Das 5. Fachforum Barrierefreies Bauen in Fellbach und – gestaltet durch die Unternehmen Triflex, Alumat, Kontex, Akotherm und Gröninger – hat gezeigt: Die erfolgreiche Umsetzung niveaugleicher Übergänge erfordert enge Zusammenarbeit zwischen den Gewerken. „Einfach weil dann das gesamte Bauvorhaben funktioniert, Schnittstellen geklärt sind und der Nutzer die für ihn optimal geplante und ausgeführte Immobilie erhält", begründete Slava Schmidt von der technischen Beratung Triflex, warum Fensterbauer barrierefreie Lösungen vorantreiben sollten.
Ein Praxisbeispiel lieferte Dieter Färber von FTT Fenster und Türen Technik aus Reichelsheim: Bei einem Seniorenwohnheim-Projekt drängte er darauf, erst mit dem Bauherrn zu sprechen, bevor er die geplante 2 cm-Schwelle ausführte. Das Ergebnis: Der Bauherr lehnte die potenzielle Stolperfalle ab – überall wurden Alumat-Systeme eingebaut.
Normung verschärft Anforderungen
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Die normativen Änderungen verstärken den Trend zur Barrierefreiheit: Statt der bisher zulässigen 2 cm-Schwelle dürfen künftig nur noch 1 cm-Varianten ausgeführt werden – sofern technisch nicht anders lösbar. Zudem wird aus dem bisherigen „Sonderfall" ein „Einzelfall". „Bei entsprechend vorliegenden Prüfungsergebnissen ergeht dann die Zulassung im Einzelfall", erklärte Henning Hild, Vertriebsleiter von Alumat. Auch terminologisch gibt es Änderungen: Der Begriff „Nullschwelle" weicht normativ dem „niveaugleichen Übergang".
Abdichtung: Vom Fremdthema zum Kooperationsfeld
Während größere Hersteller vor Jahren noch ablehnten, dass Abdichtung ein Thema für Fensterbauer sein könnte, hat sich die Haltung grundlegend gewandelt. „Wenn nicht in der Ausführung, so doch zumindest was den notwendigen Blick dafür anbelangt, was der Kollege für Voraussetzungen benötigt, der fachgerecht abdichten soll", so Slava Schmidt.
Die praktische Umsetzung demonstrierten Torsten Meyer und Maik Neumann vom Triflex Anwendungstechnik Team: Sie dichteten eine Alumat-Schwelle fachgerecht ab und erklärten dabei, dass die PMMA-Produkte nicht ohne Katalysator funktionieren.
Systemhäuser stellen Barrierefreiheit in den Fokus
Bei Akotherm in Bendorf ist Barrierefreiheit inzwischen Standard: „Ein System auf den Markt zu bringen, bei dem die Barrierefreiheit nicht von Beginn an im Fokus ist – das ist heute nicht mehr zeitgemäß", sagte Marcus Goldkuhle, Teamleiter Kundenservice und Technischer Support. Schließlich würden 3 cm-Schwellen oder mehr in absehbarer Zeit weder am Markt noch bauaufsichtlich ein Comeback feiern.
Stefan Gaschler von Alumat bestätigte den Wandel: „Es kommt kaum mehr jemand an den Stand, der kein Vorwissen zur Barrierefreiheit hätte – da hat sich sehr viel getan."
Fachbetriebe sehen Chance statt Hindernis
Metallbau Schuster aus Gaildorf zeigt, wie Verarbeiterbetriebe das Thema erfolgreich angehen: „Wir haben schon viele barrierefreie Bauvorhaben ausgeführt, auch mit Unterstützung von Akotherm – nichts, was nicht hinzukriegen wäre", berichtete Projektleiter Niklas Rüdel. „Mit etwas Wille zur Fortbildung ist das alles machbar."
Auch Lukas Fladung vom gleichnamigen Fensterfachbetrieb nahe Fulda sieht Chancen: „Es gibt durchaus Fälle, wo wir die Abdichtung selbst übernehmen."
Die Veranstaltung in Fellbach (und wenige Tage später in Berlin) vereinte neben dem Kernteam um Triflex, Akotherm und Alumat auch Kontex und Gröninger Antriebstechnik. Das Fazit eines Teilnehmers brachte die Stimmung auf den Punkt: „So ist es beim Bauen immer: Die einen schrecken zurück – während die anderen nach neuen Lösungen suchen."
Gaschler / ALUMAT