Die Sparte Metallbau zeigte sich vergleichsweise widerstandsfähig und erzielte weltweit einen Umsatz von 1,65 Mrd. Euro – ein leichter Rückgang von 1,8 % gegenüber 2023 (1,68 Mrd. Euro). Besonders gut entwickelten sich die Märkte in Osteuropa, Italien, Griechenland und Indien. Stabil blieben die Vertriebsgesellschaften auf der iberischen Halbinsel und in Nordeuropa, während das restliche Europa und der Nahe Osten unter den Erwartungen lagen.
Kunststoffsparte fast 10 % im Minus
Deutlicher unter Druck geriet die Sparte Kunststoff (Schüco Polymer), die mit 314 Mio. Euro spürbar unter dem Vorjahresniveau (–9,2 %) blieb.
Im Kernmarkt Deutschland erzielte Schüco einen Gesamtumsatz von 749 Mio. Euro, während international 1,3 Mrd. Euro erwirtschaftet wurden. Davon entfielen 958 Mio. Euro auf Europa (ohne Deutschland) und 341 Mio. Euro auf Märkte außerhalb Europas. Der internationale Anteil am Gesamtumsatz stieg damit um gut zwei Prozent. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg im Jahresdurchschnitt leicht auf 6850 (2023: 6750). Davon waren 4000 in Deutschland beschäftigt und 2850 im Ausland.
Als positiver Wachstumsträger erwies sich der Geschäftsbereich Schüco Service. 2024 konnte diese Division einen Umsatzanstieg von 8 Mio. Euro auf insgesamt 36 Mio. Euro verzeichnen. Die Global Services KG steigerte ihren Umsatz um 2,2 Mio. Euro auf 3,7 Mio. Euro. Mit maßgeschneiderten Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen für die Fassade werden hier Investoren und Gebäudebetreiber unterstützt, ihre Immobilien langfristig in bestem Zustand zu halten.
Hohe Investitionsbereitschaft
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen investierte Schüco 2024 fast 42 Mio. Euro, unter anderem in das neue Sälzer Kompetenzzentrum in Marburg. Dieses umfasst einen Showroom, Schulungsräume und einen Multifunktionsprüfstand für hochsichere Fenster, Türen und Fassaden.
Fokus auf Circular Design
Im Bereich Nachhaltigkeit konnte Schüco den Anteil von CO2 e-reduzierten Aluminiumprofilen in Deutschland auf über 75 % steigern. Bei den Low Carbon (LC) Profilen sank das Global Warming Potential von 4,14 kg CO2 e/kg Profil auf 3,84 kg CO2 e/kg. Bei Ultra Low Carbon (ULC)-Profilen verbesserte sich der Wert von 2,27 auf 1,99.
Mit der Umstellung von Polyamid-Isolierstegen aus PA 66 GF 25 auf Recyclingmaterial in allen Produktgruppen vollzog Schüco einen weiteren Schritt in seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vergleich zu Polyamid-Isolierstegen aus Neumaterial werden durch die Verwendung von Recyclingpolyamid mehr als 65 % CO2 e eingespart.
Das Kunststoffportfolio wurde um die neuen Materialklassen „Balanced PVC“, „Recycled PVC“ und „Bio-attributed PVC“ erweitert. Zudem erfolgte eine Umstellung von Polyamid-Isolierstegen auf Recyclingmaterial, was mehr als 65 % CO2 e einspart.
Schüco hat sich intensiv mit den Prinzipien des Circular Designs auseinandergesetzt. Auf der BAU 2025 präsentierte das Unternehmen erstmals ein vollständig zirkuläres Aluminiumfenster. AW Circular wurde entwickelt, um den Ressourceneinsatz, die Emissionen und das Abfallaufkommen während des Produktlebenszyklus zu verringern und um Ressourcenkreisläufe zu schließen. Darüber hinaus wurden bei AW Circular verschiedene CO2-reduzierende Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen die materialeffiziente Konstruktion, der erhöhte Rezyklatanteil und der Einsatz von wiederverwendeten Komponenten. Auch der Cradle to Cradle Material Health Gold Standard wurde eingehalten.
So blickt Schüco in die Zukunft
Für das zweite Halbjahr 2025 rechnet man mit weiteren Herausforderungen durch die geopolitische Lage. Das Unternehmen will sich „zukünftig noch mehr auf die Resilienz ihrer Infrastruktur, Lieferketten und Prozesse aufstellen. Trotz möglicher politischer Veränderungen hält Schüco an seinem Nachhaltigkeitskurs fest. „Mögliche Aufweichungen von Nachhaltigkeitsanforderungen durch aktuelle, regionale, politische Entwicklungen werden dieses langfristige globale Ziel nicht ändern.“ Von der neuen deutschen Bundesregierung erwarte man kurzfristige Entscheidungen mit positiven Auswirkungen für die Wirtschaft. Besonders die Initiativen zur Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Wohnungsbau (Bau-Turbo) bewertet das Unternehmen positiv. Auch die Ausgestaltung der Förderlandschaft könnte ein „sinnvoller Baustein auf dem Weg aus der Baukrise werden.“