Die Roto-Gruppe schließt das Geschäftsjahr 2025 mit einem einstelligen Rückgang beim Gruppennettoumsatz ab – doch Vorstand Christoph Hugenberg wertet das als Erfolg. Auf dem 20. Internationalen Fachpressetag in Warschau erklärte er: „Ein einstelliges Umsatzminus ist in diesem Jahr für jedes international investierte Unternehmen der ‚Old Economy‘ eine gute Nachricht.“ Konkret heißt es, dass für 2025 mit ein „kleinen“ Minus in Höhe von 3 % gerechnet werde, nachdem Gruppe 2024 mit einem Umsatz in Höhe von 884 Mio. Euro abgeschlossen hatte. Das bedeutet: Man rechnet für 2025 mit einem Umsatz von rund 857 Mio. Euro.
Der neue Vorstand der Roto Frank Holding AG beschrieb die Herausforderungen bildlich: „Es ist hart, wenn man mit dem Fahrrad bei Nieselregen und Gegenwind bergauf alles geben muss. Aber es ist auch besonders befriedigend, wenn man sein Ziel bei schweren Bedingungen dennoch in persönlicher Bestzeit erreicht.“
Marktanteilsgewinne verzeichnet
Das einstellige Umsatzminus resultiert aus massiven Verlusten in wenigen Märkten, während Roto in den Ländern der EU und in den USA fast durchweg ein leichtes Umsatzplus erarbeiten konnte. „Die Divisionen haben messbar Marktanteile gewonnen, wenn dies auch wegen der generellen Marktschwäche nicht in jedem Land zu Mehrumsatz führte“, betonte Hugenberg. Besonders profitiert habe Roto von Kunden, „die mit klugen Geschäftsmodellen, modernen Produkten und umfassendem Service eine gute Firmenkonjunktur über Markt realisieren“. Die Service-Leistungen von Roto hätten „an diesem Erfolg mindestens einen kleinen Anteil“.
Trotz der schwierigen Marktlage haben man massive Sparprogramme und Einschnitte vermieden. Sämtliche für das Jahr geplanten Investitionen seien umgesetzt und für alle weiteren Initiativen pro Digitalisierung und Automatisierung stehe „die Ampel auf Grün“. Das Unternehmen sei in der Lage, alle wichtigen Entwicklungen in der Produktentwicklung wie im Supply Chain Prozess ausnahmslos zu realisieren. Hugenberg: „Wir haben diese Entwicklung kommen sehen und für 2025 entsprechend geplant. Deshalb bleibt die Gruppe von bösen Überraschungen verschont.“
Die ausgewogene geografische Verteilung erweise sich als Vorteil: Rund je ein Drittel ihrer Umsätze erwirtschaftet die Roto-Gruppe in Europa, auf dem amerikanischen Kontinent und in Asien. Die Weltwirtschaft erhalte mal aus dem einen, mal aus dem anderen Wirtschaftsraum die stärkeren Impulse. Für China entwickelt Roto ein neues Geschäftsmodell, während in Südamerika Nachfrageschwäche herrscht. „Jetzt ermöglichen es die soliden Umsätze in Europa und Nordamerika, Anpassungen in anderen Märkten zu finanzieren“, so Hugenberg.
Optimistischer Ausblick auf 2026
Für das kommende Jahr rechnet der Vorstand mit einer weiterhin leicht positiven Umsatzentwicklung in der EU und Nordamerika. „Neubau und Sanierung werden zwar 2026 nicht explosionsartig wachsen, aber doch zumindest nicht weiter zurückgehen.“
Hugenbergs Fazit: „Roto hat allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Statt mögliche Herausforderungen groß zu reden, gestalten wir lieber unsere Zukunft selbst. Zur besten Zukunft, die es je gab.“
Enge Kundenpartnerschaft zahlt sich aus
Die Beschlags-Division von Roto (FTT) habe im laufenden Jahr eindrucksvoll bewiesen, dass kundenindividuelle Lösungen der Schlüssel zum Markterfolg sind. CEO Marcus Sander stellte auf dem 20. Roto-Fachpressetag drei Projekte vor, die zeigen, wie der Beschlagspezialist gemeinsam mit Kunden neue Wege geht – und dabei seinen Marktanteil kontinuierlich ausbaut.
„Roto FTT ist der Perfect Match, weil wir uns genau den Themen widmen, die für unsere Kunden individuell besonders wichtig sind“, erklärte Sander. „Ob Produktdesign, Fertigungseffizienz oder Warenwirtschaft, wir bieten die Unterstützung, die den höchsten Mehrwert stiftet.“
So wollte beispielsweise die Fenster- und Fassadenbau Rommel GmbH aus Großbodungen ihre Stulp-Fenstertüren-Fertigung vereinfachen und gleichzeitig höchste Dichtungsanforderungen erfüllen. Roto lieferte nicht nur die Hardware – Beschlag, Dichtung und Schwelle – sondern brachte auch die komplette Prüfkompetenz ein.
In Polen unterstützt Roto Aluminiumsystemhäuser wie Aliplast, Aluprof und Yawal mit maßgeschneiderten Services. Joanna Skalbaniok, Geschäftsgebietsleiterin Nordosteuropa, berichtete von vorkonfigurierten Beschlagsets für „Roto Patio Alversa“-Schiebetüren, die die Werkslogistik vereinfachen und Montagefehler reduzieren.
Globales Netzwerk sichert Lieferperformance
„Wir verdanken der Qualität unserer Dienstleistungen ebenso wie unserem zukunftsfähigen Produktprogramm einen stetig wachsenden Marktanteil“, so Sanders Fazit.
Auf der kommenden Fensterbau Frontale will Roto das Thema effiziente und individuelle Fertigung in den Mittelpunkt stellen. Die „Roto City“ soll dafür einen inspirierenden Rahmen bieten. „Beschlag- und Dichtungstechnologie für alle Rahmenmaterialien und Öffnungsarten inszeniert in Räumen, wie sie typisch sind für Büros, Hotels, weitere kommerzielle Zwecke oder Eigenheime, geben einen Vorgeschmack auf die Zukunft im Bauelementebau“, kündigte Sander an.
Foto: Daniel Mund / GW
Foto: Daniel Mund / GW
Drei Divisionen, ein Erfolg
Die Roto-Gruppe haFoto: Daniel Mund / GWt ihren Jahresnettoumsatz seit 2005 um deutlich über 70 % gesteigert und dabei die Zahl ihrer Standorte weltweit verdoppelt. Das gab der neue Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Eckhard Keill auf dem Roto-Fachpressetag in Warschau bekannt.
Im Rückblick auf seinen eigenen Eintritt in das Unternehmen 2005 verriet Dr. Keill einen „Deal“, den er seinerzeit mit sich selbst abgeschlossen habe: „Damals habe ich mir vorgenommen, nach einem Geschäftsjahr in den Ruhestand zu gehen, in dem es in allen relevanten Märkten einfach nur perfekt gelaufen ist. [...] Heute weiß ich, dass ich mir damals ein unerreichbares Ziel gesetzt habe und die Gruppe derweil ein viel wichtigeres Ziel erreicht hat.“ Immerhin habe sie es in 20 Jahren mit teils schweren wirtschaftlichen Turbulenzen geschafft, nicht nur zu wachsen, sondern gleichzeitig den eigenen Bewegungsspielraum stetig zu erweitern.
Heute umfasst die Geschäftstätigkeit der Roto Fenster- und Türtechnologie (Roto FTT) die Herstellung und den Vertrieb fast aller Komponenten, die neben Glas und Profil für moderne Fenster und Türen benötigt werden. Die Roto Dachsystemtechnologie (DST) bietet ein breites Sortiment an Dachfenstern, -ausstiegen und Bodentreppen. Seit 2018 realisiert die dritte Division Roto Frank Professional Services (RPS) mit einem Netz von Service Friends sämtliche Dienstleistungen rund um Montage, Wartung und Instandsetzung von Fenstern und Türen.
In den vergangenen 20 Jahren übernahm die Roto FTT mehrfach Hersteller von Komponenten für die Fenster- und Türenproduktion. Darunter waren ein Produzent von Bodenschwellen und Verglasungstechnologie sowie mit Deventer und Ultrafab zwei Spezialisten für Dichtprofile. In Europa, China, Nord- und Südamerika investierte Roto in Unternehmen, die Komponenten für die jeweiligen regionalen Märkte herstellen.
Die beiden Divisionen FTT und DST haben die Zahl ihrer Werke und Logistikzentren in den zurückliegenden 20 Jahren mehr als verdoppelt. Heute haben Kunden in 110 Ländern Zugriff auf Produkte und Dienstleistungen von Roto. „Diese Internationalität, die nicht nur auf dem Export von Produkten aus Europa, sondern auf lokalen Produktionen, Sortimenten und Dienstleistungen beruht, ist gut für die wirtschaftliche Stabilität der Gruppe“, erklärte Keill.
Foto: Daniel Mund / GW