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Meinungsbeitrag von Matthias König

Vertrauen aufbauen, Resilienz stärken: Frühzeitige Maßnahmen für ein effektives Krisenmanagement in der Baubranche

In unsicheren Zeiten gewinnt das Management von Geschäftsrisiken an Bedeutung. Ein Schlüsselelement dabei ist die effektive Zusammenarbeit mit Ihren Lieferanten und deren Warenkreditversicherern. In Gesprächen mit Unternehmern und Führungskräften höre ich immer öfter Klagen über das restriktive Verhalten der Warenkreditversicherer sowohl bei der Absicherung der Forderungen als auch bei den Lieferanten, wenn es um die Verbindlichkeiten geht. Die Versicherer sind deutlich zurückhaltender in der Auswahl der Unternehmen, die sie versichern. Die Versicherungslimits werden kleiner und die Prämien steigen. Daher möchte ich in diesem Artikel beleuchten, wie Unternehmen in der Krise durch strategisches Stakeholdermanagement und klare Kommunikation mit Warenkreditversicherern und Lieferanten die Resilienz stärken können.

Ein gutes Rating bei den Warenkreditversicherern ist eine besonders wichtige Voraussetzung, um mit geringerem Liquiditätsbedarf das Geschäft zu betreiben. Über weitere Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der Liquidität berichtete ich in meinen Beiträgen in der GLASWELT.

Folgende Aspekte sind aus meiner Sicht besonders wichtig:

Frühzeitige Einbindung und Vertrauensaufbau

Eine proaktive und frühe Einbindung der Warenkreditversicherer ist essenziell, vor allem, wenn sich die Unternehmenssituation verschlechtert. Es geht darum, ein starkes, persönliches Vertrauensverhältnis zu den Beratern aufzubauen und gegenseitiges Verständnis. Eine solche Beziehung basiert auf einem ehrlichen sowie regelmäßigen Austausch und Transparenz. Gleiches gilt auch für die Lieferanten. Ein frühzeitiger Austausch über Liquiditätsengpässe eröffnet die Möglichkeit, gemeinsam Maßnahmen zur Entschärfung der Situation zu ergreifen. Denn in der Regel sind Ihre Lieferanten daran interessiert, zu jeder Zeit einen ausreichenden Spielraum in der Warenkreditabsicherung ihrer Kunden zu erhalten. Teilen Sie also frühzeitig mit, wenn Änderungen oder Probleme anstehen, besser proaktiv vorab informieren als im Nachhinein die Geschehnisse erklären zu müssen.

Transparente und realistische Budgetplanung

Eine transparente Kommunikation umfasst auch die Vorlage eines realistischen, detaillierten Budgets und Reportings. Nicht nur die Gewinn- und Verlustrechnung, sondern auch Bilanz-, Liquiditäts- und Maßnahmenplanung sollten Bestandteile sein. Vermeiden Sie zu ambitionierte Zahlen, da die Verfehlung der Ziele nur zu späterem Misstrauen und erhöhtem Stress führen. Zeigen Sie stattdessen ein realistisches Szenario, das Sie dann positiv übertreffen können. Damit stärken Sie das Vertrauen zu Ihren Partnern. Machen Sie deutlich, dass Ihr Unternehmen durchfinanziert ist, das stärkt das Vertrauen zu jeder Zeit.

Bedeutung von Datenqualität, Steuerungsfähigkeit und Liquiditätsvorschau

Die Qualität der Unternehmensdaten spielt eine wesentliche Rolle. Gute Daten sind Indikatoren für eine effektive Geschäftssteuerung und beeinflussen die Limitentscheidungen der Warenkreditversicherer positiv. Im Gegenzug können schlecht strukturierte und aufbereitete Daten Misstrauen wecken. Hinzu kommt noch, dass die Analysekapazitäten von Warenkreditversicherern, aber auch Banken sehr limitiert sind. Gut aufbereitete und vollständige Daten beschleunigen den Entscheidungsprozess und sind daher besonders wichtig. Zu zeigen, dass Ihr Unternehmen seine Zahlen im Griff hat, bringt Vorteile. Eine Liquiditätsvorschau für 13 bis 16 Wochen kann dabei helfen, das Vertrauen der Warenkreditversicherer zu stärken.

Über Disziplin, Ressourceneinsatz und negative Überraschungen

Disziplin beim Reporting und in der Kommunikation sowie der Einsatz ausreichender Ressourcen für die Erstellung der Geschäftszahlen sind für ein gutes Stakeholdermanagement mit Warenkreditversicherern, Lieferanten und auch Banken unerlässlich. Regelmäßige Updates helfen, die Warenkreditversicherer und Lieferanten über die aktuelle Geschäftsentwicklung zu informieren und stärken das Vertrauen. Vermeiden Sie unter allen Umständen negative Überraschungen. Sollten die Dinge sich nicht so entwickeln, wie geplant, informieren Sie frühestmöglich und proaktiv.

Bleiben Sie proaktiv, kommunikativ, transparent und vorausschauend – für eine sichere Zukunft in der Bauzulieferbranche!

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf der LinkedIn-Homebase von Matthias König. Hier den Beitrag im Original lesen

Hier die Links zu den Meinungsbeiträgen von Matthias König in der GW: 

Chefredakteur Daniel Mund
Freuen Sie sich auf die nächsten wertvollen Informationen von Matthias König in der Märzausgabe der GW. Dabei geht es ihm um das Thema „Kosten optimieren, Wert steigern.“ Er schaut dabei ganz genau auf die Kostensituation in den Unternehmen unserer Branchen.