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Nach Voilàp-Übernahme: Stürtz-CEO Breuer übergibt an Hübner

Nach der erfolgreichen Übernahme durch die italienische Voilàp-Gruppe vollzieht der Maschinenbauer Stürtz einen überraschenden Führungswechsel: Britta Hübner, ehemalige CEO der Schwestergesellschaft Elumatec, übernimmt die Geschäftsführung von Jörg Breuer. Der bisherige Stürtz-Chef hat das Unternehmen bereits verlassen.

In einem umfassenden Kundenanschreiben positioniert sich die neue Stuertz GmbH (operativ weiterhin unter der Marke Stürtz) mit der neuen Führung am Markt. Das Unternehmen, das im Juli noch Insolvenz anmelden musste, verspricht seinen Geschäftspartnern nun „ein spannendes neues Kapitel" mit erweiterten Möglichkeiten für Innovation und Wachstum.

Sanierungsexpertin übernimmt Führung

Mit Britta Hübner setzt Voilàp auf bewährte Sanierungsexpertise: Die neue CEO führte bereits die Schwestergesellschaft Elumatec erfolgreich aus der Insolvenz. Nach der Pleite 2013 übernahm sie dort die Geschäftsführung und entwickelte das Unternehmen zum Weltmarktführer in der Aluminiumprofilbearbeitung. 2015 wurde Elumatec an die damalige Cifin-Holding (heute Voilàp) verkauft – eine Blaupause für die aktuelle Stürtz-Sanierung.

Die Gruppe hat entschieden, die weitere Entwicklung ohne den ehemaligen Stürtz-CEO Jörg Breuer weiterzuführen. Breuer hatte das Traditionsunternehmen durch die schwierige Phase geführt und noch im Juli bei der Insolvenzanmeldung betont: „Unsere Belegschaft ist die treibende Kraft hinter dem Erfolg von Stürtz."

Als neuer Head of Sales fungiert Jost Amersdorffer, während Hübner als CEO die strategische Gesamtverantwortung übernimmt. In dem Kundenanschreiben betonen beide: „Ihre bekannten Ansprechpartner in Vertrieb, Service und Technik stehen Ihnen weiterhin wie gewohnt zur Seite – für eine reibungslose Kommunikation und verlässliche Kontinuität."

Von der Krise zur Wachstumschance

Die dramatische Wende bei Stürtz war bemerkenswert schnell: Nur acht Wochen nach der Insolvenzantragstellung am 18. Juli war die Sanierung bereits abgeschlossen. Die Voilàp-Gruppe übernahm das Traditionsunternehmen aus Neustadt/Wied-Rott im Rahmen einer übertragenden Sanierung und sicherte alle 350 Arbeitsplätze sowie sämtliche Auslandsstandorte.

Als Hauptgrund für die ursprüngliche Insolvenz waren Finanzierungsprobleme genannt worden, die durch Weiterverkäufe im Private-Equity-Bereich entstanden waren. Trotz voller Auftragsbücher und einer Auslastung bis Mitte 2026 war der damalige Gesellschafter Capiton AG nicht mehr bereit, weiteres Kapital bereitzustellen.

Multi-Material-Strategie als Zukunftsversprechen

In dem Kundenanschreiben hebt Stürtz besonders die erweiterten Möglichkeiten durch die Voilàp-Integration hervor: „Wenn Sie Ihre Produktion erweitern oder diversifizieren möchten, bietet Voilàp eine einzigartige Plattform für Multi-Material-Lösungen – von PVC über Aluminium bis hin zu Holz." Gemeinsam könnten „maßgeschneiderte Automatisierungskonzepte" entwickelt werden, die zu den strategischen Zielen der Kunden passen.

Die Voilàp-Gruppe mit Sitz in Modena ist auf Systeme und Technologien für die Bearbeitung verschiedener Materialien spezialisiert und erzielte 2024 mit 1.600 Mitarbeitern einen konsolidierten Umsatz von 350 Millionen Euro. Das Unternehmen hat bereits Erfahrung mit komplexen Sanierungen: Die Elumatec-Übernahme 2015 gilt als Erfolgsmodell für die aktuelle Stürtz-Integration.

Digitalisierung und Service im Fokus

Einen besonderen Schwerpunkt legt Stürtz auf die Digitalisierungsmöglichkeiten: „Die gebündelte Expertise von Stürtz und Voilàp in den Bereichen Smart Factory, IoT-Vernetzung und Datenintegration schafft ein starkes Ökosystem, das Transparenz, Effizienz und Kontrolle entlang Ihrer gesamten Wertschöpfungskette erhöht."

Auch beim Service verspricht das Unternehmen Verbesserungen: Das gemeinsame Servicenetzwerk werde ausgebaut und optimiert, um „schnellere Reaktionszeiten, eine höhere Ersatzteilverfügbarkeit und den direkten Zugang zu Fachleuten der Voilàp Group" zu gewährleisten.

Daniel Mund / GW

Voilàp-CEO Valter Caiumi hatte die Übernahme als „einzigartige Gelegenheit" bezeichnet: „Mit Stürtz erwerben wir eine einzigartige Kompetenz im Bereich automatisierter Prozesse." Das 1946 gegründete Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern von Maschinen und Automatisierungslösungen für die Kunststoff-Fensterfertigung und unterhält eigene Niederlassungen in Kanada, Polen, Großbritannien und den USA.

„Unsere Belegschaft ist die treibende Kraft hinter dem Erfolg von Stürtz. Viele unserer Mitarbeitenden begleiten das Unternehmen seit Jahren mit großem Engagement und technischer Expertise“, so der ehemalige Geschäftsführer Jörg Breuer.

Daniel Mund / GW

„Unsere Belegschaft ist die treibende Kraft hinter dem Erfolg von Stürtz. Viele unserer Mitarbeitenden begleiten das Unternehmen seit Jahren mit großem Engagement und technischer Expertise“, so der ehemalige Geschäftsführer Jörg Breuer.