Der Verband Fenster + Fassade geht scharf gegen das gemeinsame Eckpunktepapier von Justiz- und Bauministerium zum Gebäudetyp E vor und wirft den Ministerien vor, ohne wissenschaftliche Grundlage zu agieren. Besonders die Empfehlung, Fensterflächen zu reduzieren, sei „fachlich unbegründet" und gefährde Tageslichtversorgung sowie Klimaanpassung.
Der Verband Fenster + Fassade (VFF) protestiert scharf gegen das gemeinsame Eckpunktepapier von Bundesjustiz- und Bauministerium zum Gebäudetyp E. In einer Pressemitteilung wirft der Verband den Ministerien vor, „tiefgreifende Eingriffe in Bau- und Qualitätsstandards" ohne Einbindung der Branche und ohne wissenschaftliche Grundlage zu planen. Besonders die Empfehlung, Fensterflächen zu reduzieren, sei „fachlich unbegründet" und gefährde Tageslichtversorgung sowie Klimaanpassung.
„Wer billig baut, baut nicht effizient – und langfristig meist deutlich teurer", kritisiert der VFF die Ministerien-Pläne. Die Empfehlung zur Reduktion von Fensterflächen „ignoriert jahrzehntelange Forschung, europäische Studien, gesundheitliche Erkenntnisse und bauphysikalische Grundsätze". Fenster, Türen und Fassaden hätten eine Lebensdauer von 50 Jahren und mehr – Entscheidungen über deren Dimensionierung sollten daher nicht als „kurzfristige Sparoptionen" gesehen werden.
Die fünf Kritikpunkte des VFF im Detail
Fehlende Brancheneinbindung: Die Ministerien haben „baufachliche Planungsansätze aus unterschiedlichsten Pilotprojekten offenbar ungeprüft und ohne Einbindung von Verbänden oder anderer relevanter Stakeholder übernommen"
Fachlich unbegründete Forderungen: Die pauschale Empfehlung zur Reduktion von Fenster- und Glasflächen „führt nachweislich nicht zu einer signifikanten Senkung der Baukosten, gefährdet aber insbesondere für die Gesundheit erforderliche Tageslichtversorgung"
Einseitige Wissenschaft: Die Empfehlungen beruhen „lediglich auf einer einzigen Studie", während umfassende Untersuchungen des VFF und der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle ignoriert würden
Falsches Signal in der Krise: Ein Aufruf zu „reduzierten Fensterflächen" treffe „unmittelbar eine industriepolitisch relevante Wertschöpfungskette und gefährdet damit zahlreiche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze"
Revision erforderlich: Der VFF fordert eine grundlegende Überarbeitung mit „wissenschaftlich fundierte, bauphysikalisch sinnvolle und sozial ausgewogene Eckpunkte"
Einfaches Bauen ja – aber nicht durch Abschaffung von Tageslicht, Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz
Daniel Mund / GW
„Einfaches Bauen ja – aber nicht durch Abschaffung von Tageslicht"
„Einfaches Bauen ja – aber nicht durch Abschaffung von Tageslicht, Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz", so VFF-Geschäftsführer Frank Lange. Der Verband kündigt an, „über seine Hauptstadtrepräsentanz und seine bundesweit vertretenen Mitgliedsunternehmen aktiv das Gespräch mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und den zuständigen Ressorts" zu suchen.
Ziel sei es, „tragfähige, belastbare und effiziente Eckpunkte für den Gebäudetyp E zu entwickeln – zusammen mit Wissenschaft, Planung, Bauwirtschaft und Verbänden".
VFF mobilisiert für politische Gespräche
Der Verband kündigt an, „über seine Hauptstadtrepräsentanz und seine bundesweit vertretenen Mitgliedsunternehmen aktiv das Gespräch mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und den zuständigen Ressorts" zu suchen. Ziel sei es, „tragfähige, belastbare und effiziente Eckpunkte für den Gebäudetyp E zu entwickeln – zusammen mit Wissenschaft, Planung, Bauwirtschaft und Verbänden".
Der VFF fordert beide Ministerien auf, das Papier „grundlegend zu überarbeiten und auf wissenschaftlich fundierte, bauphysikalisch sinnvolle und sozial ausgewogene Eckpunkte zurückzukommen".