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Weltpremiere bei der Pilkington Floatglas produktion

Floatglas mit Wasserstoff hergestellt

Der Versuch von Pilkington das Floatglas mithilfe von Wasserstoff herzustellen ist ein wichtiger Schritt im Zuge der Dekarbonisierung. Dies könnte den Übergang zur Nutzung von Wasserstoff für die gesamte Produktion, die aktuell mit Erdgas betrieben wird, am Pilkington-Standort mit sich bringen.

Bei der konventionellen Floatglas-Herstellung ist die Ofenanlage für den Großteil der gesamten Kohlenstoffemissionen verantwortlich.

Die Umstellung bedeute, dass der Floatglas-Ofen, der den Großteil der Kohlendioxidemissionen des Glasherstellers ausmacht, mit deutlich geringeren Emissionen betrieben werden könnte.

Ziel des Versuchs war es, zu zeigen, dass der Ofen, in dem die Glasrohstoffe auf rund 1600° ­Celsius erhitzt werden, bei voller Produktion sicher betrieben werden kann, ohne die Produktqualität beim Basisglas zu beeinträchtigen.

60 Tanklastzüge mit Wasserstoff für das Floatglas Projekt

Für den dreiwöchigen Versuch an der Floatglas-Linie wurden rund 60 Tanklastzüge mit Wasserstoff benötigt. Längerfristig ist jedoch geplant, ein Netz von Wasserstoffpipelines zur Versorgung wichtiger Industriestandorte zu errichten, so dass der Straßentransport nicht mehr erforderlich ist.

Die Initiative, bzw. der Testlauf von Pilkington, ist Teil des HyNet Industrial Fuel Switching-​Projekts zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen im Nordwesten Großbritanniens. Bis 2030 sollen so 10 Mio. t Kohlenstoff pro Jahr eingespart werden – das entspricht der Einsparung des CO2-Ausstoßs von rund 4 Mio. Autos.

Für das Projekt bei Pilkington erhielt das HyNet-Projekt vom britischen Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie (BEIS) im Rahmen seines Energie-Innovationsprogramms eine Finanzierung in Höhe von 5,3 Mio. Pfund.

Erfolgreiche Erprobung der Float-Herstellung mit Wasserstoff

Matt Buckley, Geschäftsführer von Pilkington UK sagte: „Der Versuch war ein großer Erfolg. Dank der Verbrennungsexpertise von NSG und der Vorbereitung und dem Einsatz des Teams ist es uns gelungen, einen nahtlosen Übergang zwischen den beiden verschiedenen Brennstoffen zu erreichen. Das beweist, dass Wasserstoff ebenso wie Erdgas eine hervorragende Schmelzleistung erzielen kann und dass es möglich sein könnte, so einen Float-Ofen mit deutlich gesenkten ­Kohlenstoffemissionen zu betreiben.“

Das Fazit der Verantwortlichen

Matt Buckley: „In St. Helens wurde 1952 das Floatglasverfahren entwickelt, das die Glasherstellung weltweit revolutioniert hat. Jetzt, 70 Jahre später, stellt der Versuch, Folatglas mithilfe von Wasserstoff herzustellen, einen weiteren wichtigen Meilenstein für die globale Glasindustrie dar, und es ist angemessen zu sagen, dass hier wieder erneut Pionierarbeit geleistet wurde.“

David Parkin, Direktor von Progressive Energy und Projektleiter von HyNet North West, erläu­tert: „Dieser Versuch bei Pilkington UK ist ein wichtiger Schritt, um zu zeigen, dass es möglich ist, Wasserstoff für die Glasproduktion zu nutzen, und liefert eine wertvolle Vorlage für weitere Versuche und die Umsetzung.“

Die Industrie sei in Teilen schwer zu dekarbonisieren, so David Parkin. HyNet konzentriere sich auf den Verzicht von Kohlenstoff in der Industrie durch ­eine Reihe von Technologien, darunter die Herstellung und Verwendung von Wasserstoff als kohlenstoffarmer Brennstoff, wie dies bei der Pilkington-Floatanlage sehr erfolgreich getestet wurde.

Ein wichtiger Schritt nach vorne …
… Das Beispiel von Pilkington zeigt, dass die Glasindustrie sich nicht nur mit ihren vielfältigen Glas-Produkten in ­Richtung Zukunft bewegt, sondern auch im Hinblick auf die CO2-­Einsparung bei der Herstellung, die sonst einen hohen CO2-Ausstoß verursacht.

Matthias Rehberger

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