Wurden in der Vorgängerstudie vom Oktober 2024 zunächst noch leichte Rückgänge für 2025 erwartet, so hellt sich die Markterwartung nun vorsichtig auf. Auf der VFF-Fachtagung „Statistik und Markt“ in Frankfurt wurde Ende April deutlich: Der Fenster-Sanierungsmarkt springt besser an, als vermutet – von ursprünglich 1,2 % auf nun 3,5 % in diesem Jahr.
Neubauvolumen hat sich innert 3 Jahre halbiert
Dem gegenüber steht weiterhin ein schwacher Neubaumarkt im Wohnbau: Hier wird für 2025 ein erneuter Rückgang um minus 5,5 % erwartet. Dieses Marktsegment ist über die letzten drei Jahre kumuliert um 53 % eingebrochen.
Bei dem methodischen Ansatz der Prognosen ist der tatsächliche Fortschritt am Bau entscheidend – konkret der Rohbauabschluss. Jörg Flasdieck von der Heinze Marktforschung GmbH zeigte auf der Tagung auf, dass sich die Sanierung mehr und mehr zum Rückgrat der Branche entwickelt. Heute entfallen bereits 67 Prozent des Fenstermarktes auf Modernisierungen – mit vielen kleineren Maßnahmen, aber auch einigen großen Projekten, die allein mehr als die Hälfte des Marktvolumens ausmachen.
Metallfenster im Aufwind
Material- und Produktauswahl zeigen ebenfalls interessante Trends: Kunststoff- und Metallrahmen behaupten ihre Spitzenposition – allerdings sieht sich der PVC- und PVC-Alu-Markt mit leichten Marktanteilsrückgängen konfrontiert. Holz- und Holz-Alu-Fenster bleiben stabil in den Marktanteilen, während Metallfenster leicht zulegen. Warum das so ist, darauf hatte Flasdieck auch eine Antwort: Der Nichtwohnbau hat sich etwas positiver entwickelt das wirkt sich dann in Richtung Metallfenster aus.
Interessanterweise werden Zweifachverglasungen auch wieder häufiger nachgefragt als 3-fach-ISO, was unter anderem auch mit dem wachsenden Anteil an Sanierungen zusammenhängt.
Eine überraschende Entwicklung gab es auch bei den Rahmenfarben: Die Farbe Weiß nimmt zu, Anthrazit und Grau gehen in diesem Jahr etwas zurück.
Bei der Sicherheit gibt es klare Fortschritte: 98 % aller Fenster verfügen mittlerweile über Basissicherheit, 52 % der Außentüren sogar über erhöhte Sicherheitsausstattungen. Freilich ist die Definition der Basissicherheit den Befragten selbst überlassen – insofern lassen sich bei dieser Aussage keine Rückschlüsse auf den tatsächlichen Sicherheitsgrad der Fenster schließen.

Foto: GW / KI generiert; Datenquelle: VFF Fachtagung Statistik und Markt
Was bringt der „Baubooster“?
Die Prognose berücksichtigt auch mögliche Impulse der neuen Bundesregierung: Mit einem Infrastruktur- und Klimaschutzprogramm von 500 Mrd. Euro sollen Bau und Sanierung gestärkt werden. Steuerliche Förderungen für die Gebäudesanierung sowie eine Reduzierung der Erbschaftssteuer auf sanierte Immobilien sollen Investitionen ankurbeln. Des Weiteren strebt die Koalition an, Planungs- und Bauordnungsrecht zu vereinfachen. Dennoch bleibt eine Unsicherheit aufgrund der möglichen Anpassung des GEG. Zudem belasten nach wie vor mögliche hohe aber voraussichtlich stabile Bauzinsen die Investitionsbereitschaft im Wohnungsbau. Der Tenor auf der Tagung: „Es bleibt abzuwarten, mit welchen konkreten Maßnahmen sich Optimierungen im Ordnungs- und Förderrecht ergeben.“ Die verbesserten Rahmenbedingungen werden wohl leider auch erst ab 2026 spürbare Wirkung entfalten.
Die Entwicklungen im Außentürenmarkt zeigen ein vergleichbares Bild: Im Wohnbau wird für 2025 ein leichtes Wachstum von 1,4 % prognostiziert, getragen von einer soliden Entwicklung im Bereich Modernisierung (+3 %).
Der Neubau im Wohnbereich bleibt hingegen weiter rückläufig (–6,2 %). Alles in allem vermittelt die Fachtagung ein vorsichtig optimistisches Bild: Die Marktdelle scheint überwunden, die Chancen im Modernisierungsbereich sind groß.
Frische Produktionsdaten:
Rückgang bei PVC, Zuwachs bei Holzfenstern
Einen ganz speziellen Blick auf die Fenster- und Haustürenproduktion in Deutschland warf auf der Statistik-Tagung Robin Huth von der B+L Marktdaten GmbH. Er präsentierte Einblicke in die Produktions-, Import- und Exportmengen der Branche – wohingegen Flasdieck kurz zuvor die Absatzprognosen behandelte. Bei den Produktionsdaten stehen die Bedeutung der unterschiedlichen Materialien und ihre Marktverschiebungen im Fokus. Huth zeigte auf, dass PVC-Fenster an Bedeutung verlieren und Holzfenster im Aufwind sind (siehe dazu Grafik auf der vorigen Seite).
Demnach erlebte 2024 die Produktion von PVC-Fenstern in Deutschland einen Rückgang um 10 %, was sich auch in einem geringeren Marktanteil widerspiegelt. Im Vergleich zu 2022 haben somit PVC-Fenster in Deutschland an Bedeutung verloren. Holzfenster hingegen konnten ihren Anteil erhöhen, von 17 % im Jahr 2022 auf 18,2 % im letzten Jahr.
Besondere Import- und Exportdynamik
Die Importe von PVC-Fenstern aus dem Ausland sind um 13 % gesunken und machen dennoch drei Viertel der Fensterimporte aus. Der Rückgang im Neubau führt zu einem Shift hin zur Renovierung, was der deutschen Fensterproduktion Auftrieb gibt.
Bei den Exporten aus Deutschland in andere Länder sind die Verluste bei PVC-Fenstern noch gravierender, während Materialien wie Holz und Metall stabil bleiben. Der Exportmarkt zeigt sich ebenfalls verschoben, wobei Länder wie die Schweiz, Frankreich und Österreich als wesentliche Märkte hervorstechen.
Im Gegensatz zu Fenstern zeigt Huth in seinem Vortrag auf, dass sich bei Außentüren ein weniger starker Importdruck, mit Importquoten von lediglich 10 bis 12 % bemerkbar macht. Die Verschiebungen bei den Materialien sind moderater, wobei PVC nur leicht verloren hat.
Internationale Perspektiven
Polen ist und bleibt mit einem Anteil von 64 % der größte Importeur von Fenstern nach Deutschland, insbesondere im Bereich Kunststofffenster.
Österreich zeigt Stärke im Holz-Alu-Fensterbereich. Beim Export sind neben der Schweiz auch Frankreich und die Niederlande wichtige Märkte. Die Schweiz könnte als Exportmarkt weiter an Bedeutung gewinnen, gestützt durch eine Belebung des Neubaus.

Foto: VFF