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Im Interview mit Gerhard und Moritz Ebert

„Wir haben die besten Kunden, das beste Produkt und das beste Team“

GLASWELT – 30 Jahre 3E Datentechnik – wie sieht das Softwarehaus heute an der Spitze aus?

Gerhard Ebert – Ich bin froh, dass Moritz schon länger voll dabei ist, seit einem Jahr ist er auch Geschäftsführer. Wir arbeiten als Team super zusammen: Er macht immer mehr, ich mache immer weniger.

GLASWELT – Bekommen Sie den sanften Rückzug aus verantwortlichen Positionen gut hin?

Gerhard Ebert – Zumindest meine Urlaubszeiten haben sich deutlich ausgeweitet – in diesem Jahr sind insgesamt 6 Wochen verplant.

GLASWELT – Wie haben Sie sich die Führungsarbeit untereinander aufgeteilt?

Moritz Ebert – Es ist wirklich so, dass mein Vater und ich als Team wunderbar funktionieren. Wichtige Dinge werden von uns einvernehmlich aufgeteilt. Das Schöne ist, dass Gerhard sich jetzt wieder mehr mit dem Produkt selbst auseinandersetzen kann, was auch seine besondere Stärke ist. Gerhard kann diese verschiedenen Welten bestens zusammenbringen: Die IT-Software-Entwicklung und die Fensterbranche. Er weiß, was Geschäftsführende und Anwendende wollen. Er entwickelt die Software instinktiv immer ­weiter.

GLASWELT – Sie wollen die Möglichmacher sein. Hören Sie denn auch genügend in den Markt hinein, was möglich gemacht werden soll?

Moritz Ebert – Aus dem Vertriebsteam rund um unseren Vertriebsleiter Heiko Steffens kommen sehr viele Anregungen – hier besteht ein sehr enger Austausch mit der Branche. Auch unsere internationalen Vertretungen steuern viele Ideen bei. Unsere internen Entwicklungsprozesse werden dann innerhalb einer agilen Methode sehr schnell erfasst und umgesetzt. Wir wollen aber Ideen künftig noch intensiver sammeln.

GLASWELT – Wie soll das geschehen?

Moritz Ebert – Indem wir eine Plattform schaffen, auf der unsere Bestandskunden Verbesserungsvorschläge einbringen und diese dann gemeinsam diskutieren.

Gerhard Ebert – Wenn wir z. B. in dem Ideenportal Ressourcen bereitstellen für das Thema Nachkalkulation, kann darüber intensiv diskutiert werden. In Deutschland wird mit unserem Modul Nachkalkulation noch sehr verhalten gearbeitet, in der Schweiz sieht das ganz anders aus. Wir wollen herausfinden, wie wir Module so entwickeln können, dass diese für Anwender unverzichtbar ­werden.

Moritz Ebert – Uns ist es darüber hinaus auch ein Anliegen, dass sich unsere Kunden unterein­ander austauschen. Wir merken, dass sich der Wettbewerbsgedanke etwas relativiert. Es gilt sich als Kollektiv wettbewerbsfähig zu machen im internationalen Kontext.

GLASWELT – Haben Fensterhersteller die Digitalisierung ganz oben auf der Prioritätenliste?

Gerhard Ebert – Da ist noch Luft nach oben. Selbsts unsere GoFuture-Award-Teilnehmer sagen unisono, dass bei ihnen noch rund 75 % Digitalisierungspotenzial besteht. Die Hemmnisse der Digitalisierung werden auch benannt: Fehlendes Fachpersonal und eine hohe Auslastung.

GLASWELT – Wer hat denn den GoFuture-Award letztlich gewonnen und warum?

Gerhard Ebert – Das Unternehmen Perfecta aus Westendorf hat gewonnen. Die haben die ganze Organisation durchleuchtet, um herauszufinden, wo noch Digitalisierungsoptionen bestehen. Begeistert hat uns, wie konsequent und zügig das Team diese umgesetzt hat. Ausschlaggebend war auch die Stellenbesetzung durch eine junge Projektmanagerin, die viel freie Hand bekommen hat. Überzeugt ist die Geschäftsführerin Ines Karl, dass es keine Alternative zur Digitalisierung gibt. Die sind also noch nicht fertig, aber die haben einen klaren Plan, welche weiteren Schritte angegangen werden.

GLASWELT – Wie viel Unternehmen haben sich beworben um den GoFuture-Award?

Moritz Ebert – Wir haben 17 Einreichungen ­erhalten – wir wollten damit Schritte honorieren, die jeder Betrieb, völlig unabhängig von der Unternehmensgröße, in Sachen Digitalisierung bereits umgesetzt hat.

Gerhard Ebert – Es gab auch pfiffige Insellösungen, allerdings waren manche im Unternehmensgesamtblick nicht nachhaltig verankert.

Moritz Ebert – Das ist ein wesentliches Element der Digitalisierung: Es bringt nichts, nur an einer Stelle papierlose Prozesse einzuführen. Es geht letztlich darum, Medienbrüche zu vermeiden, beziehungsweise einmal gesammelte Daten nachhaltig zu ­verwerten.

GLASWELT – Gibt es Unterschiede bei der Umsetzung der Digitalisierung im Denken der Geschäftsführer oder der Anwender?

Gerhard Ebert – Auf jeden Fall. Man muss ja zunächst Investitionen in die Digitalisierung anschieben, sonst kommt hinten nichts raus. Und in vielen Betrieben wird auf Geschäftsleitungsebene die IT immer noch mehr als notwendiges Übel anstatt als Erfolgsgarant angesehen.

GLASWELT – Was können Auswirkungen sein bei Firmen, die nur unzureichend digitalisieren? Wie wird 3E den Firmen unter die Arme greifen?

Gerhard Ebert – Ich rechne z. B. damit, dass diese künftig Nachteile bei ihren Lieferanten bekommen, da die Bestellvorgänge unverhältnismäßig aufwendiger sind. Generell geht es doch immer um die Prozessqualität, damit die Unternehmen mithalten können im Wettbewerbsvergleich.

Gerhard Ebert – Wir stellen uns darauf ein, dass künftig wieder mehr Firmenzusammenschlüsse stattfinden werden – auch weil in Zukunft viele Unternehmer ihre Nachfolge nicht erfolgreich regeln können. Insofern werden wir unsere Inter-Company-Funktionalitäten weiter ausbauen. Auch gilt es, dem Fachkräftemangel in den Betrieben zu begegnen, indem wir tiefgreifendere Services anbieten.

GLASWELT – Was kann das konkret sein?

Gerhard Ebert – Wir können für unsere Kunden die Stammdateneingabe und -pflege erledigen. Auch zu den PVC-Systemgebern halten wir Kontakt, damit wir die Stammdaten neuer Systeme bereitstellen können. Wir stellen fest, dass sich Projekte verschleppen, weil dieser aufgrund der angespannten Personaldecke gar nicht ausreichend mitwirken kann. Auch hier wollen wir ein Team aufbauen, das zur Seite stehen kann.

GLASWELT – 30 Jahre 3E – wie fällt Ihr Rückblick aus?

Gerhard Ebert – Das ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte und ein super Team, das dahintersteckt und ganz tolle Kunden, die mit uns den Weg gegangen sind. Wir fühlen uns immer noch als Trendsetter und Vorangeher – das erkennen wir immer dann, wenn unsere Produkte und Ideen kopiert werden.

Moritz Ebert – Ich bin mit 3E aufgewachsen und die Story ist wirklich beeindruckend. Wir haben eine tolle Anpacker-Mentalität, das ist Teil unserer Geschichte und ich hoffe, das geht uns auch in Zukunft nicht verloren. Ich bin hier zu Hause – auch weil das Team und die Kunden so toll sind.

GLASWELT – Was habt Ihr künftig noch vor?

Moritz Ebert – Es gilt, die Fensterbausoftware so intelligent wie möglich zu machen. Aber wir diskutieren auch Ideen, die ziemlich abgefahren sind, über die ich aber auch noch nichts sagen kann. Wir machen uns Gedanken über Dinge, die sich aktuell noch wie Science-Fiction anhören. Es geht uns z. B. um die Frage, wie der Baustellen-Alltag des Fensterbauers in 10 Jahren aussieht.

GLASWELT – Und was sind Ihre Ziele für 3E?

Moritz Ebert – Wir haben bereits die besten Kunden, das beste Produkt und das beste Team. Was kommt jetzt noch? Wir möchten, dass mit unserer Software die meisten Bauelemente produziert werden.

Gerhard Ebert – Das ist durchaus ein realistisches Ziel, von dem wir womöglich gar nicht so weit entfernt sind. Für mich bleibt nach wie vor das große Ziel, die Bedeutung der IT-gestützten Organisation weiter zu schärfen und die digitale Transformation im Fensterbau voranzutreiben. Wir bleiben jedenfalls dran!

GLASWELT – Meine Herren, viel Glück für die Zukunft!

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Mund.