituation verändert. So präsentiert sich das Gebäude mal als dunkles technisches Kraftwerk, mal farblich eingebunden in den Kontext der Nachbargebäude und mal als leuchtendes Glashaus.“

Closed Cavity System für Energieeffizienz und Komfort

Integriert in die Fassade ist – ausgeführt als eine Art Kastenfenster – das Closed Cavity System Wictec Modul air von Wicona. Bei dieser speziellen doppelschaligen Konstruktion nimmt das Profilsystem die innere Verglasung sowie den äußeren Rahmen der Prallscheibe auf.

Die Verglasungstechnik ist dabei so konzipiert, dass eine von der Umwelt abgeschottete Kavität entsteht. In diesen Zwischenraum wird – überwacht durch ein cloud-basiertes Monitoring-System – konditionierte Luft mit einem minimalen Überdruck eingeführt. Dadurch kann keine Feuchtigkeit aus dem Außen- oder Innenraum in die Kavität eindringen.

Der Neubau deckt seinen Energiebedarf dank Photovoltaik-Fassade und optimiertem Gebäudekonzept selbst. Das dabei eingesetzt Closed Cavity System lieferte Wicona.

Foto: Mediashots / Wicona

Der Neubau deckt seinen Energiebedarf dank Photovoltaik-Fassade und optimiertem Gebäudekonzept selbst. Das dabei eingesetzt Closed Cavity System lieferte Wicona.

Ebenfalls geschützt und sauber in der Kavität befindet sich der als Raffstore-Lösung konzipierte Sonnenschutz. Dieser lässt sich dank eines intelligenten Steuerungskonzepts auf die individuellen Nutzer-Bedürfnisse einstellen. Das sorge jederzeit für ein angenehmes Raumklima, eine optimale Durchsicht, wirksamen Blendschutz sowie maximale Energieeffizienz.

Die Kühlung des Gebäudes erfolgt im Rahmen des Lüftungskonzepts passiv über schmale Lüftungsflügel, die in die Fenster integriert sind. Diese öffnen sich jeweils automatisch, wenn es draußen kühler als im Innenbereich ist.

Demzufolge verringert das Closed Cavity System den Wärmeverlust im Winter und bietet in Verbindung mit dem Sonnenschutz und der automatisierten Nachtauskühlung einen sehr guten sommerlichen Wärmeschutz.

Dazu erläutert Wicona Projektleiter Marco Theisinger: „Beim Projekt AUE tangieren wir die derzeitigen bauphysikalischen Grenzen für den Wärmeschutz, den Gesamtenergiedurchlass und den Schallschutz. So bietet die Closed Cavity Fassade über den gesamten Lebenszyklus höchsten Nutzerkomfort, bei vergleichsweise sehr niedrigen Unterhaltskosten für den Investor.“

Recyceltes Aluminium

Der Fokus auf die Nachhaltigkeit zeigt sich auch beim verwendeten Material für die Closed Cavity Fassade. So wurden die Wictec Modul air Profile aus dem End-of-Life-Aluminium Hydro Circal gefertigt. Dieses war zuvor bereits in einem Aluminiumprodukt verbaut und benötigt somit bei der Erzeugung nur 5 % der Energie von Primär-Aluminium.

Dazu erläutert Marco Leusciatti, als Direktor der Hydro Building Systems Switzerland AG verantwortlich für die Marke Wicona: „Unser Hydro Circal hat mit 2,3 kg CO2 pro kg Aluminium eine der weltweit niedrigsten CO2-Bilanzen. Das ist rund vier mal weniger als der europäische Durchschnitt bei herkömmlichem Primär-Aluminium. So trägt unsere Fassade zur deutlichen Optimierung des ökologischen Fußabdrucks bei.“

Fazit: Mit dem Amt für Umwelt und Energie ist in innerstädtischer Lage ein modernes, energetisch optimiertes und nachhaltiges Gebäude entstanden, welches sich harmonisch in den denkmalgeschützten Kontext von Basel einfügt – ein nachhaltiges Leuchtturmprojekt.

Projekttafel

Neubau Amt für Umwelt Energie (Basel)

Architektur + Generalplanung

jessenvollenweider architektur ag (Basel)

Fassadenplaner

gkp fassadentechnik ag (Aadorf)

Metallbau

Meyer Josef Stahl & Metall AG (Emmen)

Fassadensystem

Wicona / Hydro Building Systems Switzerland AG