Der Innovationsbogen Augsburg zeigt beispielhaft, wie zukunftsorientierte Fassadenkonstruktionen bereits heute umgesetzt werden können. Als weltweit erstes Gebäude, das vollständig mit Fassadensystemen aus Hydro CIRCAL 100R realisiert wurde, setzt das Projekt einen neuen technischen Maßstab im zirkulären Metallbau.
Die Wicona-Fassade besteht aus Profilen, deren Aluminium zu 100 % recycelt ist, ganz ohne Primäraluminium. Damit wird ein geschlossener Materialkreislauf im Bausektor erstmals in dieser Konsequenz erreicht.
Matthias Rehberger/ GW
Insgesamt wurden rund 80t Post-Consumer-Aluminium in der Fassade verbaut. Die von Hadi Teherani Architects geplante, bogenförmige Architektur verbindet gestalterische Präzision mit einem stringenten Nachhaltigkeitskonzept und strebt eine LEED-Platin-Zertifizierung an.
Die komplexe Geometrie der Fassade zeigte dabei, dass Hydro Circal 100R die hohen Anforderungen an Form, Oberflächenqualität und strukturelle Leistungsfähigkeit erfüllt, die für zeitgemäße Gebäudehüllen notwendig sind.
Die Stadt Augsburg positioniere sich, so Oberbürgermeisterin Eva Weber, seit Jahren als Forschungs- und Technologiestandort. Wie sich diese strategische Ausrichtung baulich manifestieren lässt, wurde im Gespräch zwischen Jürgen Kolper (Walter Beteiligungen und Immobilien AG) und Moderator Christian Mettlach (Wicona) deutlich. Der Innovationsbogen fungiere dabei als architektonischer und technologischer Baustein einer langfristigen Entwicklungsstrategie des Innovationsparks der Stadt.
Zu 100 % aus Schrott gebaut
Im technischen Schwerpunkt erläuterte Markus Reindl (Wicona) das Materialkonzept des Projekts und brachte die Vision prägnant auf den Punkt: „Zu 100 % aus Schrott gebaut.“
Reindl verwies darauf, dass der weltweite Aluminiumbedarf bis 2030 auf rund 119 Mio. t anwachsen wird, wovon der Bausektor etwa ein Viertel benötigt. Vor diesem Hintergrund sei die konsequente Nutzung echter Kreislaufmaterialien unverzichtbar.
Hydro CIRCAL 100R basiert vollständig auf Post-Consumer-Schrott und führt dieses Material wieder in die Bauwirtschaft zurück – ein geschlossener Kreislauf, der Ressourcen schont und CO₂-Emissionen deutlich reduziert.
Mediashots / Wicona
Die Beiträge der Veranstaltung verdeutlichten zudem, dass zirkuläre Wertschöpfung, robuste Fassadensysteme und die Transformation des Bestands zentrale Stellhebel für die Zukunft des Bauens sind. Klimatische Extremereignisse, steigende Anforderungen an Energieeffizienz und ein wachsender regulatorischer Druck verlangen integrierte Lösungen – von der Materialwahl über konstruktive Ansätze bis hin zur Betriebsoptimierung.
Wir brauchen andere Gebäudehüllen
Abschließend betonte Prof. Dr.-Ing. Klaus Sedlbauer (TU München), dass der Klimawandel die Anforderungen an Gebäudehüllen grundlegend verändert. Längere Hitzeperioden, Starkregenereignisse und Tropennächte müssten wesentlich stärker in die Planung einfließen. Zukunftstaugliche Architektur entstehe nur, wenn Behaglichkeit, Effizienz und Resilienz gemeinsam gedacht werden und Gebäudehüllen so ausgelegt sind, dass sie unter veränderten Klimabedingungen dauerhaft leistungsfähig bleiben.
Der Innovationsbogen Augsburg zeigt, wie sich architektonische Qualität, technische Leistungsfähigkeit und zirkuläres Bauen zu einem zukunftsweisenden Gesamtansatz verbinden lassen und welche Rolle innovative Fassadentechnologien wie Hydro Circal 100R dabei spielen.
Matthias Rehberger
Matthias Rehberger/ GW